So langsam neigt sich unsere Urlaubswoche dem Ende zu und ich ärgere mich richtig, dass wir nicht zwei Wochen gebucht haben. Eine Woche ist viel zu kurz, um die vielen schönen Seiten von Zeeland kennenzulernen. Auf meiner Wunschliste stehen noch so viele Orte, die ich gerne besuchen würde, aber ich befürchte das werden wir wohl bis Sonntag nicht mehr alles schaffen. Auch das Wetter hat sich mittlerweile entschieden, sich von seiner trockenen Seite zu zeigen und die Morgenrunde am Strand war wieder einfach herrlich.
Auch Gubacca hat hier mittlerweile seine Lieblingsecken für sich entdeckt und würde am liebsten stundenlang auf den Sandweg zwischen den Dünen sitzen und von oben den gesamten Strandabschnitt kontrollieren. Ich muss immer grinsen, wenn ich sehe, wie hochkonzentriert er dabei ist und ich kann euch versichern - ihm entgeht nichts! Zum Glück ist er nicht mehr der 300-Turbo-Blitz von früher, der schneller durchstartet, als ich reagieren kann. Ihm reicht es alles im Blick zu haben und ich kann problemlos die Leine weglassen.
Ferienparadies Renesse?!
Vormittags stand dann der beliebte Ferienort Renesse auf unserem Ausflugsprogramm. Wir hatten kurz damit geliebäugelt mit den Rädern zu fahren, aber mit Gubacca im Anhänger war uns die Strecke dann doch zu weit und wir fuhren mit dem Auto.
Wie war das noch: Die schönsten Ausflüge machen wir mit dem Fahrrad?! Dann wären wir wohl doch mal lieber heute geradelt. Besonders toll war unser Renesse-Besuch nämlich nicht. Weder die Strecke dorthin, noch der Ferienort haben mir besonders gut gefallen. Wobei ich damit nicht sagen möchte, dass es nicht schön ist, in Renesse seinen Urlaub zu verbringen. Der Ort punktet im Sommer bestimmt, wenn man auf einer der vielen Restaurantterrassen die Sonne genießen kann. Beliebt ist Renesse bei den Urlaubern auch wegen dem mehr als 17 Kilometer langen Sandstrand und der tollen Lage bei den Dünen und dem Naturschutzgebiet.
Davon haben wir allerdings heute nicht viel gesehen und es war nur ein sehr kurzer Bummel durch den Ortskern. Wobei die Runde von Herrn Mini-Rütter noch deutlich kürzer als meine war. Wir hatten Gubacca nämlich im Auto gelassen und das behagte Herrn Mini-Rütter überhaupt nicht. Von daher war er nach 10 Minuten der Meinung alles gesehen zu haben (viel gab es tatsächlich nicht zu sehen) und marschierte zurück zum Auto. Ja im Umgang mit Gubacca prallen häufig bei uns zwei unterschiedliche Welten bzw. Meinungen aufeinander. Nicht umsonst bekam Detlef von mir den Spitznamen "Herr Mini-Rütter" verpasst. Ich lasse Gubacca, wenn es mit den Temperaturen passt, lieber einfach im Auto in seiner Box schlafen. Warum soll ich ihn unnötig dem Trubel einer vollen Innenstadt auszusetzen und ihn in überfüllte Geschäfte mitschleppen. Deswegen habe ich für ihn im Kofferraum auch keine Metallbox, sondern seine Faltbox, die er so liebt. "Herr Mini-Rütter" hingegen hat es lieber, Gubacca überall mitzunehmen. Wobei es dann in meiner Verantwortung liegt, dass sich der "Spanier" auch gut benimmt. Ganz wie bei den Eltern mit kleinen Kinder, oder?!
Einkaufen in den Niederlanden
Den Rückweg verbanden wir direkt mit unserem Wochenendeinkauf im Supermarkt und bei Aldi im Kamperland. Das Lebensmittelangebot in den Niederlanden ist etwas anders, wie ich es von Zuhause kenne. Gemüse bekommt man zum Beispiel oft schon fertig geschnitten im Beutel und es gibt viele asiatische Produkte. Außerdem scheinen die Niederländer wie ich "Kochmuffel zu sein, denn die Regale sind voller Fertiggerichte. Mein persönlicher Favorit sind die vielen abgepackten, aber sehr leckeren Kuchen und Plunderstücke, die häufig sehr bunt und sehr süß sind. Richtiges Graubrot ist eher Mangelware, dafür gibt es alle Variationen von Milchbrötchen. Das Preisniveau ist in den Niederlanden insgesamt höher wie in Deutschland und besonders Bier ist hier sehr teuer.
