Die Bine hat ein neues Lieblingswort: VISION. Die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick war es bei dem Wort und mir aber nicht, sondern die sechs Buchstaben lösten bei mir zuerst sogar eher Unbehagen aus. Vor ein paar Wochen wurde ich in einem Seminar gefragt: "Wo sehen Sie sich und Ihre Kollegen in 10 Jahren? Was Ihre Vision?" Ich fand das Wort schrecklich hochtrabend! Was ist meine berufliche Vision? Was sollte ich dazu schreiben? Und fast noch schlimmer fand ich die zweite Frage: "Was treibt Sie an?" "Träumen Sie doch einfach mal", sagte die Dozentin zu mir, als sie mein ratloses Gesicht sah. "Wie würden Sie sich ihren Arbeitsplatz wünschen? Was würden Sie gerne machen?" Mein "Ja, aber...", wurde von ihr sofort im Keim erstickt. "Und setzen Sie sich dabei keine Grenzen, alles ist möglich. Egal, ob es realistisch oder machbar ist. Bauen Sie einfach mal Luftschlösser!" Und plötzlich sah ich meine "Vision" vor mir. Ich saß in einem Camper, der an einem herrlichen Natursee stand. Im Hintergrund waren hohe Berge zu sehen. Gubacca lag wie gewohnt unter meinem Tisch und ich arbeitete an meinem Dienstlaptop. Über allem lag eine herrliche Ruhe... Ich muss zugeben, ich wusste gar nicht, dass der Wunsch mehr zu Reisen tief verborgen in mir schlummert. Und als "Kopfmensch", der ich nun mal bin, kam auch schon sofort wieder ein "aber das geht ja nicht, weil..." Aber die Vision war schön und zauberte mir doch direkt ein breites Grinsen ins Gesicht. Und soll ich euch etwas verraten - auch Instagram scheint meinen Traum zu mögen. Immer wenn ich unseren dienstlichen Instragram-Account pflege, wird mir neuerdings Werbung für Wohnmobile und Campingvans angezeigt. Eigentlich hat Instagram ja auch recht: mobiles Arbeiten ist heute von der ganzen Welt aus möglich!
Bei dem Thema "Visionen" muss ich immer an Peter denken, unseren Ferienhausvermieter in Grömitz. Peter schwärmte mir von seiner zweiten Ferienwohnung in Mailand vor und wollte wissen, ob wir nicht Lust hätten, dort mal Urlaub zu machen. Lust schon, aber mit Hund wohl doch nicht das richtige für uns, antwortete ich ihm. Zu dem Zeitpunkt lebte Chiru noch. Chiru störte Trubel zwar nicht sonderlich, aber trotzdem konnte ich ihn mir in so einer großen Stadt nicht vorstellen. Peter konnte meine Bedenken nicht verstehen, da er selbst eine Schäferhündin hatte und viel Zeit mit ihr in Mailand verbrachte. In glühenden Farben beschrieb er mir, wie er mit Lena ganz ohne Leine durch die Straßen laufen konnte und wie schön es dort ist. Dieses Bild oder nutzen wir doch lieber mein neues Lieblingswort, diese Vision, trage ich bis heute in mir. Seltsam, dass diese Schilderung bei mir so tiefe Spuren hinterlassen hat. Aber diese schöne Vorstellung, wie ich gemeinsam mit meinem Hund in einer Stadt im Süden durch die kleinen engen Gässchen laufe, hat mich bis heute nicht losgelassen. Ich sehe richtig die Geschäfte vor mir, höre die Musik aus den kleinen Restaurants, alles in bunten Farben, die Sonne scheint... einfach herrlich! An meiner Seite ein wuscheliger Rüde, der mit wippender Rute ohne Leine neben mir herläuft und mich begeistert anschaut. Und wusch meldet sich schon wieder der Kopf. "Aber doch nicht mit
Gubacca! Der kleinen Stressbuchse, die wahrscheinlich direkt den ersten
Rüden anzickt, der ihm entgegenkommt... Aber vielleicht gerade mit
Gubacca, der wenn ich ehrlich bin, viele Situationen souveräner
meistern könnte, wenn ich nicht immer den Teufel an die Wand malen würde! Wenn ich alleine zurück denke, wie vollkommen relaxt er die Dreharbeiten für's Fernsehen mitgemacht hat und das gemeinsam mit einem großen Dobermannrüden, der ihn nicht gerade toll fand. Abgesehen davon, hatte er noch nie Probleme sich an fremden Orten einzugewöhnen. Die gedanklichen Grenzen setze ich mir und nicht Gubacca!
Umso länger ich mich mit dem Thema "Visionen" beschäftige, umso mehr Spaß macht es, mir bunte Wunschbilder auszumalen. Erinnert ihr euch noch an den "besterzogensten Gubacca - ever, ever, ever? Auch da hatte ich, ohne dass es mir bewusst war, die "Peter-Vision" vor Augen: Der erwachsene Gubacca, der mich überall hin begleitet, gelassen mit fremden Situationen umgeht und seine Grenzen kennt... Leider verschwenden wir gerade bei unseren Hunden häufig viel zu viel Zeit damit uns auszumalen, was alles schief gehen könnte. Auch ich bin da ja bekanntlich eine Weltmeisterin drin. Gubacca würde bestimmt jeden Hund auf der Straße anpöbeln, war ja vorhin mein erster Gedanke, als ich uns beiden in der kleinen belebten Gasse im Süden vor mir sah. Und selbst wenn? Würde davon die Welt untergehen? Verhindert das meinen Traum? Ganz sicher nicht! Wir würden vielleicht nur öfters die Situation trainieren müssen - mehr aber auch nicht.
Kennt ihr dieses Phänomen: Ihr wollt euch zum Beispiel ein bestimmtes Auto kaufen und schwups seht ihr dieses Modell ständig auf der Straße. Es fühlt sich fast an, als ob plötzlich jeder dein Wunschauto hätte. Und was für ein Zufall - genau dieser Wagen ist in in einer Werbeanzeige im Angebot! Aber ist das wirklich Zufall? Genau so erfüllen sich Träume und aus einer Vision wird Wirklichkeit. Es gibt nicht mehr Modelle von deinem Lieblingsauto - du achtest nur mehr darauf. Das funktioniert auch beim Hundetraining. Sobald du für ein Thema brennst und ein Ziel vor Augen hast, siehst du auch ganz viele Möglichkeiten, wie du es erreichen kannst. Du musst nur eine Vision haben :-)... Also lasst uns doch einfach mal bunte Bilder malen und ich sitze noch eine Weile mit Gubacca in meinem Camper am See in den Bergen...
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Sonntag und hoffe ihr könnt das schöne Wetter genießen!
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca