367.-369 Tag | Der Traum vom perfekten Hund

Mai 14, 2018

Wer ist die Person die hier regelmäßig aus ihrem Leben mit Gubacca postet? Was für ein Mensch steckt hinter dem Blog "My Gubacca"? Ich denke es Zeit auch mich ein wenig vorzustellen. Aufmerksame Leserinnen und Leser wird es schon aufgefallen sein, dass ich mal Sali heiße, dann wieder Sabine genannt werde und auch auf den Namen "Bine" höre. Von den Fotos wisst ihr ja schon, dass ich durchschnittlich groß, schlank und blond bin. Klar und auch die für blonde Menschen typischen blauen Augen habe. Aber wie würde jemand anderes mein Wesen und mein Charakter beschreiben?



"Sali ist ein Mensch der immer gute Laune hat.  Schlechte Laune ist für sie ein Fremdwort und ihre Tagesverfassung ist fast immer gleich: einfach nur gut. Sie kommt mit allen Menschen auf Anhieb klar. Bei gemeinsamen Aktivitäten mit Freunden, Bekannten aber auch Fremden kann sie sich toll in jede Gruppe integrieren. Dabei schafft sie es immer wieder die Gruppendynamik perfekt zu steuern, ohne sich als Chefin aufzuspielen. Sali ist sehr neugierig auf alles Neues und macht alles mit worauf ihre Freundinnen Lust haben. Ob es eine neue Sportart ist, der Entspannungskurs oder ein Workshop zur Körpersprache - auf Sali kann man zählen.  Dabei lernt sie wahnsinnig schnell und kann alles für sich schnell umsetzen. Fremdsprachen sind für sie kein Problem. Sie käme in jedem fremden Land und in jeder fremden Kultur sofort klar. Dabei kann sie sich perfekt auf ihr "Gegenüber" einlassen und ist auch nach dem gefühlten 100 Versuch immer noch geduldig und bemüht zu verstehen, was man ihr erklären möchte. Eine weitere typische Eigenschaft für Sali ist, dass sie nie nervös oder hektisch wird - egal was passiert - sie ist ein Fels in der Brandung. Nichts und niemand kann sie aus der Fassung bringen. Selbst verbale Angriffe ihrer Mitmenschen prallen einfach an Sali ab. Warum zurück keifen, wenn der andere laut wird? Sali' s große Leidenschaft ist das Fotografieren. Wie gerne würde sie oft bei Spaziergängen mit anderen längere Zeit an einem Punkt verweilen und einfach nur fotografieren - aber nein, dass ist für die anderen langweilig und so reduziert sie ihren Wunsch auf ein paar Schnappschüsse auf die schnelle..."

Bevor jetzt niemand mehr weiterliest, weil er mich für bekloppt hält, beende ich jetzt lieber einmal die lange Liste meiner typischen Eigenschaften. Ich denke ab dem dritten Satz hat sogar der liebste Blogleser gedacht: "Jetzt spinnt sie total! Erst der besterzogene Gos ever, ever und jetzt auch noch so eine verkehrte Selbstwahrnehmung - aua!"  Kann so eine Beschreibung auf mich zutreffen? Ich kann euch beruhigen - das wenigste trifft auf mich zu. Ich bin ein Mensch der versucht viel zu lachen und sich die schönen Dinge auch bewusst zu machen. In Stresssituationen werde ich jedoch ungenießbar und wenn in einer ernsten Lage noch meine Angst dazu kommt - oha, dann sollte man mich ganz vorsichtig behandeln. Ich bin sehr gerne unterwegs und liebe es neue Menschen kennenzulernen - das stimmt. Aber ich stehe dabei nicht gerne im Mittelpunkt, sondern "schwimme" gerne in der Mitte. Ja und  für neues bin ich sofort zu begeistern - fange aber auch gerne 10 Sachen an und beende dann nur 2. Ein bisschen Jähzorn hätte ich noch zu bieten. Und wehe mir kommt jemand so richtig doof, da kann ich auch weit über das Ziel hinausschießen und hätte einen Autofahrer vor kurzem am liebsten vor den Kotflügel getreten...

Ich bin mir sicher, bei der zweiten Beschreibung habt ihr gedacht: "Ja so könnte der Mensch hinter diesem Blog aussehen". Mit welchem der beiden Sali, Sabine oder Bine-Versionen würdet ihr euch lieber anfreunden? Mir wäre ein perfekter Mensch zu langweilig - für mich gehören gerade diese kleinen Eigenheiten dazu. ABER und jetzt kommt der eigentliche Grund für die diesen Blogartikel, warum verlangen wir genau das so oft von unseren Hunden - perfekt zu sein?! 

