961. + 962. Tag | Ein ganz normaler Gubacca-Tag

Januar 12, 2020

Jetzt sind wir schon eine Woche aus dem Urlaub zurück und der Alltag hat uns wieder. Wobei viel unterwegs waren wir  die letzten Tage nicht und ich habe wieder einmal festgestellt wie gut uns beiden dieses "nichts" tut. Mal keinen vollen Terminkalender, kein Hundetraining, keine Verabredungen... Einfach nur die normalen und gewohnten Gassirunden mit Gubacca, mein Büroalltag und dazwischen ganz viel Ruhe.


Steffi* (Name geändert) hat mich gebeten, doch einmal aufzuschreiben, wie ein "normaler" Gubacca-Tag bei uns aussieht. Sie hat auch einen jungen Gosrüden, der altersgemäß noch sehr hibbelig und schnell aufgedreht ist. Reagiert ihr Balu so, weil er zu viel oder zu wenig Beschäftigung hat? Eine Frage die ich mir früher auch öfters gestellt habe. Heute kann ich Gubacca in der Beziehung gut lesen und erkenne recht schnell, ob es etwas mehr Action sein darf oder ich lieber einen ruhigen Tag mit ihm einlege. Trotzdem ist unser "normaler" Tag natürlich kein Gradmesser für jeden Gos. Es hängen so viele andere Faktoren noch davon ab: leben noch anderen Hunde mit im Haushalt, sind Kinder da, wo lebe ich, wie viele Stunden am Tag ist mein Hund allein und vieles mehr.

Ein ganz normaler Gubacca Tag sieht bei uns oft so aus:

Morgens um 6.30 Uhr ist für mich die Nacht zu Ende. Sehr zum Leidwesen von Gubacca: Im Gegensatz zu mir ist er ein Langschläfer. Während ich mit einem Satz aus dem Bett hüpfe und mich zur Morgenrunde fertig mache, verkriecht er sich noch tiefer in sein Körbchen. Ganz nach dem Motto: "Vielleicht werde ich ja mal vergessen..." Mittlerweile habe ich es schon aufgegeben, den Langschläfer zu rufen. Ein Griff zur Kühlschranktür sagt dann doch mehr als hundert Worte  und Gubacca steht sofort neben mir.


Unsere Morgenrunde ist recht kurz. Oft laufe ich mit Gubacca zum Bäcker oder  wir umrunden einmal unser Wohnviertel. Im Anschluss wird gefrühstückt und dann ruft pünktlich um 8 Uhr die Pflicht und mein Arbeitstag startet. Gubacca schläft meistens nach der Runde sofort wieder in seinem Körbchen. Und trotzdem schafft er es immer sofort präsent zu sein, sobald ich nach oben in mein Büro gehe. Der Grund dafür ist jedoch nicht, dass Gubacca unbedingt bei mir sein möchte... Nein, ihn  lockt die "Futterdecke" jeden Morgen nach oben. Bevor ich nämlich meinen Computer hochfahre, verstecke ich für ihn seine "Morgenration" Trockenfutter in seiner Decke. Gubacca liebt es sich sein Futter zu erschnüffeln und ihm entgeht dabei nicht ein einziges Futterstück. Danach höre ich Gubacca nur noch - zu sehen ist er selten. Meistens quetscht er sich zwischen Sofa und Wandschrank und ich höre die leisen Schnarchtöne aus der Ecke.




Gegen 13 Uhr habe ich dann den ersten Teil meiner Arbeit geschafft und wir machen unsere Mittagsrunde. Auch wenn es mir manchmal schwer fällt, sofort vom Bürojob abzuschalten - diese Zeit gehört Gubacca. Sehr häufig fahre ich mit dem Rad mit ihm zu "unserem" Windrad. Dort steht der witzige Strandkorb aus Paletten und auf der großen Wiese kann man herrlich mit ihm spielen.



Unsere Radrunden sind immer eine Mischung aus allem: Gubacca läuft Teilstücke in meinem Tempo neben dem Rad ohne zu schnüffeln, wir machen Wettrennen und er flitzt ohne Leine neben mir her oder er ist an der Flexileine und kann das Tempo vorgeben. Dabei merke ich aber auch immer wieder wie wichtig ihm unser Zwischenstopp am "Strandkorb" ist.  Er liebt die gemeinsamen Spiele dort sichtlich und ist total entäuscht, wenn wir - was selten passiert,  nur vorbeifahren ohne anzuhalten.