Ich muss gestehen so manches Mal ist das Warten an den Supermarktkassen eine Herausforderung für mich. Es geht viel ruhiger und entspannter zu, als ich es von Deutschland kenne. Ein Plausch mit dem Kunden kann schon mal einige Minuten dauern, egal wie lang die Schlange dahinter ist. Das Personal hat die Ruhe weg wie man so schön sagt, ist aber auch sehr hilfsbereit und nett. "Entschleunigung" pur - die mir aber sehr schwer fällt...
Sonnenuntergang am Leuchtturm in Westkapelle
Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man sich vorher im Internet ein bisschen über sein Reiseziel informiert - ansonsten wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, nach Westkapelle zu fahren, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Im Internet hatte ich viele tolle Fotos von dem Leuchtturm in Westkapelle entdeckt und nirgendwo in Zeeland soll der Sonnenuntergang so schön sein wie hier.
Seit unserer Ankunft hoffe ich jeden Nachmittag auf einen wolkenlosen Himmel, damit es sich lohnt die 23 Kilometer nach Westkapelle zu fahren. Und was passierte? Grundsätzlich zogen ab 15 Uhr Wolken auf und wir verschoben den Ausflug auf den nächsten Tag. Das es dann fast jedesmal pünktlich gegen 16.30 Uhr auf wundersame Weise wieder aufklarte, muss ich wohl nicht erwähnen, oder? Auch heute sah es eigentlich eher nach einem wolkenverhangenen Sonnenuntergang aus, aber nach unserem nicht so erfolgreichen Vormittag beschlossen wir es trotzdem zu wagen.
Der Leuchtturm auf dem Deich heißt "Noorderhoofd", aber er wird auch oft "Fotomodell" genannt. Das liegt aber weniger an seinen Modelmaßen - mit seinen 16 Meter Höhe gehört er eher zu den kleinen, etwas rundlichen Exemplaren. Seinen Spitznamen bekamen er verliehen, weil er eines der beliebtesten Fotomotive in Westkapelle ist, was mich nicht wundert. Wenn man nicht gerade im November hier Urlaub macht - jetzt kommt wieder das Lieblingswort "gesloten"- darf man den 1874 erbauten Leuchtturm auch von innen besichtigen und von oben die Aussicht bewundern. Was ich total witzig fand, man kann direkt mit dem Auto den breiten "Autostrand" zwischen Domburg und Weskapelle entlang fahren oder auch einfach dort parken und die Sicht auf das Meer genießen. Ich muss zugeben meine erste Assoziation bei den Begriff "Autostrand" war jetzt nicht gerade diese breit gepflasterte Straße, sondern ich sah uns schon mit meinem "Pseudo-SUV" im tiefen Sand versinken.
Und so saßen wir auch nicht in den Sanddünen, um den Sonnenuntergang zu bewundern, sondern am Rand einer Straße. Alles ein bisschen anders - aber auch einfach klasse. Man sollte sich nur ein Sitzkissen mitnehmen - es wurde mit der Zeit doch sehr kalt am "Popöchen". Zwischendurch hielten dann auch immer wieder Autos direkt vor dem Leuchtturm an und mein entsetzter Blick sprach Bände. Wie kann man nur so unverschämt sein und allen anderen das schöne Fotomotiv kaputt machen, war mein erster Gedanke. Aber schnell stellte sich heraus, dass der Leuchtturm bei jungen Päarchen ein beliebtes Sonnenuntergang "to go" Motiv ist. Mit dem Auto anhalten, aus dem Wagen springen, verliebt anschauen und mit dem Handy ein Selfie machen". Die meisten schafften das in weniger als 2 Minuten.
Wir ließen uns dann aber doch ein bisschen mehr Zeit und schauten uns den Sonnenuntergang bis zum Ende an - ein wunderschönes Erlebnis, das ich so in der Form auch noch nie erlebt habe. Und ich muss an dieser Stelle echt auch mal Gubacca loben - was ich hier viel zu selten mache. Er hat die ganze Zeit ruhig neben uns gesessen und gewartet - einfach toll.
Und so ging dann doch noch ein toller Urlaubstag zu Ende und ich darf gar nicht daran denken, dass morgen unser letzter Tag in Zeeland ist. Der wird aber garantiert wieder vollgepackt mit ganz vielen "ich muss unbedingt noch mal..." und ich hoffe das Wetter spielt mit. Außerdem ist gibt es morgen auch "12 von 12" - wir haben den 12. November. Ob ich es jedoch schaffe mich tatsächlich auf 12 Bilder zu beschränken, kann ich nicht versprechen...
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Bine & Gubacca