Es ist einfach erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht. Schon wieder ist ein Jahr rum und Gubacca wird kommende Woche 7 Jahre alt! Wie sagte meine Freundin Violetta gestern so "schön" zu mir: Jetzt fängt die zweite Lebenshälfte an. Ein beängstigender Gedanke, der mein Herz sofort ein paar Takte schneller schlagen lässt und ein beklemmendes Gefühl bei mir auslöst. Klar, es gibt die "halb vollen und die halb leeren Gläser" und ich bemühe mich stets darum, die positive Variante zu wählen. Aber wie war das nochmal mit dem "stets bemüht" in der Zeugnissprache? Aber ich merke, ich fange an abzuschweifen... Außerdem sind wir uns bestimmt alle darüber einig, dass die Zeit schneller vergeht, umso älter wir werden. Kaum hatten wir Gubacca`s 1. Geburtstag gebührend gefeiert, hatte ich das Gefühl in einem ICE zu sitzen, der immer mehr an Tempo zulegte. Und jetzt stehen wir schon kurz vor der "Seniorenfutter-Stufe" und es wird für die vielen Geburtstagskerzen eng auf der "Futtertorte".
"Wer hat an der Uhr gedreht?", würde
Paulchen Panter jetzt fragen. Bewegt sich der Sekundenzeiger vielleicht
doch mit jedem Jahr ein bisschen schneller? Diese Frage können wir wohl
mit einem klaren "Nein" beantworten. Aber warum fühlt es sich dann so
an? Mit dem Phänomenen "Zeitwahrnehmung" beschäftigen sich auch viele
Wissenschaftler und erklären es teilweise damit, dass wir in den ersten Lebensjahren mehr neue Erfahrungen sammeln. Denn obwohl wir die Zeit objektiv messen können, spielt uns unser Geist gerne Streiche. Wir können zwar Farben mit unseren Augen sehen, Geräusche mit den Ohren wahrnehmen, aber wir besitzen keinen eigenen Sinn für die Zeit. Neue und ungewöhnliche Ereignisse beanspruchen einen größeren Speicherplatz in unserem Gehirn, damit die Erinnerung aufgezeichnet werden kann und kommen uns daher länger vor. Normale Alltagsroutinen sind aus der Sicht des Gehirns nichts wichtiges und nehmen kaum Raum ein. Es müssen nur wenige Erinnerungen abgespeichert werden und uns so kommt uns dieser Zeitabschnitt auch kürzer vor.
Im Zusammenleben mit unseren Hunden ist das ähnlich. Besonders das erste Lebensjahr ist voller "1. Mal-Momente". Ich weiß noch genau wie aufgeregt ich bei meinem ersten Welpenbesuch bei Gubacca war. Die erste lange Autofahrt von seiner Züchterin zu uns und wie toll er die gemeistert hatte. Aber auch wie herrlich er sich in der ersten Welpenspielstunde daneben benommen hatte und vom gemeinsamen Toben ausgeschlossen wurde. Der erste gemeinsame Urlaub an der Ostsee und wie sich der kleine Zwerg-Riese über das Meer gefreut hat. Ich habe immer noch sofort ein breites Grinsen im Gesicht, wenn ich daran denke, wie stolz er zum ersten Mal in seinem "Gubacca-Taxi" thronte und mein Schwesterchen geduldig das Fahrrad schob. Ich könnte die Liste noch endlos fortsetzen - es sind wahnsinnig viele schöne Glücksmomente die einen riesigen Speicherplatz in meinem Gehirn beanspruchen.
In den letzten Jahren hat sich im Zusammenleben mit Gubacca mehr Routine entwickelt. Dinge wiederholen sich und ich könnte jetzt nicht behaupten, dass ich mich an jeden Kanalspaziergang mit ihm noch erinnern würde. Fest verankert hat sich jedoch der Ausflug, als der selbsternannte "Meisterschwimmer" den Enten auf dem Kanal nachschwimmen wollte. Von daher stimmt es tatsächlich - sobald etwas von der Routine abweicht, erleben wir es nicht nur intensiver, sondern speichern es auch fest ab. Abgesehen davon kamen mir die 5 Minuten, die es dauerte bis Gubacca wieder umdrehte, wie Stunden vor...Von daher vergeht die Zeit zwar tatsächlich schneller, umso älter Gubacca wird, aber wir haben auch ein Mittel das ein bisschen zu stoppen. Öfters raus aus der Routine und etwas neues erleben!
Die Zeit ist nur ein leerer Raum, dem Begebenheiten,
Gedanken und Empfindungen erst Inhalt geben.“
(Wilhelm von Humboldt)
Aber ein bisschen "Luft nach oben" ist auf jeden Fall und so habe ich mir ganz fest vorgenommen in den kommenden Monaten ganz viele "1. Mal-Momente" mit Gubacca zu sammeln. Heute schlägt aber erst einmal die "Alltags-Routine" zu und ich habe einen langen Arbeitstag vor mir. Aber Rom ist ja auch nicht an einem Tag erbaut, oder?!
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca