1991. Tag | Gubacca bei hundkatzemaus

Oktober 20, 2022

"VOX hundkatzemaus sehe ich gerade Gubacca!" Danke, liebe Beatrixe, ohne deine liebe Facebook-Nachricht hätte ich gar nicht so schnell mitbekommen, dass "unser" Fernsehbeitrag erneut ausgestrahlt wurde.  Schnell hechtete ich zum Fernseher und erwischte noch die letzten Minuten von Gubacca, wie er stolz seinen Bademantel präsentierte. Es war ein schönes Gefühl uns nochmal im Fernsehen zu sehen. Seitdem wurde ich wieder oft auf den Beitrag angesprochen, bekam liebe Komplimente und viele stellten natürlich auch die Frage, wie es denn dazu kam. Ja wie kam es dazu...




Gubacca kann stundenlang durch den Regen marschieren, ohne dass sein Fell richtig nass wird. Während ich schnell wie ein „nasser Pudel“ aussehe, wirkt Gubacca eher wie aus einer 3-Wetter-Taft Werbung für Hunde entsprungen. Der Nachteil ist dabei aber auch, dass es genauso lange dauert bis bis der Spanier wieder trocken ist und ich gebe es nur ungern zu, aber ein „leichter“ Müffelgeruch nach „nassem Hund“ weht dabei auch jedes Mal um ihn herum. Aber „Problemchen“ sind ja bekanntlich dazu da, gelöst zu werden und so kam ich auf die Idee für Gubacca einen Bademantel selber zu nähen. Der erste Versuch war sofort sehr vielsprechend und als leidenschaftliche Bloggerin fand die Anleitung natürlich auch sofort ihren Weg  hier auf unserem Blog. Dort entwickelte sie sich schnell zu einem der beliebtesten Artikel und wurde bis heute fast 79.000 mal aufgerufen. Das ich es mit dem Bademantel-DIY aber so gar ins Fernsehen schaffen würde, damit hätte ich nie gerechnet.
 
 

 


„Es zogen einige Jahre ins Land…“ und mein Bademantel-DIY geriet bei mir in Vergessenheit. Bis ich an einem Abend auf die überaus sinnvolle Idee kam, doch endlich mal dem SPAM-Ordner in meinem Postfach aufzuräumen. Zahlreiche Nachrichten hatten sich dort angesammelt und es juckte mich in den Finger, sie einfach alle in den Papierkorb zu verschieben. Zum Glück siegte meine Neugierde, die ähnlich stark ausgeprägt ist, wie bei der Else Kling in der Lindenstraße und so begann ich langsam die lange Reihe an Nachrichten herunter zu scrollen. Plötzlich stoppte ich - konnte das tatsächlich sein?! Ich traute meinen Augen nicht. Aber tatsächlich - in meinen Postfach schlummerte eine mehrere Tage alte Anfrage einer TV-Produktionsfirma, ob ich Lust hätte mit ihnen einen Beitrag zu drehen. Der Produktionsfirma war meine Anleitung für den Hundebademantel auf meinem Blog postiv aufgefallen. Ich bin sicher in dem Moment wurde ich kreidebleich und mein erster Gedanke war „Hoffentlich ist es jetzt nicht zu spät!“ In der Mail stand „zeitnah bei mir melden“ und es waren bereits mehrere Tage vergangen. Mittlerweile war es 22 Uhr und ich würde es an diesem Abend nicht mehr erfahren und ich war fast ein bisschen erleichtert. Denn es schlich sich nach der Freude über das Angebot auch ganz leise ein „Kann ich das überhaupt?!“ ein. Das Nähen mit der Maschine war nicht gerade meine „Königsdisziplin“ und Gubacca neigt dazu in fremden Situationen häufiger zu bellen. Ich werden schnell rot im Gesicht und würde bestimmt ständig leuchten wie eine überreife Tomate… Bedenken über Bedenken, aber ich hatte zum Glück ja eine Nacht um noch einmal darüber zu schlafen, wie man so schön sagt. 

Wenn bei uns in der Familie jemand mit einem Fernsehauftritt von Gubacca und mir gerechnet hätte, dann wahrscheinlich als Dauergast in einer Erziehungssendung von Martin Rütter. Von daher blickte ich auch in sehr erstaunte Gesichter als ich am nächsten Tag stolz verkündete: „Ich bin mit meinen "Hundebademantel-DIY"  ins Fernsehen eingeladen worden“. Nach einer schlaflosen Nacht hatte ich mich dazu entschlossen auf jeden Fall das Angebot anzunehmen. 

