Optimismus ist eine feine Sache.
Man kann ihn sich schönreden wie ein halbvolles Glas Wasser – oder ihn
realistisch betrachten: Die zweite Hälfte ist schneller weg. Doch
Optimismus ist mehr als nur eine Frage der Perspektive. Er bedeutet
Vertrauen und Zuversicht – und genau das kann im Alltag mit Hund einen
entscheidenden Unterschied machen. Denn wenn ich mir sicher bin, dass
Gubacca etwas schaffen kann, dann trägt diese Zuversicht ihn durch viele
Situationen. Aber wenn ich mir sicher bin, dass es schiefgeht? Dann
braucht er gar nicht mehr selbst darüber nachzudenken – er liest es in
meinem Gesicht und bestätigt meine Befürchtungen postwendend.
Optimismus und Schubladendenken – ein Widerspruch
Optimismus funktioniert nicht, wenn man ihn in enge Bahnen zwängt. "Das wird eh nix, weil der Hund so ist und ich so bin" – solche Gedanken sind die besten Voraussetzungen für ein Scheitern. Nur wenn ich mich darauf einlasse, dass eine Situation gut verlaufen kann, habe ich überhaupt die Chance, dass es klappt. Und genau hier ist mein Optimismus ausbaufähig. Ich bin nämlich gerne optimistisch, wenn es um Dinge geht, die erfahrungsgemäß gut laufen. Bei einer großen Hundegruppe bin ich entspannt, weil ich weiß: Gubacca läuft selbst neben unkastrierten Rüden völlig relaxed mit. Bei Einzelbegegnungen dagegen schaltet mein Kopfkino auf Horror-Modus, weil ich denke: "Oh nein, was ist, wenn der andere Hund blöd reagiert?"
Ein Beispiel, wo Optimismus geholfen hat
Manchmal hilft mir Optimismus, mich auf Situationen einzulassen, die ich sonst gemieden hätte. Ein gutes Beispiel dafür war das Katalanenwochenende am Edersee vor ein paar Jahren. Über 20 Menschen und ebenso viele Gos d'Atura Català, darunter sieben unkastrierte Rüden – und mittendrin Gubacca. Ich hatte Zweifel, ob das gutgehen würde. Würde er sich in so einer großen Gruppe wohlfühlen? Würde es Spannungen mit den anderen Rüden geben? Mein Kopf war voller "Was-wenn?"-Szenarien. Aber ich entschied mich, optimistisch zu bleiben und Gubacca die Chance zu geben, sich selbst zu beweisen. Und siehe da – er hat es großartig gemacht. Statt Stress oder Konflikten gab es entspannte Spaziergänge, harmonische Interaktionen und einen rundum gelungenes Wochenende. Mein Optimismus hat sich ausgezahlt.
Optimismus ist kein Allheilmittel
Allerdings ist Optimismus auch nicht der ultimative Game-Changer. Manchmal reicht er einfach nicht aus. Bestes Beispiel? Die Begegnung mit Bella. Ich war völlig entspannt, weil ich wusste: Bella kennt Gubacca, sie ist eine Hündin, also wird das gutgehen. Das Problem? Es war gar nicht Bella. Es war ein Rüde. Und mein ach so optimistisches "Ach, das wird schon!" verpuffte in dem Moment, als Gubacca mich eines Besseren belehrte.
Fazit: Optimismus hilft – aber Verwechslungen sollte man vermeiden
Optimismus ist wichtig, keine Frage. Er hilft, Dinge anzugehen, die sonst in der Schublade "klappt eh nicht" landen würden. Aber er ist auch kein Wundermittel. Manchmal braucht es einfach eine realistische Einschätzung – und im besten Fall auch einen zweiten Blick auf den Hund gegenüber, bevor man zu optimistisch losmarschiert. Also, Optimismus ja – aber mit einer Prise gesunder Aufmerksamkeit. Und wenn doch mal etwas schiefgeht? Dann kann man es immer noch mit Humor nehmen. Denn selbst wenn das Glas halb leer ist – für den Hund ist es eh nur die Frage: "Darf ich den Rest haben?"
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca