Ich musste echt lachen, als ich Gubacca so auf der Parkbank liegen sah. Aber bei 30 Grad darf man sich auch einfach mal hängen lassen. Die erste Hitzewelle des Jahres liegt hinter uns: Temperaturen bei teilweise 35 Grad und tropische Nächte, die sich nicht abkühlten. Und das wo der Sommer kalendarisch noch gar nicht begonnen hatte. Irgendwie scheint 2021 wettertechnisch das Jahr der Superlativen zu werden. Im Februar die rekordverdächtigen Schneemengen, im Anschluss der höchste Temperaturanstieg innerhalb kurzer Zeit und nun der heißeste Juni. Ich hoffe ja nur, dass der kommende Juli jetzt nicht mit der größten Regenmenge oder kältesten Temperaturen Geschichte schreiben wird.
Passend für einen spanischen Hütehund ist Gubacca, wie ihr ja wisst, sehr wärmeempfindlich. Alles über 20 Grad ist für ihn eine persönliche Zumutung. Aber mit dem richtigen Unterhaltungsprogramm fand sogar auch er die Hitze erträglich. Ein beliebtes Ziel von uns beiden ist immer der Volkspark. Dort weht fast immer ein "kühles Lüftchen" und die vielen Bäume sorgen für angenehmen Schatten. Na, und wenn man sich dann noch ganz gemütlich von der Bine im "Gubacca-Taxi" dorthin schaukeln lassen kann, fand auch der Spanier das Wetter gar nicht so schlimm.
Ich bin froh, dass Gubacca so gerne mit dem Fahrradanhänger unterwegs ist. Bei warmen Wetter, steht das "Gespann" immer startbereit vor unserem Haus und wir sind damit schnell im Wäldchen oder in den Feldern und können so den heißen Asphalt vermeiden. In den letzten Wochen hatte ich mit dem Kauf eines neuen Anhänger geliebäugelt. Unser Teil ist doch schon sehr in die Jahre gekommen und optisch nicht mehr so schön. Viele der neuen Fahrradanhänger haben für mich aber einen entscheidenden Nachteil: Der Hund muss von hinten in den Hänger einsteigen. Schwungvoll wie Gubacca aber immer in sein "Taxi" rein und raus springt, muss ich von vorne mein Fahrrad dabei jedes Mal festhalten, damit es nicht umfällt. Da wäre mir ein Einstieg von hinten viel zu gefährlich. Außerdem sind die neuen Modelle oft viel schmaler als unser jetziger. Ein etwas kleinerer Hänger, wäre zwar bestimmt leichter zu ziehen, aber Lottchen soll ja bei Bedarf auch noch mit rein passen. Und um die "Mängel-Liste" noch ein bisschen fortzusetzen: Viele Fahrradanhänger haben nur noch kleine Fenster. Das könnte beim Vorbeifahren an fremden Hunden vielleicht ein Vorteil sein, aber staut sich die Wärme dann nicht noch mehr? Letztendlich blieb es dann doch bei unserem "Oldie" und er bekam ein "Facelift" verpasst. Ein "GUBACCA" Schriftzug auf beiden Seiten und der Stern auf dem Bezug, gaben der alten Hülle doch gleich einen etwas schickeren "Used-Look". Die Stangen wurden in schwarz foliert und das Fliegengitter geflickt und voila, fertig ist ein individuelles Hundetaxi!
Vielleicht sollte ich das so gesparte Geld in ein neues Fahrrad investieren. Es ist doch ein wenig anstrengend mit der kaputten Gangschaltung den schweren Hänger und den "kleinen 24 Kilo-Bomber" zu ziehen. Aber zumindest kann ich mir so jedes Mal mit gutem Gewissen ein dickes Eis auf dem Weg zum Park holen. Für mich ist das einer der schönen "Marmeladenglasmomente", wenn ich dann auf meiner Lieblingsbank direkt am See sitze und mein Eis löffele. Gubacca liebt es von dort aus die Wasservögel zu beobachten und kann dort gefühlte Stunden einfach im Schatten liegen. Versüßt wurde mir beim letzten Mal das ganze noch mit einem schönen Erlebniss an der Eisdiele.