 

 
Sich während eines Lockdown auf einen Fernsehbeitrag vorzubereiten ist ein schwieriges Unterfangen. Die Corona Pandemie hatte gerade ihren Höhepunkt erreicht und alle Geschäfte waren geschlossen. Natürlich wollte ich nicht unvorbereitet „live“ vor der Kamera den Bademantel nähen, sondern vorab jeden Schritt noch mal in Ruhe zu Hause durchgehen Das entsprechende Material dafür zu bekommen war ein schwieriges Unterfangen, da alles im Internet bestellt werden musste und vieles dank der zahlreichen „Masken-Näher“ nicht mehr verfügbar war. Trotz aller Widrigkeiten war Gubacca dann aber doch einige Zeit später stolzer Besitzer einer ganzen Bademantel-Collection. Das unser Bestand an Handtüchern deutlich zusammengeschrumpft war und auch das Lieblingsbadetuch von meiner „besseren Hälfte“ auf mysteriöse Art und Weise verschwunden blieb, war ein Opfer zu dem ich gerne bereit war - denn ich fühlte mich gut vorbereitet und das ist ja bekanntlich schon mal die halbe Miete. Blieb nur noch das Problem, was ich anziehen sollte. Auch hierfür war es ja nicht möglich, einfach in die Stadt zu fahren und sich etwas schickes zu kaufen. Im Internet bestelle ich nicht gerne, weil es mir meistens doch nicht passt. Also musste aus „Altbeständen“ etwas gefunden werden. Mein Ehegatte wurde zum Modeexperten und fühlte sich bei der Bewertung meiner Vorschläge schon fast wie Guido Maria Kretschmer bei Shopping Queen. Natürlich entschied sich Mr. Guido alias Detlef für ein schickes Outfit, dass ich zum Stadtbummeln anziehen würde, aber garantiert nicht zu einem Hundespaziergang durch die Felder. Ich hatte eher an Jeans und Hoodie gedacht. Meine Einwände bezüglich der Zweckmäßigkeit wurden von ihm schnell zur Seite geschoben und er erinnerte mich daran, dass ich ja keinen Erziehungsspaziergang mit Herrn Rüttern machen müsste, sondern an einer Nähmaschine im warmen sitzen würde. So ganz sollte er damit nicht recht behalten, aber dazu später mehr.



Langsam aber sicher rückte der vereinbarte Drehtag immer näher und ich verfluchte meinen eigenen Mut. Hätte ich die Mail doch einfach dort schlummern lassen wo sie lag - im SPAM-Ordner. Dann müsste ich jetzt nicht die Angst haben, mich zu blamieren. Zum Glück sollte ich den Beitrag nicht alleine drehen, sondern gemeinsam mit Franziska, die schon einige Mal für „hundkatzemaus“ vor der Kamera stand. So weit so gut, der Haken an der Sache war aber, dass Franziska einen großen Rüden hatte, der ebenfalls an den Dreharbeiten teilnehmen sollte. Ob das gut gehen würde? Mein Kopfkino war herrlich, aber würde den Rahmen hier sprengen. Und dann war er da - der Tag X, vor dem ich großes „Muffensausen“ hatte, mich aber auch freute. Mir hilft es in Stress-Situationen immer sehr, wenn ich für jeden Notfall vorbereitet bin und so startete ich auch mit einem vollen Kofferraum zu den Dreharbeiten: Eine zweite Nähmaschine durfte natürlich nicht fehlen, Nähmaterial das für dutzende Bademäntel reichen würde, falls ich mich vernähen würde. Die Hundebox für Gubacca, Futter, Kamm und Bürste, damit er gepflegt aussieht, umfangreiche Kosmetik für mich, die ich dann später vollkommen vergaß...
 
 


 
Vor Ort wurde ich von einem sehr netten Dreh-Team empfangen. Es herrschte eine so herzliche und lockere Atmosphäre bei den Vorbereitungen, dass sich meine Nervosität schnell legte. Beginnen sollten die Dreharbeiten mit einer kurzen Vorstellung von Gubacca und mir und das draußen! Soviel zu dem „du sitzt doch nur an der Nähmaschine“ von meinem Ehegatten. „Und damit das ganze auch authentisch ist, filmen wir, wie du mit Gubacca entspannt durch die Wiesen und Felder läufst…“ setzte die Producerin noch einen drauf. Oha, jeder der einen Gos hat weiß, dass eine „fremde Situation“ und „ein entspannter Gos“ ein schwieriges Unterfangen sein kann. Von daher kam ich auf die glorreiche Idee Gubacca vorab mit der kleinen Hündin aus dem Drehteam über die Wiese flitzen zu lassen. Das hätte ich mal lieber lassen sollen. Nach mehreren Flitzerunden fand Gubacca die Hündin und die angrenzende Schafwiese viel interessanter als irgendwelche Dreharbeiten mit mir. Meine sorgfältig ausgewähltes „Näh-Outfit“ machte die Situation auch nicht leichter, da ich passend dazu meine feinen Lederstiefelchen mit glatter Sohle angezogen hatte. Ihr könnt euch bestimmt nur zu gut vorstellen wie schwierig es ist, beim Laufen eine gute Figur abzugeben, wenn der Spanier kräftig an der Leine zieht und man dabei auf einer nassen Wiese aufpassen muss, nicht auszurutschen, weil man das falsche "Schuhwerk" trägt. Ich sah mich schon sehr unelegant auf meinem Popöchen landen. Aber auch hier hat es der nette Kameramann wunderbar verstanden mir alle Hemmungen zu nehmen und was nicht sofort klappte wurde einfach wiederholt, ohne dass peinliche Situationen entstanden. Ich merkte wie mir die Dreharbeiten immer mehr Spaß machten und ich meine scheu vor der Kamera verlor. 

 

 

Am späten Vormittag kam dann auch Franziska mit ihrem Hund dazu. Bei dem Anblick des großen Rüden wurde mir doch ein bisschen bange. Schon beim Aussteigen sah man, dass es bei den beiden Hunden nicht gerade die berühmte Liebe auf den ersten Blick war. Aber auch hierauf war das Drehteam perfekt vorbereitet und die beiden Hund bekamen ausreichend Möglichkeit sich draußen kennenzulernen, so dass die anschließenden Dreharbeiten im Haus kein Problem waren. Vollkommen überrascht war ich an dem Tag über Gubaccas Verhalten. Bei den Dreharbeiten für hundkatzemaus liegt der Fokus sehr auf den Hunden. So sollte der Zuschauer später nicht nur „Bine hinter der Nähmaschine“ bewundern können, sondern vielmehr Gubacca kennenlernen. Das hatte natürlich zur Folge, dass Gubacca während des ganzen Drehtages präsent sein musste und mit vor der Kamera stand. Meine vermeintliche „Stressbuchse“ für die ich ihn immer insgeheim gehalten hatte, hat das toll und souverän gemeistert. Er bellte nicht hysterisch rum wie ich befürchtet hatte. Ignorerte die Blicke des fremden Rüden, ließ sich von allen Teammitgliedern anfassen und streicheln und hatte auch nichts dagegen, wenn die Kamera direkt vor seiner Nase aufgebaut wurde. Ein echter kleiner Profi und ich war sehr, sehr stolz auf ihn! 
 
 




Auch mir machte es riesigen Spaß vor der Kamera zu stehen. Anfangs hatte ich etwas Hemmungen frei zu sprechen, aber auch das legte sich schnell in der lockeren Atmosphäre. Ich fand es sehr spannend live mitzuerleben, wie Szenen aufgebaut werden. Aber auch zu sehen wie Profi Franziska bei Wiederholungen immer das gleiche strahlende Lächeln im Gesicht hatte und genau den selben Text wiederholte. Ich hatte anfangs immer das Gefühl ich müsste improvisieren und mich verbessern. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die bei den Dreharbeiten beachtet werden müssen, dass später in der gekürzten Fassung auch nichts fehlt. Das ist einem als Zuschauer überhaupt nicht bewusst. Es war ein tolles Erlebnis und ich fuhr total happy und super stolz auf Gubacca abends wieder nach Hause.
 
 

 

Nach ein paar Wochen bekam ich dann den Ausstrahlungstermin mitgeteilt. Ein mulmiges Gefühl machte sich bei mir breit. Ich hatte bisher noch keine einzige fertige Szene gesehen. Wie würde ich im Fernsehen aussehen? Das freie Reden vor der Kamera war mir anfangs doch schwer gefallen und ich hoffte im Nachhinein, dass ich nicht nur Schwachsinn erzählte hätte. Die Dialoge waren spontan entstanden und es gab keinen vorbereitetes Text-Skript. Und jetzt würden alle diesen Beitrag im Fernsehen sehen können! Ich beschloss mir diese Sendung ganz alleine im stillen Kämmerlein anzuschauen und für den Ausstrahlungstermin auch keine Werbung auf dem Blog zu machen. Aus dem stillen Kämmerlein wurde dann nichts. Ich war im Urlaub im Hessenländle und schaute mir die Sendung gemeinsam mit meiner Schwester an. Und was soll ich sagen - ich fand es richtig, richtig schön uns beide im Fernsehen zu sehen. Wobei ich überwiegend auf Gubacca achtete und Tränen in den Augen hatte. Ich war so gerührt, wie toll er das mitgemacht hatte. Einen schöneren Beweis für sein Vertrauen zu mir gab es nicht und zeigte mir, dass wir zu einem tollen Team zusammengewachsen sind.
 
 

 
Die anschließenden Reaktionen von vielen Menschen auf den Beitrag haben mich ebenfalls überwältigt und es war doch ein tolles Gefühl gefragt zu werden „Haben wir dich nicht im Fernsehen gesehen?“  Die Dreharbeiten waren ein tolles Erlebnis und sollten wir noch einmal die Möglichkeit bekommen vor der Kamera zu stehen, würden wir das auch immer wieder gerne machen!



 
 Danke Anissa für das tolle Foto von euch!

Und zum Schluss gibt es natürlich auch noch für euch die "berühmte" Neufassung der Anleitung, die im Fernsehen gezeigt wurde. Viel Spaß beim Nähen und bei Fragen könnt ihr euch gerne melden!


DIY Hundebademantel (hundkatzemaus)



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