1.514 Tag | Hundefahrradanhänger: Tipps für die Anschaffung

Juni 30, 2021

Was könnte das Leben so herrlich einfach sein: Man geht in ein Fachgeschäft, sucht sich einen passenden Hundefahrradanhänger aus, lässt vielleicht Gubacca noch Probesitzen und fertig. Die Realität sieht leider vollkommen anders aus. Im Internet wird man fast erschlagen von der Auswahl an Hundefahrradanhängern.  In den entsprechenden Läden bei uns in der Umgebung hingegen Fehlanzeige. Wenn überhaupt gab es immer nur das gleiche Modell von der Firma ***** in der S-Variante aufgebaut. Schade, gerade bei den großen Preisunterschieden hätte ich den Anhänger gerne in natura gesehen, um mich von der Qualität, den Fahrkomfort und der richtigen Größe zu überzeugen. Auch eine Beratung hätte ich sehr wichtig gefunden. Worauf sollte man beim Kauf  achten? Welches Zubehör ist sinnvoll und wie funktioniert die Montage eigentlich? Fragen über Fragen...





 

Worauf sollte man beim Kauf eines Hundefahrradanhängers achten?

Wir haben einen echten Oldie-Anhänger, der mittlerweile schon über 12 Jahre alt ist.  Er ist nach wie vor ein zuverlässiger Begleiter, aber optisch nicht mehr so schön und daher hatte ich mit der Anschaffung eines neuen "Gubacca-Taxi" geliebäugelt. Preiswerte Modelle bekommt man im Internet schon für ca. 130 Euro angeboten. Die Spanne nach oben ist groß - das teuerste Modell, das ich entdeckt habe, lag bei 820 Euro. Aber wie kommen die Preisunterschiede zustande? 



Die hochwertigen und dadurch auch teureren Anhänger haben oft die Möglichkeit ganz einfach und schnell zum "Jogger" umgebaut zu werden. Mit einem Haltegriff und einem  zusätzlichen Rad vorne kann man dann den Anhänger, ähnlich wie einen Kinderwagen, schieben.  Auch wenn man kein leidenschaftlicher Jogger ist - ich finde so einen Umbausatz sehr praktisch, besonders wenn man einen älteren oder kanken Hund hat. So sind auch längere Spaziergänge wieder gemeinsam möglich. Wichtig ist dann aber  beim Kauf darauf zu achten, dass dieses zusätzliche Rad  auch um 360 Grad beweglich ist. Ansonsten soll das Schieben sehr beschwerlich sein, weil der Hänger in seinen Bewegungen sehr starr ist. Auch eine Federung findet man häufig nur bei den höheren Preisklassen. Sie sorgt dafür, dass der Hund nicht jedes Schlagloch während der Fahrt spürt. Teilweise können diese auch noch im Härtegrad verstellt werden.

Für mich ist ein sehr wichtiges Kaufkriterium, über welche Einstiegsmöglichkeiten der Anhänger verfügt. Ein Einstieg nur von  hinten, käme für mich nicht in Frage. Gubacca springt immer sehr schwungvoll  rein oder raus und ich muss aufpassen, dass mein Rad dabei nicht umkippt. Bei unserem vorderen Einstieg kann ich dann sowohl das Rad als auch die Leine von Gubacca festhalten. Beim Thema Leine wären wir schon beim nächsten Punkt: Wie wird der Hund im Anhänger während der Fahrt gesichert?  In der Regel gehört zu der Innenraumausstattung
 ein kurzes Leinenstück mit Plastikhaken. Die Qualität wird jedoch bei vielen Modellen bemängelt. Diesen Punkt kann man bei der Kaufentscheidung aber meiner Meinung nach vernachlässigen.  Ich benutze  sowieso lieber eine Joggingleine mit Expander, die ich um die Querstange gewickelt habe. So werden Bewegungen von Gubacca während der Fahrt noch abgefedert und der Haken ist robuster.  
 



