Ja die guten Vorsätze, die ich nach jedem Urlaub habe! Öfters mit Gubacca dort laufen, wo mehr Hunde unterwegs sind... Ihn regelmäßig auch mal mit in die Stadt nehmen... um nur zwei Beispiele zu nennen. Und was ist seit unserem Allgäu-Urlaub passiert? NICHTS! Dabei steht unser nächstes Urlaubsziel schon fest - wir fahren in die "Hunde-Hochburg" - nach Sant Peter Ording. Ein Ferienort, der bekannt dafür ist, dass es dort sehr viele Hunde gibt! Und wir sprechen hier nicht von dem nächsten Sommerurlaub, sondern von November 2023. So langsam sollte ich dann vielleicht doch mal aus den "Puschen" kommen.
Wenn ich eins in der Hundeerziehung mittlerweile gelernt habe, ist es in kleinen Schritten vorzugehen. Das passt leider so überhaupt nicht zu meinem zielorientierten Wesen und dem Hang dazu, gleich mit der "Meisterklasse" zu beginnen. Am liebsten wäre ich mit meinem Stadt-Training auch direkt in Haltern am See gestartet, wo bekanntlich immer viel los ist. Wenn das dann gut geklappt hätte, könnte ich direkt einen dicken Haken hinter das Thema machen.. Aber leider funktioniert das überhaupt nicht beim Hundetraining, inbesondere nicht bei einem Vertreter wie Gubacca, der schnell auf Außenreize reagiert.
Am Sonntag war dann die perfekte Gelegenheit meinen Worten taten folgen zu lassen und ich nahm Gubacca mit in die Hertener Innenstadt. Am Wochenende ist dort wenig los, dachte ich mir und der Schloßpark, in dem ich gerne mit Gubacca laufe, ist auch gleich in direkter Nähe. Die ersten 10 Minuten verliefen auch echt vielversprechend. Mein Katalane posierte geduldig vor der Handykamera zwischen der Schweinegruppe auf dem Otto-Wels-Platz und ließ sich auch nicht von den schreienden Kindern, die an ihm vorbeiliefen, aus der Ruhe bringen. Ich sah den "dicken Haken" schon genau geistig vor mir, den ich demnächst hinter das Thema "Stadtbummel" machen konnte. Wenn ich an die richtige Uhrzeit gedacht hätte...sage ich nur. Punkt 11 Uhr begannen die Kirchenglocken zu läuten und ich fühlte mich sofort an das Szenario "Garmisch Patenkirchen" zurückversetzt. Der Lärm wahr Ohrenbetäubend und Gubacca gab alles, um das Läuten stimmlich zu überbieten. Soviel Anstrengung in die Stimme zu legen, bedarf natürlich auch einen ordentlichen körperlichen Energieschub, der sich gerne in ein in die Leine springen äußert. Immerhin bescherte uns das wiederum einen großen Sicherheitsabstand zu allen entgegenkommenden Hundebesitzern. Normalerweise bin ich ja immer diejenige die Bögen laufen muss, um einer zu engen Konfrontation aus dem Weg zu gehen, aber diesmal bemühte jeder sich, uns nicht zu nahe zu kommen.
(Für den Video bitte Ton laut stellen)
Irgendwann kapituliert aber auch der feurigste Spanier. Nach fünf Minuten Glockenläuten schaffte Gubacca es sogar - wenn auch sichtlich angespannt - mit mir an einer Bank auf das Ende des "Sonntags-Konzert" zu warten. Im Anschluss konnten wir dann auch tatsächlich ruhig und entspannend einmal die Fußgängerzone "hoch und runter" zu laufen. Den krönenden Abschluss hatten wir dann vor einem Straßencafe und zum ersten Mal im Leben, war ich nicht froh, dass jemand ähnliche "Hundeprobleme" wie ich hatte. Wobei das folgende Scenario schon witzig war - aber zurück zum Anfang. Schon von weiten sah ich einen großen Hund neben einem der Tische liegen und liebäugelte kurz damit einfach einen anderen Weg zu wählen, um nicht an dem Cafe vorbei zu müssen. "Nein, Bine - du kannst solchen Situationen nicht immer aus den Weg gehen!", ermahnte ich mich selbst und marschierte weiter. Außerdem lag der Riese vollkommen gechillt neben seinem Frauchen und war an einem der Sonnenschirme befestigt. Gubacca hatte den Rüden überhaupt nicht beachtet und war schon auf den nächsten Laternenpfahl fixiert, den er zu gerne markiert hätte (absolutes Tabu in der Innenstadt). Kurz darauf gab es nur ein lautes Scheppern und der große Sonnenschirm wurde von dem Rüden umgerissen. Mit schon fast Katalanischer Turbo-Geschwindkeit wollte er sich auf Gubacca stürzen. Zum Glück reagierte sein Frauchen und ihre Begleitung genauso schnell und konnten noch reflexartig verhindern, dass der Bistrotisch gleich mit umkippte. Der schwere Schirmständer im Schlepptau behinderte den Rüden dann aber doch sichtlich und sein Frauchen konnte ihn dann an seiner Leine zurückziehen. Natürlich konnte auch Gubacca einen so unverschämtes Benehmen nicht auf sich sitzen lassen und gab stimmlich noch einmal alles.
Wir beendeten dann auch erst einmal unser doch etwas turbulentes "Stadt-Training" und machten uns auf den Weg in den Schlosspark. Dort zeigte sich Gubacca dann zwar wieder von seiner liebsten Seite - aber den dicken Haken hinter dem Thema "Stadtbesuche" kann ich wohl erst einmal noch nicht machen...