Lieblingsorte: Der Schreckenbergturm bei Zierenberg

Juni 20, 2021

Wenn jemand eine Reise tut so kann er was erzählen, drum nehm ich meinen Stock und Hut und tät das Reisen wählen. (Matthias Claudius). Ja, eigentlich sollte es auch diesmal ein Reisetagebuch von unserem Urlaub bei meiner Schwester in Kassel geben. Eigentlich... aber dann kam eine Phase der "Schreibunlust" dazwischen und seit einiger Zeit liegt der Blog doch ein bisschen brach. Das verzwickte daran ist,  je länger die Pause wird, umso schwieriger ist es wieder einen Einstieg zu finden. Von daher starten wir jetzt endlich mit einem Urlaubsrückblick  in das "Bloggerleben" zurück.

Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude! Schon Wochen vorher schickte  meine Schwester Micky mir regelmäßig Fotos von ihren Ausflügen. Die Bilder hatten alle eins gemeinsam: Es ging hoch hinaus! Micky hat sich zur Gipfelstürmerin entwickelt. "Oh, oh", dachte ich bei jeder neuen Nachricht, die immer mit dem Satz endete: "Ich freue mich schon darauf, dir die schöne Strecke zu zeigen!" Vielleicht sollte ich doch langsam mal mit einem Fitnessprogramm starten. Dank Corona und den Beschränkungen bringe ich nicht nur ein  paar Pfündchen mehr auf der Waage,  auch die Zeiten der regelmäßigen Haldenwanderungen sind lange her. 




Die Wetterprognose für die Woche bei Micky war dann  leider nicht so rosig. Schon Tage vorher  wurden  nur Regen und kühles Wetter für Hessen angekündigt. "Da nehme ich nicht viel Gepäck mit", tönte ich noch beim Mini-Rütter. "Zwei  Hosen, 2 Pullover, Regenjacke... fertig." Die Realität sah dann wieder ganz anders aus und mit einem vollgepackten "Damien" (Auto) machten wir uns auf dem Weg nach Ahnatal.

Gubacca ist immer ein angenehmer und problemloser Reisebegleiter. Er fährt gerne Auto und hat überhaupt kein  Problem  sich in einer fremden oder ungewohnten Umgebung einzugewöhnen. Hier zahlt es sich  aus, dass er seit der Welpenzeit an seine faltbare Transportbox als Rückzugsort gewöhnt ist. Auch sein großer "Knut" ist immer dabei, wenn wir verreisen. Ich bin sicher, dass dieses Stück gewohnte "Zuhause", Box und Kuscheltier, ihm beim Einleben helfen.
 


 

Das Wetter war dann aber gar nicht so schlecht wie angekündigt. Den vollgepackten Koffer konnte ich gut gebrauchen. Von warmen 26 Grad in 3/4 Hose und T-Shirt bis Fleecepulli und Regenjacke wurde alles getragen. Die gemeinsamen Tage mit Micky in Kassel lassen sich ganz einfach zusammenfassen: Jeden Tag ein neues Abenteuer bzw. Highlight. Obwohl ich in Ahnatal geboren und aufgewachsen bin, schafft mein Schwesterchen es doch immer wieder mir neue Ecken zu zeigen. So haben wir gemeinsam den Schreckenberg bezwungen, uns die Kunstwerke aus Baum und Basaltstein von Joseph Beuys angeschaut, "Lost Places" mit der Kamera erkundet und vieles mehr. Einige dieser Orte möchte ich euch in den kommenden Tagen hier gerne vorstellen. Anstatt des gewohnten Reisetagebuchs gibt es diesmal meine Lieblingsorte in der Region Kassel.


Der Schreckenbergturm

Klettern ist meine Leidenschaft... Nein, ich bin keine weibliche Ausgabe von Reinhold Messner,aber ich liebe alles wo ich hochkraxeln kann: die Felsformation vom Dörnberg, die Hochsitze im Wald oder wie in diesem Fall, auf einen hohen Aussichtsturm. In solchen Momenten mutiere ich echt zum Kleinkind, das meine Schwester oft gerne am liebsten an die Leine nehmen würde. Egal ob passendes Schuhwerk an oder nicht, Bine ist nicht mehr zu halten und schon auf den Weg nach oben. Von daher hatte ich auch sofort leuchtende Augen, als Micky mir einen Ausflug zum Schreckenbergturm vorschlug und die Zauberworte "öffentlich zugänglich" fielen. 




