Dieser Urlaub hat es wettertechnisch echt in sich und präsentiert uns die volle Bandbreite der Möglichkeiten. Seit gestern stürmt es schon fast orkanartig. Dabei klappern die Fenster und Rollos von unserem Ferienhaus nachts so laut, dass sie Claudia den Schlaf rauben. Wenn "Frischluft-Fanatikerin" Claudia nachts aufsteht und ihr Schlafzimmerfenster schließt - das soll schon was heißen. Ich mag es ja lieber kuschelig warm und drehe die Heizung bei mir vor dem Schlafengehen noch mal höher. Abgesehen davon habe ich aber auch einen so tiefen Schlaf, dass die Welt untergehen könnte und ich würde es nicht mitbekommen. Dafür wurde ich dann direkt vor dem Frühstück auf der Morgenrunde ordentlich vom Wind durchgepustet und nass. Gubacca verschwand danach auch sofort demonstrativ in seine Hundebox, um klarzustellen, wie er sich seinen vormittag vorstellte.
Was hatte ich mich noch vor dem Urlaub über das tolle Wetter zu Hause gefreut und bei frühlingshaften 18 Grad den Koffer gepackt! Zum Glück hatte ich nicht nur T-Shirts eingepackt - die liegen nämlich noch ungetragen im Schrank. Dafür war in den letzten Tagen meine dicke gelbe Jacke mit Schal und Mütze meine ständigen Begleiter. Aber wer kann außer uns schon behaupten, dass er in 14 Tagen Urlaub wettertechnisch von 18 Grad in der Sonne bis Schnee und Kälte alles erlebt hat?!
Dieser Moment, wenn du den Tag eigentlich schon innerlich abgehakt hast, weil es stürmt und regnet und dann kommt die Sonne doch raus: unbezahlbar! Das muss sofort ausgenutzt werden, dachten wir uns und fuhren mit dem Auto nach Callantsoog.
Wenn man Hollandfans fragt was ihnen hier besonders gut gefällt, ist die Antwort oft "die kilometerlangen breiten Strände". Momentan ist durch den starken Wind aber nicht mehr viel vom Strand zu sehen. Das Wasser kommt teilweise schon fast bis zu den Strandpavillons. Man sieht richtig die Kraft und Stärke der Wellen. Als dann gestern in Callantsoog noch die Sonne auf das aufgewühlte Meer mit den weißen Wellen schien, war das eine unheimlich tolle Lichtstimmung. Leider kommt das auf meinen Handyfotos nicht annähernd so schön rüber.
Ich glaube so viele Bilder habe ich noch nie an einem Strandspaziergang gemacht und Claudia ging es genauso. Man muss diesen magischen Anblick doch fotografiert bekommen, waren wir der Meinung. Fehlanzeige - manche Sachen muss man hautnah erleben, um die Atmosphäre zu spüren. Da hilft auch keine Bildbearbeitung oder Photoshop...
Das Thema "Upcycling" setzte sich dann auch gleich in Callantsog fort. Wobei ich im ersten Moment aus der Ferne dachte, dass das Fahrrad ein Mahnmal sein soll, was alles am Strand angeschwemmt wird. Beim näher kommen sah ich dann aber auch den Hinweis auf das "Juttermuseum Callantsoog". Dort werden Meeresschätze und moderne Kunst präsentiert und das Museum liegt in direkter Nähe vom Ortskern.
Wieder im Ferienhaus angekommen, schnappte ich mir Gubacca und machte mich mit ihm auf dem Weg zum Strand von Julianadorp. Auch dort fegte der Wind nur so über den Strand hinweg. Aber ich muss zugeben - so im direkten Vergleich ist der Strand von Callantsoog doch schöner und ich muss mein Eindruck von letzter Woche revidieren.
