Ich finde im diesem Jahr können wir uns über den Sommer echt nicht beklagen: Sonne satt, laue Nächte an denen wir lange draußen sitzen können und ich liebe es schon morgens auf der Terrasse zu frühstücken. Und wenn es doch einmal zu warm wird - dann bleiben wir einfach im kühlen Wohnzimmer. Das Leben kann so herrlich sein - wenn man nicht auf die Idee kommt, eine Woche Urlaub in einer Dachgeschosswohnung zu machen. Und damit das ganze auch ein richtiger Survival-Trip wird, wähle ich natürlich eine, die keine Jalousien und selbstverständlich auch keine Klimaanlage hat. Das praktische: Ich muss da gar nicht lange nach suchen - mein Schwesterchen hat all das zu bieten.
Wobei ich zugeben muss, dass ich fast im Vorfeld doch noch gekniffen hätte. Natürlich nicht wegen mir. Ich rühme mich ja gerne damit, dass mir die Wärme nicht so viel ausmacht. Deswegen bin wahrscheinlich auch die einzige in der Nachbarschaft, die bei 34 Grad noch im Garten liegt - ganz nach dem Motto "Hauptsache draußen", auch wenn der Schweiß in strömen fließt. Meine Sorge galt natürlich, wie in fast allen Lebenslagen, dem "Herrn Gubacca", dem Spanier der bei Temperaturen über 20 Grad demonstrativ vor sich hin leidet. Letztendlich fuhr ich aber dann doch, weil ich mir sagte, wenn es gar nicht geht, bist du in zwei Stunden wieder Zuhause. Außerdem wollte ich mit Micky unbedingt ihren Geburtstag feiern. Und so fuhren wir letzten Samstag, passend zum Start der Hundstage 2022, wieder ins "Hessenländle".
Ich muss zugeben, auch ich dachte früher, dass man die Hitze im Hochsommer als "Hundstage" bezeichnet, weil Hunde die hohen Temperaturen nicht mögen. Fehlanzeige! Der Begriff hat weder mit der Hitze, noch mit unseren geliebten Vierbeinern etwas zu tun. Die Hundstage sind fest definiert und umfassen den Zeitraum vom 23. Juli bis zum 23. August. Häufig ist das in Europa die wärmste Jahreszeit, wobei das Wetter bei dem Begriff überhaupt keine Rolle spielt, sondern seinen Ursprung in der Astronomie hat. Die "Hundstage" haben ihren Namen dem Doppelstern Sirius und dem Sternbild "Großer Hund" zu verdanken. Der Stern Sirius ging zu Beginn des Römischen Reichs an den Hundstagen gemeinsam mit der Sonne auf und unter. Dabei befand sich der Hauptstern in den folgenden 30 Tagen im Sternbild "Großer Hund". Eigentlich ist der Zeitraum heute aus astronomischer Sicht nicht mehr ganz korrekt, weil sich die Stellung der Sterne zur Erde immer weiter verschiebt. Soviel zur Theorie - aber in meinem Kopfkino sehe ich bei dem Begriff trotzdem automatisch einen hechelnden Hund mit langer Zunge...
So wie bei dem Doppelgänger von Gubaccas Stoffhund, den Micky und ich ihm als "Knut" unterjubeln wollten. Den echten Knut hatte Rabenfrauchen Bine diesmal zu Hause vergessen. Und so wanderte bei unserem "Schwedenhaus-Besuch"von der liebevollen Patentante Micky, natürlich auch sofort ein Ersatz in den Einkaufswagen. Gubaccas Reaktion auf den Knut-Ersatz war herrlich und ich musste so lachen. Stolz präsentierte Micky ihm den vermeintlichen Knut und Gubacca unterzog dem Stoffhund erst einmal eine gründliche "Leibes-Visite". Den strafenden Blick von ihm hättet ihr im Anschluss sehen müssen! Könnte Gubacca sprechen, hätte er uns wahrscheinlich gefragt: "Mädels, wollt ihr mich veräppeln? Dieser lausige Doppelgänger ist doch nicht mein Kumpel Knut!" Da half es auch nicht, dass wir dem Stoffhund den neuen Namen "Gustav" verpassten - der Plüschhund wurde mit Missachtung gestraft und konnte nur noch als Foto- Deko-Objekt dienen.
Ansonsten hat unser Survival-Urlaub unter'm Dach mit Gubacca aber super geklappt. Die fehlenden Jalousienen wurden durch große Handtücher ersetzt und ganz die "fürsorgliche Gastgeberin" hatte Micky noch extra einen riesigen Sonnenschirm für den Balkon gekauft. Gubaccas Lieblingsplatz war aber auch diesmal wieder in der Dachschräge neben dem Sofa und dabei natürlich mit dem Kopf unter der Heizung. Micky und mir wird bei dem Anblick immer "Angst und Bange". Wenn er dort mal so richtig feststeckt, können wir ihn nicht so leicht befreien wie unter dem Sofa.
Ansonsten haben wir unsere großen Hunderunden einfach auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt. Tagsüber haben wir wie die Südländer "Siesta" gehalten und es war eine herrlich entspannende Woche.
Es ist richtig faszinierend, wie viele Menschen ich auf einmal unterwegs kennenlerne, seitdem ich den Hundebegegnungen nicht mehr aus dem Weg gehe. Plötzlich ist die Welt voller Hündinnen oder kastrierten Rüden und mein Schwesterchen war immer total baff, wenn ich ihr später erzählte, wen ich wieder auf unseren Feldrunden alles getroffen habe.
In der gesamten Woche hatten wir nur eine Situation, in der die Hundebegegnung nicht so glatt verlief und das war am Dörnberg. Wir hatten mit Gubacca an einer der Liegebänke Pause gemacht, als ein unangeleinter Rüde auf uns zu marschierte. Der folgende Dialog war wieder einmal typisch, wobei ich nachträglich darüber schmunzeln muss, anstatt mich zu ärgern. Besagter Rüde, der unbedingt Kontakt aufnehmen wollte, war fast taub und sein Frauchen hatte uns zu spät gesehen. Es half kein rufen, kein klatschen... Mäxchen konnte oder was ich eher vermutete, wollte sein Frauchen nicht hören und lies sich nicht beirren. Gubacca war angeleint und prompt sollte ich mich dafür rechtfertigen, warum ich nicht einfach mein Hund ableinen würde. Schließlich hatte ich es ja bei unserem Gegenüber mit einem "tut-nix" Exemplar zu tun. Der sich dann aber ganz schnell als ein "ich kann auch Zähne zeigen"-Exemplar entpuppte, als Gubacca ihm deutlich machte, dass er zuerst da war.
Ich muss zugeben, ich weiß gar nicht, wer von den beiden jetzt zuerst anfing "Zähnchen zu zeigen" und sich aufzuspielen. Das Frauchen von "tut-nix" entschuldigte sich auch sofort mit dem - ihr wisst schon was jetzt kommt ... "Das hat er ja noch nie gemacht" und marschierte kleinlaut von dannen.. Gubacca war in Rekordgeschwindigkeit wieder im entspannten Level und alles war gut. Denn eigentlich hatte er ja auch nur ein ganz normales Verhalten gezeigt: Ich habe zu spät reagiert und die Situation nicht geregelt. Der fremde Hund ist in unseren Bereich eingedrungen - da hat er nur seinen Job gemacht und ihn vertrieben. Aber auch das war ein Lernprozess bei mir. Gubaccas Verhalten einfach auch richtig einzuordnen und ihn nicht sofort als aggressiv gegenüber unkastrierten Rüden abzustempeln. Aber "unter'm Strich" wie man so schön sagt, wird Gubacca immer gelassener, wenn er angepöbelt wird und reagiert bei kleineren Rüden mittlerweile überhaupt nicht mehr. Und den Rest schaffen wir auch noch!
Und so ging wieder viel zu schnell eine schöne Urlaubswoche bei Micky zu Ende. Aber wie sagt man so schön: "Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub" und meine Eltern und ich haben ganz spontan noch mal für Mitte September zwei Wochen Ostsee gebucht. Zurück zum Lieblingsort - wer hätte das gedacht? Ich nicht!
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Bine & Gubacca