Der Bezug wird  bei uns mit Klettverschlüssen und Druckknöpfen am Grundgestell befestigt. Das war auch die erste Schwachstelle und die Druckknöpfe waren schnell defekt. Besonders auf der Rückseite  kann das  zu einer echten Gefahrenquelle werden. Bei einem unruhigen Mitfahrer rutscht schnell eine Pfote aus den Anhänger und es kann zu Verletzungen kommen. Auch Gubacca, der normalerweise ruhig während der Fahrt liegen bleibt, hat es  schon  geschafft mit seinem Po den Bezug hinten wegzudrücken. Dadurch wäre er fast hinten rausgerutscht. Zum Glück machte mich eine vorbeifahrende Autofahrerin darauf aufmerksam, denn ich hatte vorne auf dem Rad nichts davon mitbekommen. Beim Kauf sollte ihr daher auf jeden Fall auch auf  die Qualität der Befestigung des Bezuges achten. Heute haben sehr viele Modelle Reißverschlüsse, die ich immer favorisieren würde. Ein weiteres "Problemkind" sind oft die Fliegengitter an den Fenstern. Viele  sind aus einem  so schlechten und dünnen Material, dass  ein Kratzen mit der Pfote ausreicht  und sie reißen. Bei vielen Beschreibungen steht, dass  der Anhänger ein "Regenverdeck" hat. Gemeint ist hiermit das "Plastikfenster", das über dem Fliegengitter geschlossen wird. Der Bezug selbst ist in der Regel schon regenabweisend.

Unser Anhänger hat ein sogenanntes "Cabrioverdeck". Das ist eine zusätzliche Öffnung im "Dachbereich", die sich komplett oder mit Fliegengitter öffnen lässt. Viele Hersteller beschreiben das als besonderes "Komfortmerkmal", da der Hund so während der Fahrt im sitzen auch aus dem Hänger schauen kann. Bei uns war diese Öffnung jedoch eine Gefahrenquelle, da Gubacca  ganz schnell versuchte, während der Fahrt einfach aus den Hänger zu  springen.  Er ist zwar  immer gesichert, aber die Leine hierfür  befindet sich direkt am Überrollbügel, kurz vor der Öffnung. Eine gewisse Leinenlänge muss ich einstellen, damit er sich hinlegen kann. Dieses Stück reichte daher  auch aus, um einen "Aussteigeversuch" zu unternehmen.  Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was dabei alles passieren kann und bei 
uns bleibt das Verdeck auf jeden Fall immer fest verschlossen.


 
Die Hundefahrradanhänger haben auch unterschiedlich viele Fenster im Bezug. Unser Oldtimer bietet eine gute Rundum Sicht nach allen Seiten. Das hat aber auch den Nachteil, dass Gubacca alle Hunde genau im Visier hat, an denen wir vorbeifahren. Für Hunde, die stark auf Außenreize reagieren, kann es daher besser sein, wenn der Bezug mehr geschlossen ist. Häufig gibt es dann zum Beispiel nur an den Seiten die Fenster und die Rückwand ist komplett geschlossen.
 
So schick ich die Fahrradanhänger in schwarz oder dunkelgrau auch finde,  ich würde mir immer  eine möglichst auffällige Farbe aussuchen.  Viele Anhänger sind sehr niedrig und werden im Straßenverkehr so auch schnell übersehen. Eine leuchtende Farbe kann diese Gefahr reduzieren und viele Bezüge haben zusätzlich noch reflektierende Stoffe aufgenäht.  Auch auf möglichst viele Reflektoren, von denen nie genug am Anhänger sein können, solltet ihr achten!


 

