954. -960. Tag | Zweithund – gleiche Rasse – läuft bestimmt so nebenher...
Januar 10, 2020
Manchmal beschleicht mich doch so ein Anflug vom schlechten Gewissen, wenn Andrea mir wieder einmal begeistert erzählt, wie toll ihre Nivi und Grappa miteinander im Garten toben. Gubacca fehlt es im Alltag doch oft an Spielpartnern und ich frage mich manchmal: Sind Hunde glücklicher, wenn sie mit einem weiteren Hund zusammen leben? Vom Charakter her würde Gubacca sich bestimmt perfekt als Zweithund eignen. Er verteidigt keine Ressourcen, reagiert nicht eifersüchtig auf andere Hunde und spielt sehr gerne. Große Bedenken habe ich jedoch, ob ICH tatsächlich zwei Powerpaketen an der Leine gewachsen wäre. Wie ist das mit einem zweiten Gos? Eine Frage die bestimmt nicht nur ich mir ab und zu stelle!
- Ein Erfahrungsbericht von Kerstin Höll -
Zweithund – gleiche Rasse – läuft bestimmt so nebenher.. man „kennt“ die Rasse ja …
Weit gefehlt, mit einem dicken Grinsen
im Gesicht. Vor einem Jahr ging es unserem Clyde
sehr, sehr schlecht. Damals mit fast 9 Jahren war es rum mit toben,
viel Laufen und Spaß im Hause Höll. Der Arme hatte große Probleme
mit seinen hinteren Beinen. Er konnte kaum eigenständig aufstehen
und hat mehr gelegen als aktiv am Leben teilzunehmen. Alle
Untersuchungen blieben ohne Befund… und die ganzen Schmerzmittel
taten ihm auch nicht gut. Also habe ich aus dem Bauch heraus ihm der
Homöopathie näher gebracht (Erfahrungen habe ich durch die Kids)
und siehe da… langsam aber stetig ging`s ihm besser
Nur der Elan, der wollte nicht mehr so richtig… Also kam „Mann“
auf die Idee mit einen Zweithund. Das war aber alles andere als eine
leichte Entscheidung….. ein erster Versuch (ein Testbesuch) schlug
leider fehl, da die Beidem zu unterschiedlich in ihren Bedürfnissen
waren und Clyde der Sache nicht gewachsen war. Mein „Bauch“ hat
damals gesagt „Nein, jetzt nicht“, und so bleib es bei dem
Besuch.
Monate später, das Thema war
eigentlich für mich abgehakt, denn Clyde ging es immer besser und
wir haben uns damit abgefunden, das er eben nicht mehr der große
Renner oder Spieler ist – ging es auf Welpenbesuch ins Ruhrgebiet…“nur knuddeln und nur gucken“ – so
zumindest war die Devise auf der Hinfahrt (300km-einfach).„Mann“ war aber irgendwo in seinem
Inneren so gar nicht mit der Sache „Zweithund“ fertig und hat mal
vorsichtshalber seine Gedanken sortiert.
Was soll ich sagen: Fräulein „Lila“ war von Anfang an mein Favorit. Wobei alle zuckersüß waren und wir einen sehr schönen entspannten Tag mit dem B...*-Rudel (Zwei & VierFüßer) verbracht haben. Clyde war ganz aus dem Häuschen und von fehlenden Elan keine Spur mehr. Alle meine Ansätze von „Was ist wenn???“ Und davon gab es einige - hat mein Mann mit guten Argumenten beantwortet. So konnte ich nicht anders und er bekam sein Geburtstagsgeschenk, Fräulein Lila „Ginger“.
Voller Eifer wurde alles zum Einzug
vorbereitet, Decken, Spielzeug, Napf… und und und. Immer mit dem
Gedanken.. Clyde ist ein super lieber, verschmuster, hörender
Seelenhund mit so vielen positiven Eigenschaften. Also, was Clyde ist, wird Ginger sein…Ich so ohne Welpenerfahrung (recht
naiv) bin nach 2 Wochen echt ins Grübeln gekommen! Wollte ich das
wirklich?? Mein Tag war getacktet, wie bei einem Baby, aber das
konnte ich zwischendurch ja mal ins Bettchen legen, und es blieb da
ja auch, bis ich es wieder raus nahm. Bei Ginger war das ja
nun anders. Überall hinterher damit sie nichts anstellte, nichts
ins Mäulchen nahm und so gut es ging unter Aufsicht war. Wie gut,
das ich keinen 8 Stunden Job habe. Wir waren gebunden und daran
musste ich mich erst wieder gewöhnen. Kurze und kleine Gassigänge
mit kleine Ginger, die nicht wirklich laufen wollte und lieber erst
mal ins Feld getragen werden wollte. Das Welpengitter brachte
Erleichterung, Gassi mit Clyde- Ginger ins Gitter. Ginger
Gassi – Clyde gechillt daheim.
Futter: Jeder an seinem Platz, aber
das klappte von Anfang an sehr gut. Durch unseren großen Garten gab
es für die Minimaus immer wieder Neues zu entdecken was ihre Sinne
gut geschärft hat. Das Bellen zog in unsere Ruhe ein, denn Clyde
bellt nur wenn Besuch kommt. Ginger bellt alles an, auch Besuch,
den es gar nicht gibt . Wir arbeiten immer noch an dem
„Leise“ sein. Die wilde Hilde, wie sie liebevoll bei
uns heißt macht die Gassigänge zur Herausforderung, wenn man mit
Beiden geht, und das muss ich in der Früh. Während Clyde des Weges
Schlurft und Zeitung liest, springt unser Flitzefloh munter um die
Leine. Kommandos werden ignoriert und jeder der kommt oder den man
sieht wird angebellt. Clyde konnte nicht mal mehr seine Freunde
begrüßen. Ohne Leine ja, aber mit Leine: nö! Da ja die wilde
Hilde mit am Haken hing. Also musste Hilfe her, denn der Meinung
meines Mannes: es wird, sie ist noch jung, sie lernt von Clyde,
war ich nicht mehr.. Zum Glück, denn als unsere Hundetrainerin Martina*bei uns war, musste „Mann“ sich eingestehen, das
eben Rasse nicht Rasse ist und auch es innerhalb der Rassen auch
Typenunterschiede gibt, wie bei uns Menschen auch.
Clyde unser gechilltes „Etwas“ hatte nämlich so gar keine Lust den Wusel zu erziehen und zu maßregeln. Nö, so nach dem Motto „Ihr wolltet sie, jetzt erzieht ihr sie auch“. Die Erziehung wurde in die Hand genommen und läuft natürlich noch, die Mausi ist ja erst knapp 9,5 Monate. Wir üben täglich am Gehorsam, und auch das Gassi-Gehen. Ginger ist ein Feger und hat sehr viel Temperament So viel hatte Clyde in dem Alter nicht. Sie ist sehr aufmerksam und lernt sehr schnell. Lernen war bei Clyde auch kein Thema, aber eher nach seiner Überlegung… muss ich das jetzt/ macht es für mich Sinn? Ginger ist mit Feuereifer in der Hundeschule und wenn man alleine mit ihr unterwegs ist, dann ist ihre Augenmerk bei uns (die, die am anderen Ende der Leine sind). Wenn Clyde dabei ist, liegt ihr Augenmerk darauf vor ihm zu Laufen und immer das Schnüffeln zu wollen wo er gerade ist. Clyde ist definitiv IHRE erste Wahl!
Clyde unser gechilltes „Etwas“ hatte nämlich so gar keine Lust den Wusel zu erziehen und zu maßregeln. Nö, so nach dem Motto „Ihr wolltet sie, jetzt erzieht ihr sie auch“. Die Erziehung wurde in die Hand genommen und läuft natürlich noch, die Mausi ist ja erst knapp 9,5 Monate. Wir üben täglich am Gehorsam, und auch das Gassi-Gehen. Ginger ist ein Feger und hat sehr viel Temperament So viel hatte Clyde in dem Alter nicht. Sie ist sehr aufmerksam und lernt sehr schnell. Lernen war bei Clyde auch kein Thema, aber eher nach seiner Überlegung… muss ich das jetzt/ macht es für mich Sinn? Ginger ist mit Feuereifer in der Hundeschule und wenn man alleine mit ihr unterwegs ist, dann ist ihre Augenmerk bei uns (die, die am anderen Ende der Leine sind). Wenn Clyde dabei ist, liegt ihr Augenmerk darauf vor ihm zu Laufen und immer das Schnüffeln zu wollen wo er gerade ist. Clyde ist definitiv IHRE erste Wahl!
Sie lernt von ihm, was er ihr zeigen
will. Dazu gehört zu Hause„Ruhe halten“. Das klappte von Anfang an an
super. Während sie ganz alleine im Hause sind, scheint hier nichts
los zu sein. Über Mittag wurde geübt und mittlerweile sind es
gut 3-4 Std, die sie alleine bleiben, denn ein bisschen arbeiten gehe
ich ja auch noch so nebenbei – neben der Hundebeaufsichtigung. Zu Beginn waren wir uns nicht so sicher
wie toll Clyde seine neue Mitbewohnerin findet, denn mit spielen war
nicht viel. Sie war ihm wohl zu winzig. Mittlerweile ist aber
genau das eingetreten wovon „Mann“ zu Beginn gesprochen hat: Es sind zwei Spielkameraden geworden,
die toben, rennen, kuscheln und sich suchen. Ein Herz und eine Seele. Vor einem Jahr hätten wir nie für
möglich gehalten, das Clyde so tobt und über die Wiesen rennt. Pure
Freude und pures Glück. Da hat unsere Minimaus vollbracht, denn sie
hat nicht aufgegeben ihn zu animieren, ihm zu zeigen, “Du kannst
das noch“. Immer wieder fordert sie ihn auf und ihre Hartnäckigkeit
trägt Früchte.
Wir Höll`s mit Kids und Vierbeinern
sind ein eingespieltes Team geworden, das nie aufhört dazu zu
lernen, jede Minute genießt wenn Mensch und Tier zusammen ist. Ginger geht weiterhin brav in die
Hundeschule und lernt aktiv mit Freude was es denn noch so zu
entdecken gibt und Clyde genießt gechillt sein Leben. Ein zweiter Hund läuft nicht
nebenher, ist bestimmt nicht wie der andere und heißt viel Arbeit,
denn der Alltag ändert sich. Man braucht viel Zeit und Geduld, einen
langen Atem und muss mit weniger Schlaf auskommen - zumindest im
Welpenalter. Man hat nun noch verschmutztere Scheiben und der Boden
hat noch mehr Wasserflecken (also.. man muss mehr putzen). Aber ein Zweithund heißt auch noch
mehr Freude und noch mehr zum Knuddeln und noch ein Schwänzeln mehr
wenn man nach Hause kommt. Das was man investiert an Zeit und Aufwand
bekommt an Küsschen und Schmuseeinheiten doppelt und dreifach
zurück.
Wir haben ja auch noch tolle Menschen
als Freunde gewonnen und können sagen….. Es hat sich gelohnt –
das Geburtstagsgeschenk meines Mannes mit Name Ginger!
********************************
Danke Kerstin für diesen tollen und ehrlichen Erfahrungsbericht!
9 Kommentare
Wieder ein toller Blog Eintrag von Dir ! Daumen hoch und ich freue mich auf weitere spannende Geschichten von Dir und Gubacca.
AntwortenLöschenLG Markus
Hallo Markus, über deine lieben Kommentar habe ich mich riesig gefreut - danke! Ich fand es total klasse, dass Kerstin eure Erfahrungen für mich in einem Blogartikel zusammengefasst hat. Da ich sozusagen die "Patentante" von Ginger bin, freue ich mich immer riesig in Facebook von euch zu lesen und mitzuverfolgen, wie toll sie sich entwickelt hat.
LöschenLiebe Grüße
Bine & Gubaca
Hallo Bine,
AntwortenLöschenHallo Familie Höll,
danke für die schöne Beschreibung, sie spricht mir quasi aus dem Herzen.
So in etwa hatte ich's mir fast vorgestellt, nur breuchten wir den Ruhepol als Zweithund, denn auch wir haben ein Fräulein lila und paradoxer Weise ist sie auch so eine, "wilde freche Hummel ", und Eure Beschreibung passt wie Popo auf Töpfchen.
Weiterhin viel Spaß mit Euren Fellnasen
Ullrich & Sunny
Danke für deinen lieben Kommentar Ullrich! Ich denke, dass ganze ist auch ein bisschen dem Altern von unseren Jungspunden geschuldet. Gubacca ist die männliche Version der wilde Hummel und er würde sich wahrscheinlich auch gerne mitreißen lassen. Für uns könnte ich mir eine erwachsene und sehr souveräne Hündin sehr gut vorstellen. Ich sehe immer deutliche Unterschiede bei Spaziergängen mit Andrea - je nach dem welche der Hündinnen mit dabei ist. Sobald er die ältere Grace an seiner Seite hat kann die Welt um ihn herum untergehen und er bleibt cool und gelassen. Leider konnte ich Andrea noch nicht davon überzeugen, dass wir das perfekte Zuhause für ihre Grace wären :-).
LöschenLiebe Grüße
Bine & Gubacca
Meine Socke ist fast ein Fulltimejob für mich, aber mittlerweile eine total liebe und verschmuste, auch gehorsame Hündin geworden. Das hat mich allerdings ca. 1,5 Jahre intensivsten Trainings gekostet. Und das würde ich mir jetzt, wo sie so pflegeleicht geworden ist, nicht mehr antun wollen. Obwohl .... hab schon mal drüber nachgedacht .....😏
AntwortenLöschenWarte mal noch ein oder zwei Jahre, dann kommt der Sneaker auch noch dazu ;-). Aber ich weiß genau was du meinst - mir geht es da ähnlich. Es ist einfach ein sooo herrlicher Zustand, einen fast pflegeleichten Hund zu haben. Da scheue ich auch die neue Herausforderung.
LöschenDanke für deinen Kommentar - habe ich mich echt drüber gefreut!
Bussi
Bine & Gubacca
Socke würde ich doch glatt noch als Zweithund nehmen - unvergessen das erste Bild von den beiden beim Pontreffen!
Hallo, Socke macht mich neugierig,
AntwortenLöschenist das eine Tochter, Briska, von Mia von der wilden frechen Hummel 🤔
Aber schön geschrieben, das kann ich auch gut nachvollziehen, da nun auch bei uns , unsere Miss Pepper, oder auch 10.000 Volt genannt, auch schon rausgefunden hat, das Entspannung schön sein kann und dann kiegt sie gerne neben mir und lässt sich verwöhnen 😍
Viele Grüße und weiterhin viel Spaß
Jepp, Socke hieß Briska und war Fräulein rot. Man nannte sie auch den kleinen roten Teufel. Sie hat dem Namen alle Ehre gemacht, aber jetzt ist sie ein wahrer Schatz, uff
AntwortenLöschenWir haben ja zwei Hunde. Wir waren uns schon in Klaren darüber, dass es nicht weniger wird mit zwei Hunden und wir hatten das in der Vergangenheit auch schon, aber was da wirklich auf uns zukommt mit Leo hatten wir unterschätzt.
AntwortenLöschenWas ich im Nachhinein aber sagen muss, dass es ein Fehler war einen so anderen Hund wie Leona zu wählen. Natürlich lieben wir Leo und er ist an sich kein Fehler, aber wir würden es so nicht mehr machen. Sie sind vom Wesen her das genaue Gegenteil und das macht es oft schwierig. Leona ist eine wilde Hummel. Sie will spielen, hasst es wenn getrödelt wird, schnüffelt nicht gerne, ist laut und selbstbewusst. Sie ist sehr menschenbezogen und liebt Herausforderungen. Ihr Verhalten ist oft das eines Hütehundes. Sie fordert auch so zum Spielen auf.
Leo ist ein schüchterner ängstlicher und verträumter Rüde. Er liebt andere Hunde und ist mit Menschen vorsichtig. Schnüffeln ist das Größte für ihn und er liebt es durch den Ort zu trödeln. Spielen muss nicht sein und Lautstärke mag er überhaupt nicht. Beim Spielen zeigt er, dass viel Jagdhund in ihm steckt.
Die Hunde haben sich anfangs schlicht nicht verstanden. Hat Leona sich nieder gelegt und angepirscht war Leo jedes Mal wie vom Donner gerührt, dass sie jetzt mit ihm spielen will. Leona hat Null verstanden was Leo von ihr will, wenn er vor ihr steht eine Pfote hochhebt und dann auf sie zuspringt. Leona will mit Leo viel spielen, der will aber oft lieber schnüffeln. So ist sie oft enttäuscht und frustriert. Das bedeutet für uns, dass wir mehr als vorher mit ihr spielen müssen.
Auch im Alltag ist es schwierig beiden gerecht zu werden. Abends will Leona spielen und Leo kuscheln. Man hat aber nur zwei Hände. Meine Frau und ich versuchen uns dann aufzuteilen, aber Leona will typisch für sie, immer alle zusammenhalten und hat nicht so viel Spaß am Spiel mit nur einem. Beide sollen mit ihr spielen. Beim Gassigehen haben die Hunde ganz unterschiedliches Tempo. Leo ist gestresst, wenn wir Leonas Tempo gehen und Leona genervt, wenn wir mit Leo trödeln. Und so geht es weiter.
Die beiden sind jetzt mit den Jahren zusammen gewachsen und es funktioniert gut. Leo ist natürlich auch ein geliebtes Familienmitglied und wir sind froh, dass wir ihn haben. Er hat unsere Prinzessin Leona auch mehr zum "Hund" gemacht. Seit er da ist, läuft sie über Gras und buddelt nach Mäusen. Sie verhält sich deutlich hündischer wie vorher. Leo hat durch Leonas Souveränität viel profitiert und es gibt ihm Sicherheit, wenn die Maus dabei ist.
Aber so eine Konstellation ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Als wir Hunde hatten, die sich ähnlicher waren, war es leichter.
Liebe Grüße
Auenländerin
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca