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Von kleinen Federn und anderen Wundern

Dezember 24, 2025


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„Manchmal sind es die kleinen Zeichen,
die am meisten trösten.“
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Es gibt Dinge, über die spricht man selbst unter Hundemenschen nur selten. Oder nur leise. Diese kleinen, unerklärlichen Geschichten, die man erlebt, wenn ein geliebter Hund nicht mehr da ist. Vielleicht ist Heiligabend genau der richtige Zeitpunkt dafür. Für Dinge, die man nicht erklären muss. Sondern einfach glauben darf.

Bei meinen Eltern waren es drei kleine Vögel. Nach Lottchens Tod kamen sie regelmäßig auf ihren Balkon und setzten sich auf eine Holzkiste. Meine Eltern wunderten sich sehr darüber. Sie wohnen schon sehr lang dort und noch nie waren Vögel so zutraulich gewesen. Beide freuten sich aber  sehr über die kleinen Besucher und besorgten Vogelfutter. Zwei der Vögel fraßen begeistert. Der dritte hingegen war mäkelig. Heute pickte er, morgen verzog er mit spitzem Schnäbelchen das Gesicht. Das erinnerte meine Eltern so sehr an Lottchen, dass sie lachen mussten.

Also wurde jeden Tag anderes Futter präsentiert. Ganz so, wie man es eben macht, wenn jemand wählerisch ist. Nach einigen Tagen blieb der Besuch aus. Der kleine mäkelige Vogel mit dem Fleck auf der Brust kam nie wieder...

Nach Chirus Tod waren es kleine, winzige Federn, die plötzlich auf der Fensterbank meines Badezimmers lagen. Sie sahen aus, als wären sie von einem frisch geschlüpften Vogel. Ich öffnete das Fenster und suchte nach einem Nest. Nichts.

Am nächsten Tag lag wieder eine kleine Feder im Bad. Und am darauffolgenden Tag erneut. Ich fand keine Erklärung für ihre Herkunft. In den kommenden Tagen wiederholte sich dieses kleine Ritual. Ich sammelte die Federn und legte sie in eine kleine Dose. Sie hatten etwas Tröstendes. Fast so, als würde Chiru mir sagen: Ich bleibe noch eine Weile bei dir. Irgendwann fand ich keine Feder mehr.

Auch Gubacca ist nach wie vor ein kleines Wunder für mich. Anders als bei meinen anderen Hunden hatte ich nach Chirus Tod plötzlich diesen unerklärlichen Wunsch, wieder einen Hund zu bekommen, der ihm optisch möglichst ähnlich ist. Bisher hatte ich immer genau gegenteilig reagiert. Chiru war optisch ein kleiner Exot seiner Rasse. Bei einem Tibet Terrier wäre genau das kaum zu finden gewesen.

Beim Gos d’Atura wusste ich zumindest, dass es ein paar wenige Hunde gibt, die ihm erstaunlich ähnlich sehen. Aber wie sollte man so etwas planen? Wer kann schon voraussagen, wie ein Welpe später aussieht, wenn man nicht nur eine Farbe sucht, sondern ein ganz bestimmtes Gesicht?

Und dann geschah etwas, das ich bis heute nur schwer in Worte fassen kann. Ich sah ein Foto von Gubacca kurz nach seiner Geburt und wusste sofort: Das ist mein Hund. Er wurde es. Und er sieht aus wie eine XXL-Version von Chiru.

Manche Dinge bleiben eine Weile, bevor sie gehen, und manchmal bekommt man genau das geschenkt, was man sich so sehnlich wünscht.

Wir wünschen euch einen wunderschönen Heiligabend!

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