Schon als ich um die Ecke bog, sah ich, dass vor der Eisdiele eine lange Schlange mit Schulkindern stand. "Oje", dachte ich, "da muss ich ja stundenlang warten". Verzichten wollte ich jedoch auf meinen Eisbecher auch nicht. Für Gubacca war es im Anhänger zu warm zum Warten, also musste er sich mit mir anstellen. 18 aufgeregte Kinder, der Lärmpegel war wie ihr euch vorstellen könnt gewaltig. Und als dann das erste Mädchen Gubacca entdeckte und ihn gerne streicheln wollte, stand er natürlich sofort im Mittelpunkt. Im ersten Moment muss ich zugeben, war ich erst skeptisch, ob Gubacca mit der Situation klar kommen würde. Er hatte bisher nicht viele Kontakte mit Kindern und wird nur selten von fremden Menschen angefasst. Aber Gubacca erstaunte mich wieder mal. Er genoß sichtlich die Aufmerksamkeit, saß entspannt an meiner Seite in der Mitte der Kinder und ließ sich bereitwillig streicheln. Ein kleines Tränchen in den Augen hatte ich, als ich sah, dass er auch von sich aus auf die Kinder zuging, die sich nicht so recht trauten. Vorsichtig schnüffelte er dann ihnen und stupste sie an. Die glücklichen Gesichter dieser Kinder zu sehen war einfach schön und auf Gubacca war ich wahnsinnig stolz!
Natürlich musste so ein tolles Erlebnis auch direkt in Facebook gepostet werden und es kam prompt auch die kritische Nachfrage: "Warum muss sich der Hund von jedem streicheln lassen und was ist daran so schön?" Eine berechtigte Frage, über die ich auch nicht böse war. Meine Antwort darauf: "Mich hat es riesig gefreut, weil Gubacca als Junghund auf Außenreize sehr schnell gestresst reagiert hat. Das er jetzt so ruhig und entspannt blieb bei dem Lärmpegel vor der Eisdiele fand ich toll. Die Kinder waren noch sehr jung - ich denke 1. oder 2. Klasse und haben sehr höflich gefragt, ob "sie den Hund einmal streicheln dürfen". Gubacca genoß die Aufmerksamkeit sehr und darüber habe ich mich ebenfalls sehr gefreut, weil es mir zeigt, dass er mir vertraut. Wir haben nur selten Kontakt zu Kindern und das war etwas komplett neues für ihn. Und last not least fand ich das ganze auch für die Kinder sehr schön, die ganz aufgeregt waren. Sie hatten riesigen Spaß als ich ihn erzählte, dass mein Hund Gubacca heißt, wie aus Star Wars. Einige kleine Jungen kannten Chewbacca wohl...Manche waren total stolz, dass sie sich getraut hatten den großen Hund einmal anzufassen. Neben so einen Zwerg ist Gubacca ja wirklich riesig und es kostet auch Überwindung. Auf das gesamte Geschehen hatten sowohl die Lehrerin als auch ich ein waches Auge. Diese gesamte Situation war einfach schön - und von daher war ich stolz wie Oskar..."
Heldentat hin oder her - mein Eis wollte ich dann aber doch nicht mit ihm teilen. Eine andere Belohnung musste her und so gab es eine ausgiebige Plansch- und Toberunde im Bachlauf. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie schnell es Gubacca dabei schafft, wie auf den Foto oben auszusehen. Eben rannte er noch vergnügt durch den Bachlauf und wenige Sekunden später steht dieses "Laubmonster vom Volkspark" neben mir. Aber was meint ihr? Ich würde sagen diesen Spaß hatte er sich verdient!
Ein bisschen muss ich ja darüber grinsen, dass gerade diese Schlammvideos oder Bilder von einem vollkommen verdreckten Gubacca in meinem Freundes- und Familienkreis besonders beliebt sind. Das Kopfkino, dass es bei vielen auslöst ist doch immer wieder schön. Aber ich muss zugeben - ich bin genauso und verschicke gerade solche Aufnahmen besonders gerne. Für alle die sich jetzt auch fragen, wie ich dieses Erdferkel zuhause wieder sauber bekommen habe: Überhaupt nicht. Das war gar nicht nötig. Eine weitere Runde durch den Bach und den Rest erledigte der Wind auf dem Heimweg. So sah Gubacca zu Hause angekommen dann auch schon wieder aus:
Zum Schluss habe ich für euch noch einen Tipp, wenn der Asphalt für die Hundepfoten wieder zu heiß wird: Kleine Babysöckchen. Ich habe für Gubacca im Drogeriemarkt ein 6er Pack günstig bekommen und damit sind seine Ballen toll geschützt. Der Blick der Nachbarn ist zwar herrlich, wenn sie den "gestiefelten" Gubacca sehen, aber ihm hilft es und stören tun sie ihn auch nicht. In diesem Sinne - die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Wir starten aber jetzt mit Fleece-Jäcken zur Nachmittagsrunde. Es ist richtig kalt geworden und wir haben nur noch 15 Grad.
4 Kommentare