63. + 64. Tag | Top und Flops in der Hundeerziehung Teil 3

Juli 10, 2017

"In der Ruhe liegt die Kraft..." an manchen Tagen gelingt es mir besser, an manchen schlechter. Heute war erst so ein schlechter Tag. Der Urlaub zu Ende, viel liegengebliebene Büroarbeit und immer noch diese nervende Schwüle. Morgens um 7 Uhr war die Welt noch in Ordnung und keine Anzeichen deuteten auf Gewitter in Form eines quengelnden und überdrehten Junghundes, auch Kevin genannt. Aber ab  9 Uhr war es Kevin dann zu warm in meiner "Home-Office"  und meine dienstlichen Telefonate wurden mit lauten Gebelle untermalt. Der gut gemeinte Versuch von Detlef mir "Kevin" für eine Weile abzunehmen und mit ihm die "Gassi-Runde" zu machen, endeten mit einem sich auf dem Boden schmeißenden Querulanten, der sich weigerte einen Meter an der Leine zu laufen...Nach diesem Vormittag standen mir sprichwörtlich alle Haare zu Berge, ich war schweißgebadet und liebäugelte damit Kevin aus den Fenster zu werfen ;-). Aber da war die zweite Stimme in meinem Kopf... Nicht das Gubacca krank wird? Schnell wurden sämtliche Symptome in Google eingeben und siehe da - der arme Zwerg-Riese kann überhaupt nichts für seine Aussetzer! Der arme Hund ist gestresst wegen seinem Zahnwechsel! 



Nur zu gut erinnerte ich mich an meine letzte Zahnbehandlung. Stand nicht sogar in dem Internetbericht, dass die Welpen und Junghunde in dieser Zeit häufig quengeliger und gestresster sind? Ein wenig beruhigter "widmete" ich mich wieder meiner Arbeit, vermied jedoch erst einmal den Telefonhörer in die Hand zu nehmen... Sicher ist sicher, nichts ist peinlicher als ein Kundengespräch und im Hintergrund steigert sich "Kevin" in eine Bell-Orgie. Endlich war auch der erste Arbeitstag zu Ende und ich fuhr mit dem armen, leidgeplagten Gubacca in den Telgenbusch. Kaum von der Leine bot sich mir ein vollkommen anderes Bild. Zwerg-Riese war auf einmal voller Energie und konnte die Sandwege im mörderischen Tempo hoch und runter rennen. Höher, schneller und wie ein Kanickel die Kurven rennen...  Vollkommen aus der Puste saß er 20 Minuten später im Mini-Taxi.




Zuhause angekommen hatte ich wieder den  nörgeligen Kevin von mir sitzen. Mein Puls jagte und ich merkte wie mein eigener Stimmungspegel in den Keller sank... Ich denke ein HB-Männchen, dass in die Luft geht, wäre in dem Moment harmlos im Vergleich zu mir gewesen. Und nun?!  Was hilft in solchen Momenten oder Situationen? Und hier kommt für mich ein "Top-Tipp" in der Hundeerziehung: 

Die 5 Sekunden-Pause

Den Tipp habe ich in einem Facebook-Video auf der Seite von Anita Balser (Hundetrainerin) gesehen. Je wilder oder aufgedrehter dein Hund wird, umso ruhiger wirst du selber. Für mich war das am Anfang eine echte Herausforderung. Wie bleibt man selber gelassen, wenn der eigene Hund gerade zum Monster mutiert?  Und eins ist sicher wie das "Amen in der Kirche": In solchen Kevin-Ausraster-Momenten triffst du garantiert immer die Leute, bei denen es dir so richtig  unangenehm ist, dass du deinen Hund gerade überhaupt nicht im Griff hast ;-). Der Rat von der Hundetrainerin in solchen Situation ist so simpel wie er auch schon wieder genial ist. Bei jeder Handlung lässt du dir 3 Sekunden - für die schweren Fällen wie mich, 5 Sekunden bewusst Zeit. Zum Beispiel beim Anleinen von seinem aufgedrehten Hund: Anstatt auch hektisch zu werden und möglichst schnell zu versuchen das Halsband anzulegen, lässt man sich bewusst Zeit. Der Hund wird gerufen, kommt (oder auch nicht ;-) fünf Sekunden Pause. Dann wird langsam das Halsband umgelegt und bevor man das Haus verlässt wird wieder fünf Sekunden bewusst gewartet. Am Anfang waren diese Pausen für mich sehr ungewohnt. Aber es hilft, der Puls sinkt und ich werde gelassener.




Gubacca und ich haben nachmittags noch einen ruhigen Spaziergang gemacht. Kein Spielzeug, keine Rennspiele, sondern  ganz bewusst das Tempo rausgenommen. Je hektischer Gubacca an der Leine zog oder sprang, umso ruhiger wurde ich. Einfach mal bewusst ganz langsam laufen oder stehen bleiben und bis fünf zählen. Es gibt viele Handlungsabläufe die man in dieser kleinen Zwangspause untergliedern kann. Mittlerweile hilft es mir nicht nur bei wilden "Kevin-Zeiten", auch der Bürostress lässt sich so minimieren. Probiert es einfach mal aus! Unser "wilder" Montag endet so  auf jeden Fall  schon mal mit einem entspannten Gubacca, der gerade friedlich neben meinem Schreibtisch schläft :-).

Liebe Grüße
eure Sali

PS: Ich hätte euch natürlich auch gerne "Ausraster-Kevin" Bilder im Beitrag gezeigt, aber es gibt ein viel schöneres Abschlussbild heute. Das Frauchen von der hübschen Gos-Hündin Socke hat mir noch ein Foto von Samstag gemailt. Vielen lieben Dank Karin! Ich habe mich sehr darüber gefreut!




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