Wochenrückblick: Zwischen Schnüffelpausen, Gipfelstürmen und einem stolzen Moment

Februar 02, 2025

 

Diese Woche war eine Seltenheit: Gleich drei Termine, zu denen ich Gubacca nicht mitnehmen konnte. Zum Glück ist das eine Ausnahme – und ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen.  Dabei war er noch nicht einmal alleine, sondern hatte große Runden mit Herrn Mini-Rütter im Gubacca-Taxi gemacht. Trotzdem – wenn ich mich fertig mache und diesen sehnsüchtigen Blick von „Herrn Gubacca“ sehe, der förmlich in ein „Das kann doch nicht wahr sein!“ wechselt, habe ich sofort ein schlechtes Gewissen. Und wisst ihr was? Ich bin überzeugt, diesen Blick hat er intensiv vor dem Spiegel geübt, und er erfüllt genau diesen Zweck. Denn kaum habe ich die Haustür geschlossen, liegt kein trauriger Gubacca vor der Tür, der es kaum erwarten kann, dass seine Bine wieder zurückkommt. Stattdessen wird als Erstes der Napf inspiziert – in der Regel gibt es dort ein Leckerchen für den „armen, alleingelassenen Hund“ – und dann verschwindet er in sein Wölkchen. Dort liegt er keineswegs wie ein trauernder Hund, sondern gemütlich auf dem Rücken, alle vier Pfoten von sich gestreckt. Diese treulosen Rüden! Abgesehen davon genießt er es wahrscheinlich auch, mit dem „grenzenlosen“ Herrn Mini-Rütter unterwegs zu sein.
 
 
Selbst wenn ich zu Hause bin, glänzt mein „kleiner Spanier“ momentan häufig mit Abwesenheit. Morgens liegt er nicht mehr bei mir im Büro und leistet mir Gesellschaft – nein, der Herr liegt lieber unten im Flur und hat die Haustür im Visier. Aber nicht, weil er neuerdings zum Wachhund mutiert ist, sondern in der Hoffnung auf ein „Sesam-öffne-dich“, um endlich seiner aktuellen Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: dem Schnüffeln. Herr Wuschig geht gefühlt in die 100. Woche, und es wird nicht besser – im Gegenteil. An die morgendliche Futterverweigerung habe ich mich ja schon gewöhnt und nehme sie mit Gelassenheit. Zum Glück wird nachmittags die doppelte Ration weggeputzt, und unterwegs werden die Leckerchen auch nicht verschmäht. Aber dieses permanente Liegen im Flur ist ungewöhnlich für ihn. Anfangs habe ich es sogar als persönliche Beleidigung empfunden, wenn ich oben alleine arbeiten musste. Auch die gemütlichen gemeinsamen Fernsehabende? Adieu … Von daher hat das untere Foto schon fast Seltenheitswert - Gubacca hatte es tatsächlich geschafft mir 5 Minuten beim Lesen Gesellschaft zu leisten.


 
Es ist zwar klar, woran das liegt - trotzdem hatte ich anfangs noch die Ambition, ihm meine Gesellschaft mit einer tollen Kaustange zu versüßen … Das gehört jetzt der Vergangenheit an. Und siehe da – nachdem ich den Herrn auch einfach mal mit Missachtung begegnet bin und er nicht in meinem Fokus stand, wurde ich doch wieder ein Stück interessanter. 
 
 
 

 
Trotzdem freue ich mich darauf, wenn sich die Hormone wieder beruhigt haben und ich nicht mit einem nur aufs Schnüffeln fokussierten Hund unterwegs bin. Ihr müsstet den Blick sehen, mit dem er meine verlorengegangenen Dinge für mich wieder einsammelt. Nix voller Eifer und Begeisterung! Stattdessen ein leicht genervter Ausdruck: „Hey Bine, pass besser auf deine Sachen auf – ich habe Wichtigeres zu tun!“


 

Abgesehen davon, dass mir schon die Schulter wehtut, weil ich ständig einen energischen Ruck vom anderen Ende der Leine bekomme, ist das stundenlange Stehenbleiben eine echte Herausforderung für mich. Als ob er meinen Blogartikel zum „Schnüffel-Spaziergang“ gelesen hätte und mich auf die Probe stellen möchte. Aber ich wäre nicht Bine, wenn ich nicht auch für mich einen Trick gefunden hätte: Jedes Mal, wenn ich merke, dass mein Nerv-Pegel steigt – weil ich schon gefühlte 20 Minuten in der Kälte und im Regen stehe (hier kommt wieder mein Hang zur Übertreibung durch) –, stelle ich mir Gubacca mit einem langen Elefantenrüssel vor, der förmlich im Boden verschwindet. Ich muss dann jedes Mal innerlich grinsen, und plötzlich sehe ich die Situation mit Humor. Ein „Komm, jetzt gehen wir aber!“ reicht in der Regel vollkommen aus.



Natürlich hatten wir diese Woche auch einige schöne Ausflüge. Zum Beispiel waren wir wieder auf der Halde Hoheward unterwegs. Egal, wie oft ich schon dort gewesen bin, ich habe jedes Mal das Bedürfnis, das Handy zu zücken und zu fotografieren. Ich liebe die alte Zechenkultur, verbunden mit der immer unterschiedlichen Natur auf der Halde. Gubacca war wieder ganz der „coole Katalane“ und ist mit mir den Aussichtsturm mit Lochgitter hochmarschiert. Mit sichtlichem Vergnügen hatte er von dort oben alle Rüden perfekt im Blick, die auf der Halde spazieren gingen, und hätte gegen einen langen Aufenthalt nichts einzuwenden gehabt.
 



Dann waren wir auch wieder mit meiner Freundin und dem NNchen an der Stever unterwegs. Schon auf dem Hinweg hatte ich traumhaft schönes Wetter. Nach der doch eher nachdenklichen letzten Woche und einem weiteren Besuch im Pflegeheim wurde mir so richtig bewusst, wie dankbar ich für diese schönen Augenblicke bin. 

 


Wir hatten traumhaftes Wetter, und es war einfach herrlich! Ich musste später bei den Fotos so lachen, als ich das Bild von den beiden in weiter Ferne entdeckte. Wir hatten uns so viel zu erzählen, dass die beiden ihren Freiheitsdrang richtig ausleben konnten. 

 


Mit NNchen hat Gubacca mittlerweile harte Konkurrenz als „Foto-Modell“ bekommen. Schneller als man hinschauen kann, hüpft das NNchen schon auf die Tische und Bänke und setzt sich in Position. Da ist der „Herr Gubacca“ schon gemächlicher, und ich muss immer schmunzeln über den zierlichen Gummiball. Auf den Fotos sieht man auch richtig, wie groß der Größenunterschied zwischen den beiden ist. 



Aber wie so oft kommt es im Leben nicht auf die Größe an, und das NNchen hat ihren Gubacca fest im Griff. Wobei die „Willkommens-Szene“ immer herrlich ist: NNchen rennt voller Begeisterung auf Gubacca zu, freut sich riesig – und er? Dreht kurz vorher ab und widmet sich lieber dem nächsten Grashalm. Aber ansonsten hat NNchen die „Hosen“ bei den beiden an, und ich bin immer erstaunt, wie viel er sich von ihr gefallen lässt. Manchmal denke ich schon: „Junge, jetzt wehr dich doch mal!“, wenn sie es übertreibt – aber nichts. Das kann doch nicht der gleiche Hund sein, der sich gerne auf jeden 60-Kilo-Rüden stürzen würde, wenn der ihn schief anschaut … Wahnsinn.
 



 
Mein persönlich schönstes Erlebnis war heute auf der Mittagsrunde mit Gubacca. Ich sah von Weitem, dass uns mehrere Hunde entgegenkamen, und ging mit Gubacca ein paar Meter zur Seite, damit die Hunde ausreichend Platz hatten. Der erste Hund kam mit Maulkorb, der zweite auch, dann weitere ohne – und ich dachte noch: Das können doch jetzt nicht alles normale Spaziergänger sein. Nein, es war ein Trainingsspaziergang einer Hundeschule für Hunde mit Problemen bei Hundebegegnungen – und was soll ich sagen? Gubacca saß die ganze Zeit entspannt neben mir und reagierte auf keinen der großen Hunde. Ich war so stolz auf ihn – und auf uns! Es zeigt, dass wir auch bei diesem Thema schon ganz viel erreicht haben. Ich habe mich dann zum Schluss noch kurz mit der Trainerin unterhalten und hätte große Lust, mich dort anzumelden. Es wäre eine tolle Gelegenheit, die Begegnungen noch einmal intensiver zu trainieren. Schöner kann eine Woche doch nicht enden, oder?



 

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Liebe Grüße
Bine & Gubacca