Den nordischen Spruch: "Sturm is,t wenn die Schafe keine Locken mehr haben" heißt bei uns ab sofort: "Sturm ist, wenn ein Gos Stehohren bekommt". Der Wind wirbelte so durch Gubaccas Fell, dass die Ohren nur so in die Höhe flogen. Ich musste darüber echt lachen. Gestern abend habe ich mich noch mit Claudia darüber aufgeregt, dass Briards auch mit Stehohren gezüchtet werden. Vielleicht werden die Ohren sogar dafür kupiert?! Wir fanden die Bilder so schrecklich und dann sitzt da jetzt ein Gos mit Stehohren neben mir! Die Strandspaziergänger haben sich auf jeden Fall ordentlich über seine Sturmwind-Frisur amüsiert und es wurde so manches Handyfoto von Gubacca gemacht. Er machte seinen Namen aber auch alle Ehre und sah wirklich wie der Chewbacca aus Star Wars aus.
Am späten Nachmittag kam dann aber leider doch wieder Regen und wir machten es uns im Ferienhaus gemütlich. Gubacca und Raja haben neue Spitznamen und wir nennen sie nur noch liebevoll "Wolfgang und Jette". Der Grund ist ihre Leidenschaft für meine "Joop"-Badematte, die ich mal beim Discounter für Gubaccas Schlafbox gekauft habe. Das Teil ist bei den beiden der "Renner" und einer von beiden liegt immer darauf - neuerdings sogar auch zusammen.
Wobei ich es doch immer wieder erstaunlich finde, wie schnell feste Regeln, die über Jahre hinweg gelten, auf einmal vergessen sind! Und so macht es sich Gubacca jetzt immer sofort unter dem Tisch gemütlich, sobald wir dort essen. Dieses hohe Privileg galt eigentlich bisher nur, wenn wir meine Schwester besuchen.
"Und wenn du denkst es geht nicht schlimmer, beweist dir das Leben, es geht noch schlimmer!" Gut, ich gebe zu, ich habe das Zitat abgewandelt und das Wort "Gegenteil" gegen "noch schlimmer" ausgetauscht. Zum Glück traf das aber nur auf den Sturm zu - der hat noch mal ordentlich an Stärke zugelegt und u.a. auch das Wandbild über unseren Gartentisch herunter gefegt.
Für heute vormittag hatte ich eigentlich einen schönen langen Strandspaziergang mit Gubacca geplant. Claudia wollte noch ein paar Lebensmittel einkaufen und ich machte mich allein mit ihm auf den Weg.
Am Strand tobte der Sturm so heftig, dass der Sand aufgewirbelt wurde und sich wie Hagelkörner im Gesicht anfühlte. Am schlimmsten war das kurze Stück von den alten Bunkern zum Strandpavillon, wo wir so starken Gegenwind hatten, dass wir fast den Berg nicht runterlaufen konnten.
Gubacca fühlte sich sichtlich unwohl und so machte ich auch nur auf die schnelle ein paar Handyfotos und lief mit ihm zurück zum Ferienhaus. Nach seinem "Hinkebein" wollte ich jetzt nicht auch noch eine Augenentzündung oder schlimmeres riskieren.
Nachmittags liefen Claudia und ich dann noch einmal ohne Hunde zum Strand und hatten ähnlich mit den Windböen und dem "Sandsturm" zu kämpfen. Wir hatten fast schon damit gerechnet umdrehen zu müssen, aber am Wasser konnte man dann doch noch gut laufen.
Ich finde es immer wieder faszinierend wie schnell sich am Meer das Wetter ändert. Hinter den Dünen der strahlend blaue Himmel und über dem Meer türmten sich schon die dicken Regenwolken auf. Wir hatten aber Glück und kamen zwar ordentlich durchgepustet, aber trocken zurück zum Ferienhaus.
Raja und Gubacca machten irgendwie nicht so den Eindruck, als ob sie uns besonders sehnsüchtig erwartet hätten. Beide waren mit sich und ihrer Welt sichtlich zufrieden und schliefen als wir zurück kamen.
Und so endete dieser stürmische, aber schöne Urlaubstag mit leckeren Kibbeling zum Abendessen. Leider aber ohne anschließenden Sonnenuntergang am Meer. Es regnete wieder... Hoffentlich habe ich morgen an unserem letzten Tag mehr Glück!
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca