370. - 373. Tag | 1000 mal ist nix passiert und dann hat es...

Mai 29, 2018

Ein ganz normaler Mittwoch in Deutschland.. Die Sonne scheint und ich bin mit Gubacca unterwegs in unserem kleinen "Busch". Ihr kennt bestimmt diese Hunderunden wo einfach alles perfekt läuft. Ein "gehauchtes" Gubacca und Zwerg-Riese fliegt auf mich zu. Ich hätte platzen können vor Stolz. Seit unserem Besuch bei Svea, Gubacca' s Züchterin, habe ich unser gemeinsames "Training" umgestellt und die ersten Erfolge machen sich deutlich bemerkbar. Gubacca reagierte ja schon immer sehr gut, wenn er gerufen wurde, aber jetzt überschlägt er sich schon fast manchmal und hört toll auf mein "bei mir". "Bei mir" bedeutet bei uns, dass er auf meiner Höhe neben mir herläuft.


In dem kleinen Busch gehe ich sehr oft mit ihm spazieren. Es gibt dort eine kleine Lichtung die im Sommer immer herrlich kühl ist und dort konnte er von Anfang an gut ohne Leine laufen. Alles in allem einfach ein Mittwoch - wie schon viele - die gleiche Runde, ein lieber Gubacca an meiner Seite. Auf der Lichtung angekommen bekam Gubacca seine wilde 5 Minuten und raste wie ein wildgewordener Karnickel in große Kreisen um mich herum. Mir ging richtig, dass Herz auf über soviel Lebensfreude und Energie. Bis Gubacca plötzlich ruckartig stehen blieb - die Nase in die Luft streckte, sich  umdrehte und weglief - Richtung Straße. Mein "Gubacca hier" verpuffte im leeren Raum und auch auf meine Pfeife reagierte er überhaupt nicht. Im ersten Moment verfiel ich in eine Schockstarre. Was sollte ich tun? Einfach weiter zum Auto laufen in der Hoffnung, dass er doch umdreht und zurück kommt? Nein, dazu fehlte mir der Mut und ich machte eigentlich genau das, was man in so einer Situation nicht machen sollte -ich lief hinterher. Nach gefühlten 500 Metern - es waren wahrscheinlich deutlich weniger, hatte ich dann das Glück Gubacca einzuholen. Die angrenzende Wiese war am Rand dicht mit einer Dornenhecke zugewachsen und dort steckte der "Flüchtling" fest. Mit einem langen Riß am Bein, konnte ich ihn dann aber befreien und angeleint ging es  zum Auto. Ich muss gestehen, ich hätte nie gedacht, dass ich mal in eine Situation komme, in der ich mich riesig freute, dass er in einer Dornenhecke feststeckt.


"1000 mal ist nix passiert... Gubacca hat super gehört und jetzt hat es "Zumm  gemacht" und er reagiert nicht.  Okay, Klaus Lage hatte das in seinem Liedtext nicht gemeint - aber genauso fühlte ich mich  in diesem Moment. Einige von euch werden jetzt bestimmt denken: "Mein Gott Sali, da machst du aus einer Mücke eine Elefanten, da ist doch gar nichts passiert!" Und ihr habt sogar recht!  Die Situation insgesamt war jetzt mit ein paar Tage Abstand harmlos und es war ja nichts schlimmes passiert. Fast jeder Hundebesitzer hat diese Situation schon x-mal erlebt. Was für mich an diesem Erlebnis jedoch schlimm war, ist dass ich nicht weiß, worauf Gubacca so massiv reagierte. Wie weit wäre er gerannt, wenn die Dornenhecke nicht gewesen wäre und ihn stoppte? Wollte er einfach nur auf der angrenzenden Wiese, auf der er schon oft mit Lennox oder Lotte gespielt hatte, weiter rennen?  Oder befand sich auf der Straße die hinter der Wiese entlang läuft ein anderer Hund? Für mich wäre die Situation weniger schlimm gewesen, wenn ich den Auslöser gekannt hätte. So verlor ich jetzt  das Vertrauen Gubacca ohne Leine laufen  lassen zu können.


Wäre ich in diesem Moment unaufmerksam gewesen und hätte einen anderen Hund übersehen, hätte ich mir beim nächsten Mal vornehmen können besser aufzupassen. Aber wie  soll ich künftig auf einen Auslöser reagieren den ich nicht kenne? Mich machte die Sache innerlich sehr wütend! Ich hatte mich so darüber gefreut, dass ich Gubacca immer öfters ohne Leine laufen lassen konnte. Und jetzt war sie da ... die Angst! Mein erster Gedanken war daher auch sofort: Gubacca kommt die nächsten Wochen nur noch an die Flexileine! Aber ist das richtig? 1000 mal hat es gut geklappt und nur wegen einmal einem doofen Erlebnis, das Vertrauen verlieren? Nein das durfte nicht passieren! Mit klopfenden Herzen ging es am nächsten Tag wieder in unseren "Busch" und wieder durfte Gubacca ohne Leine laufen. Ich war sehr angespannt - aber wie 1000 mal schon vorher hat er toll gehört und kam angeflitzt, wenn ich ihn rief. Mittlerweile liegt dieses Erlebnis schon fast zwei Wochen zurück. Nur noch eine dünne Narbe am Innenbein erinnert an unseren "bad" Mittwoch und ich habe keine Sorge mehr ihn ohne Leine  laufen zu lassen. Es war gut, dass ganze einfach am nächsten Tag abzuhaken und  ihn genauso zu vertrauen wie vorher!

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