 Sinnvolles Zubehör für den Hundefahrradanhänger

  • Ein absolutes Muss ist eine mindestens 1,50 m hohe Fahnenstange. Auf den ersten Blick denkt man vielleicht das ist nur ein witziger Gimmick - aber durch diese kleine Maßnahme kann man schon viele Unfälle verhindern. So können andere Verkehrsteilnehmer schon von weitem erkennen, dass am Fahrrad noch ein Anhänger befestigt ist. Nutzt man den Anhänger im öffentlichen Straßenverkehr ist eine Fahnenstange sogar Pflicht.
  • Alle Hundefahrradanhänger, die ich gesehen habe, verfügen über kein Rücklicht, sondern haben nur zwei Reflektoren an der Rückseite angebracht. Für den öffentlichen Straßenverkehr ist eine Beleuchtung jedoch Pflicht und sollte auf jeden Fall nachgerüstet werden.
  • Eine zweite Anhängerkupplung zum Befestigen am Rad sollte man sich auf jeden Fall auch direkt  mitbestellen. So kann man sich bei einer Tour zu zweit mit dem Ziehen des Anhängers auch abwechseln. Wer einmal Gubacca mit Hänger gezogen hat - das sind locker 40 Kilo - weiß warum...
  • Unser "Gubacca-Taxi" hat zwar eine rutschfeste Liegefläche, besitzt jedoch  keine Federung. Ich habe daher ein dickes Hundekissen reingelegt. Bei vielen Modellen gehört  eine gut gepolsterte Schaumstoffmatte oder ein Liegekissen bereits zum Lieferumfang. Für Gubacca macht die Polsterung einen riesen Unterschied. Ohne Kissen würde er die gesamte Fahrt unruhig im Hänger stehen.
  • Gerade in der Sommerzeit werden in vielen Geschäften preiswert Kühlmatten für Hunde angeboten. Auch sie sind eine sinnvolle Ergänzung, da es im Hänger schnell auch warm wird.

 

Wie groß sollte der Hundefahrradanhänger sein?

Die optimale Größe hat der Anhänger, wenn der Hund bequem liegen und sich auch drehen kann. Unser Oldie ist innen 54 cm breit.  83 cm lang und hat eine Höhe von 55 cm. Für Gubacca hat er eine gute Größe, dürfte aber auch ein kleines Stück schmaler sein. Im Internet wird empfohlen, dass der Anhänger mindestens so hoch ist, dass der Hund darin auch stehen kann. Bei der Breite sollte man die doppelte Brustbreite des Hundes kalkulieren. 

Mit der richtigen Größe erhöht man auch die Chance, dass  der Hund gerne im Anhänger  mitfährt. Chiru fühlte sich zum Beispiel in unserem Oldie nie richtig wohl, weil er für ihn zu groß war. Er fand während der Fahrt keinen richtigen Halt, rutschte in einer von mir zu schnell gefahrenen Kurve auch schon mal  von einer Seite zu anderen und war sehr unruhig.


Aufbau und Montage des Fahrradanhängers

Der Fahrradanhänger wird an der Hinterachse des Rades befestigt. Die meisten Anhänger haben Universal-Anhängerkupplungen, die mit dem Rahmen fest verschraubt werden. Am Fahrradanhänger befindet sich eine stabile Verbindungsstange, die dann mit der Kupplung verbunden wird. Bei unserem Oldie schiebt man das Rohr über die Kupplung und verschließt das ganze mit einer Steckverbindung. Mit  einem Sicherungsband wird der Anhänger dann noch einmal zusätzlich gesichert. 


 
Auch das Zusammenklappen unseres Fahrradanhängers geht ganz schnell und problemlos. Der Bezug wird vorher entfernt und dann löst man einfach die Steckverbindungen an den Seitenteilen und an der Verbindungsstange. Danach kann man den Anhänger einfach zusammenklappen. Die Räder haben ebenfalls Schnellverschlüsse und sind einfach abmontiert. Zusammengeklappt haben die Anhänger dann die Grundfläche der Bodenplatte.



Es gibt auch Modelle, die noch schneller zusammen geklappt werden können. Ähnlich wie das Gestell bei einem Kinderwagen wird das Grundgerüst einfach  zusammengeschoben. So praktisch das bestimmt auch ist - mich stört dabei, dass die  Stangen im Innenraum mittig an  der Seitenwand verlaufen.



Wie ihr seht gibt es doch einiges zu beachten, bis man den richtigen Anhänger für seinen Hund gefunden hat. Empfehlen kann ich die Anschaffung aber auf jeden Fall. Gubacca und ich lieben es mit seinem "Taxi" unterwegs zu sein und auch unser Lottchen hat sich bei ihren letzten Besuch ganz schnell daran gewöhnt. Tipps wie euch das bestimmt auch gelingt, gibt es in einem der nächsten Beiträge!

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