Hätte ich euch Gubacca ähnlich beschrieben:
"Gubacca ist ein Hund der immer gute Laune hat und mit allen Artgenossen super klar kommt. Dabei ist es egal ob es größere Gruppen sind, der kleine Hund der Nachbarn oder der Mops der ihn immer anbellt. Nie würde er versuchen einen anderen Rüden zu dominieren oder würde sich auf eine Rauferei einlassen. Ob Restaurant, Cafe, Freunde - überall kann ich ihn mitnehmen und er liegt ruhig und entspannt unter dem Tisch. Neue Situationen meistert er problemlos und zeigt nie Anzeichen von Stress.  Zwerg-Riese reagiert auf fast jeden kleinen Fingerhinweis von mir und hat einen tollen Grundgehorsam. Obwohl er für sein Leben gerne im Garten dösen würde, macht er mit mir Agi und auch die neusten Hundesportarten lernt er sehr schnell. Wurde früher jeder Grashalm stundenlang von allen Seiten beschnuppert, läuft er mittlerweile mit viel Blickkontakt neben mir her. Wenn ich ihn rufe,  nenne ich ihn mal Gubacca, Bacci oder Zwerg-Riese - er reagiert auf alles und versteht es perfekt mein Wirrwarr aus "Komm hier", "Hier" oder "Zu mir" umzusetzen..."




Unrealistisch und übertrieben oder hat es Sali einfach geschafft ihr großes Ziel umzusetzen? Ein wenig skeptisch seid ihr vielleicht - aber grundsätzlich kommt diese Beschreibung doch dem Wunsch vom perfekten Hund sehr nahe, oder? Aber warum verlangen wir so viel von unseren Hunden, wenn wir selber nie in der Lage wären, genau das selber zu leisten?  Auch ich kann mich davon überhaupt nicht freisprechen! Wie oft kämpfe ich mit  großen Einsatz gegen Ecken und Kanten die Gubacca hat - meiner Meinung nach... Und auch hier geht meine Wahrnehmung und der Blick Außenstehender weit auseinander, aber das ist ein anderes Thema. 

Es wird erzogen und trainiert in den Hundeschulen, um Fehlverhalten zu unterbinden. Aber wo liegt die Grenze zwischen Fehlverhalten und Charakter? Ein Hund der sich in großen Hundegruppen unwohl fühlt hat nicht viele Möglichkeiten sich auf der Freilaufwiese zu wehren. Er kann leider nicht sagen "Frauchen, ich habe keine Lust darauf - ich möchte nach Hause gehen."  Unsere Hunde sollen unsere Begleiter in allen Lebenslagen sein. Ich bin immer wieder entsetzt darüber wie viele Hunde auf die Cranger Kirmes (eine der größten im Ruhrgebiet) mitgenommen werden und das im Hochsommer bei oft über 30 Grad. Der Lärm, die vielen Menschen und die Hitze...

Und trotzdem haben es unsere Hunde sogar geschafft, sich so perfekt unseren Wünschen anzupassen. Lauffreudige Rassen leben in Großstädten, der Hütehund wird zum ruhigen Stadtbegleiter und der Schoß- und Gesellschaftshund mutiert zur Sportkanone. Ich bin sicher viele Hunde passen zu mehr als 80 % in mein Wunschraster von oben - auch Gubacca! Sind wir es ihnen nicht im Gegenzug genauso schuldig uns mehr ihren Bedürfnissen anzupassen? Müssten wir uns nicht viel öfters bemühen unsere Hunde in ihrer gesamten Persönlichkeit mit Ecken und Kanten wahrzunehmen? Macht nicht genau das auch den liebenswerten Charakter aus, anstatt jedes Verhalten in eine Norm zu pressen? Sollten wir nicht viel öfters  zu den Wesenszügen stehen und sagen: "Ja mein Hund ist so!" Seine Eigenheiten einfach akzeptieren ohne sofort ein Problemverhalten zu vermuten? Und das ganze hat so gar einen tollen Nebeneffekt für uns: Auch wir fühlen uns besser, wenn wir nicht nach den perfekten Hund streben, sondern ihn einfach das sein lassen was er ist: ein Hund!

Ich wünsche euch allen eine gute Nacht!

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