Für die einen (mich) ruft dann wieder die Pflicht und die anderen (Gubacca) dürfen sich ausruhen... Eine Eigenschaft die mich an Gubacca immer wieder fasziniert: Er  kommt für sich sofort zur Ruhe. Von Chiru kenne ich das anders. Chiru musste erst noch einmal durch das Haus flitzen - im Körbchen ein bisschen wüten... Kenne ich von Gubacca überhaupt nicht. Zwerg-Riese marschiert rein - lässt sich die Pfötchen abwaschen und ist dann in seinem Korb verschwunden.



Was mich im Winter immer wahnsinnig nervt, ist, dass ich die Spätrunde wegen der frühen Dunkelheit schon wieder gegen 16.30 Uhr machen muss. Die Runde ist deutlich kürzer wie die Mittagsrunde, aber ich beschäftige mich sehr intensiv mit Gubacca. Auf dem Grundstück der Feuerwehr verstecke ich seinen Futterbeutel, wir üben neue Kunststücke und ich versuche mir immer wieder etwas Neues für ihn einfallen zu lassen. Ich muss zugeben, so bewusst mache ich das erst seit dem neuen Training mit Gabi. Vorher gab es bei uns häufig einfach nur eine normale Gassirunde mit viel schnüffeln. Gubacca hatte nichts anderes eingefordert und wenn man ehrlich ist, es ist ja auch angenehm einfach nur seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Und trotzdem der "neue Einsatz" lohnt sich. Gubacca orientiert sich draußen immer stärker an mir und ihm macht es sichtlich Freude mehr gefordert zu werden. Schöne Schlüsselerlebnisse sind für mich immer, wenn uns zum Beispiel fremde Hunde an Stellen begegnen, wo er üblicherweise eines seiner Kunststücke zeigen darf. Das kann zum Beispiel der große Stein beim "Bauer Koch" sein, wo er immer seine Elefantenübung stolz präsentiert. Begegnet uns dort ein fremder Rüde, merke ich ihm zwar den inneren Konflikt - pöbele ich los oder hopse ich auf den Stein - an, aber er entscheidet sich immer häufiger für seine "Aufgabe".




Im Anschluss passiert im Winter nicht mehr viel bei uns. Gubacca` s Highligt: ein voller Napf folgt gegen 18 Uhr und wenn wir gegessen haben gibt es eine Kuschelrunde mit Herrchen. Ein festes Ritual zwischen den beiden. Wobei ich jedes Mal doch ein bisschen gerührt bin - Gubacca lässt es sich nie nehmen im Anschluss auch noch einmal zu mir zu kommen und ein bisschen zu schmusen. Ich lese häufig, dass der Gos sich gerne an einen Menschen bindet. Gubacca ist da genau das Gegenteil und ich beobachte bei ihm sehr häufig, dass er sehr bewusst darauf achtet, seine Zuneigung gerecht zu verteilen. Diese Eigenschaft habe ich noch nie bei einem unserer Hunde so ausgeprägt erlebt und finde sie total faszinierend.  Gegen 21 Uhr gibt es dann noch eine Minirunde zum Feldrand und dann ist der "normale" Gubacca-Tag auch zu Ende.




Bei Gubacca merke ich immer wieder: weniger ist mehr für ihn. Wenn es nur nach mir ginge: Ich würde mich gerne jeden nachmittag mit anderen Hundebesitzerinnen verabreden. Immer neue Wege mit ihm erkunden, neue Sportarten ausprobieren... und und und. Gubacca ist aber kein Hund dafür. Er liebt seine gewohnten Abläufe und liegt gerade im Sommer auch einfach nur gerne im Garten. Von daher habe ich unsere Aktivitäten deutlich reduziert. Mit der Mischung "Freitagstraining bei Gabi" und alle 14 Tage Mantrailing bei Heidi ist er vollkommen ausreichend ausgelastet. Kombiniert mit einer Hundeverabredung pro Woche haben wir für uns UNSER Wohlfühlprogramm gefunden :-).

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