Der Aussichtsturm steht auf dem großen Schreckenberg 460 m ü. NHN innerhalb des Naturparks Habichtswald und ist nur zu Fuß erreichbar. Vom unteren Parkplatz am Alpenpfad im Naturpark Habichtswald  ist es eigentlich nicht weit bis zum Turm - wenn man die richtige Abbiegung erwischt. Ansonsten kann man eine schöne Wanderung  machen, die einige schweißtreibende Steigungen zu  bieten hat. Ihr  könnt unseren "kleinen" Umweg unten  auf der Karte sehen.  



Anstatt nach links abzubiegen und gerade auf den Turm zuzulaufen, bogen wir rechts ab. So umrundeten wir den Schreckenberg. Ich bin ja  eine Weltmeisterin mich im Wald zu verlaufen. Von daher habe ich es mir angewöhnt meine Begleitung, in dem Fall Micky, vorher immer zu fragen "du kennst den Weg?". Hierfür erntete ich einen empörten Blick von meiner Schwester und ein "Natürlich!". Irgendwann musste sich aber auch meine "Wanderführerin" eingestehen, dass wir uns verlaufen haben.  



Zum Glück "führen viele Wege nach Rom" und nach einem gewaltigen Umweg hatten wir den Turm dann endlich gefunden. Er verbirgt sich geschickt zwischen hohen Bäumen, so dass man ihn erst kurz vorher sehen kann. 





Der Turm wurde früher als "Wartturm" genutzt. Ich muss zugeben, den Begriff kannte ich bisher noch nicht und musste erst einmal nachlesen, was das  ist. Es handelt sich hierbei um ein Beobachtungsturm, der häufig von einem Wall oder Graben umgeben ist. Mit Fahnen oder Lichtsignalen wurde von hier aus gewarnt, wenn feindliche Truppen anrückten. Typisch für Warttürme ist, dass sich die Eingangstür in mehrere Meter Höhe befand und oft nur über eine Leiter erreichbar war. Der Schreckenbergturm wurde nach seinem Verfall 1911 wieder aufgebaut und befindet sich heute im Besitz des Hessisch-Waldeckischer Gebirgs- und Heimatvereins. 



Beim Besteigen des Turmes sollte man keine Platzangst haben: Der Aufstieg ist schon ein wenig ungewöhnlich und genau das richtige für meine "Abenteuerlust". Die Treppen sind sehr eng und steil und im Tunnel ist es dunkel.  Man muss mehrmals die Seite über einen engen Podest wechseln, bis man die Aussichtsplattform erreicht. Den Hinweis  auf einigen Wanderportalen, dass der Aufstieg nur für schlanke Menschen geeignet ist, fand ich aber ein bisschen übertrieben. Jeder, der ein paar Pfündchen zu viel hat, sollte sich davon nicht beirren lassen. Oben angekommen wird man mit einem herrlichen Blick auf den Hohen Dörnberg, Zierenberg, den Bärenberg und die Umgebung belohnt. Einen Hund auf den Schreckenbergturm mitzunehmen ist jedoch nicht möglich  und so wartete Gubacca mit Micky unten auf mich.




Der Rückweg ging dann deutlich schneller. Micky hatte den richtigen Weg wiederentdeckt und nach kurzer Zeit und angenehmen "Berg runter laufen" waren wir wieder am Auto angekommen. Ich bin sicher, dass war nicht mein letzter Ausflug zum Schreckenbergturm und der Besuch lohnt sich!



Parken: Unterer Wanderparkplatz Dörnberg (Alpenpfad, 34289 Zierenberg (kostenlos).
Länge der Strecke: 7,91 Kilometer (mit Umweg)

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