Ein einziger "Sturzregen" am Nachmittag und wer ist mittendrin?! Richtig - der Gubacca und die Bine. Ein Hoch auf den Wetterbericht, der ab 14 Uhr vor starken Orkanböen von dem Sturmtief "Zeynep" gewarnt hatte. Übervorsichtig wie ich leider oft bin, habe ich deshalb natürlich die Nachmittagsrunde vorgezogen und kam in den dicksten Regen des Tages.
Gubacca strafte mich die gesamte Runde mit Missachtung und trottelte genervt hinter mir her. Wenn man ihm mit etwas so richtig den Spaziergang vermiesen kann, dann ist es sein Regenmantel. Er hasst das Teil - was ich überhaupt nicht verstehen kann. Der Mantel lässt ihn jedes Mal so dünn erscheinen, dass ich mir beim Anblick des kleinen "Hungerhaken" jedesmal sofort vornehme die Futterration zu erhöhen. Wenn meine Regenbekleidung mich nur halb so "schnittig" erscheinen lassen würde, sage ich nur. Mit meinem dicken wasserfesten Mantel und der Überziehhose sehe ich immer aus wie das berühmte runde "Michelin-Männchen". Trotzdem scheiden sich die Geister beim Thema Hunderegenmantel - nicht nur bei Gubacca und mir. Viele finden ihn unsinnig für so einen großen Hund. Natürlich haben die Skeptiker recht, dass gerade die Langhaarhunde ausreichend durch ihr Fell vor Kälte und Regen geschützt sind. Aber wer einmal Gubacca eine halbe Stunde trocken föhnen musste, weiß danach bestimmt die Vorzüge eines Regenschutzes zu schätzen. Außerdem - ich schreibe es ja nur ungerne über den eigenen Hund - Gubacca müffelt ganz fürchterlich, wenn sein Fell feucht ist.
Dieser Augenblick im Leben eines Hundebesitzers - wenn man nach so einer missglückten Runde zehn Minuten später aus dem Fenster schaut und die Sonne scheint - unbezahlbar! Gubacca hatte es sich sicherheitshalber halb unter dem Sofa gemütlich gemacht. Ich könnte ja ansonsten auf den blöden Gedanken kommen, er müsste noch einmal "Beinchen heben" gehen. Eine nicht ganz unbegründete Sorge von ihm. Schlechtwetter-Warnungen oder drohende Gewitter lösen bei mir immer das Gefühl aus, lieber noch einmal schnell mit ihm rauszugehen. Ganz nach dem Motto, wer weiß wann es wieder möglich ist. Aber diesmal vertraute ich einfach mal darauf, dass Sturmtief Zeynep uns nur streift und es nicht so schlimm werden würde. Auf noch einmal "Hundedusche" und sauber machen hatte ich nämlich auch keine Lust mehr.
Gestern hatten wir deutlich mehr Glück mit dem Wetter, trotz der Sturmtief-Vorgängerin "Ylenia". Bei dem trockenen Wetter und dem Sonnenschein den wir hatten, machte es sogar Spaß so richtig durchgepustet zu werden. Das einzige Problem war nur eine Strecke mit wenigen Bäumen zu finden. Mit dem Problem waren wir aber nicht alleine und so knubelten sich alle Hundebesitzer auf den einzigen fast "baumfreien" Feldweg bei uns.
Auf unseren Spaziergängen treffen wir öfters den jungen Rüden Murphy. Murphy ist ein keckes, verspieltes Kerlchen, dass stundenlang einen einzelnen Blatt hinterher jagen kann. Wenn ich die beiden zusammen spielen sehe, wird mir so richtig bewusst wie "erwachsen" Gubacca geworden ist. Fünf Jahre wird er schon nächsten Monat. Wo ist nur die Zeit geblieben?!
Der "erwachsene" Herr Gubacca glänzt neuerdings auch als "Laufpartner" und Fitness-Coach. Da könnte sich unser Herr Mini-Rütter eine dicke Scheibe von abschneiden. Nicht, dass meine bessere Hälfte unsportlich wäre. Ganz im Gegenteil - bei Wind und Wetter joggt er dreimal die Woche seine zehn Kilometer. Er eignet sich nur überhaupt nicht als "Motivations-Trainer". Es gibt nichts schlimmeres beim Laufen, als nach wenigen Metern vollkommen aus der Puste zu sein, weil der Partner ständig im flotten Tempo vorläuft. Was war ich vor dieser gemeinsamen Runde mit Herrn Mini-Rütter noch stolz auf meine ersten Laufversuche gewesen! Ich wusste schon warum ich die wohlweislich nur mit Gubacca alleine gemacht hatte.
Es gibt Dinge im Leben, die funktionieren einfach mit dem Partner nicht so gut... Zu dem Klassiker "Männer können ihren eigenen Frauen, das Autofahren nicht beibringen", gehört für mich auch das Thema "Sport". Wie oft sehe ich Paare "gemeinsam" Radfahren. Der Mann vorne weg und die Frau versucht verzweifelt hundert Meter dahinter den Anschluss nicht zu verpassen. Wahrscheinlich boomen deshalb, auch in einer so flachen Region wie bei uns, die E-Bikes so stark! Wobei ich zugeben muss, dass die gemeinsamen Radtouren sogar gut bei uns gut klappen. Aber beim Joggen steht uns der männliche Ehrgeiz zu Höchstleistungen doch sehr im Weg. Von daher werde ich beim nächsten Mal das freundliche Angebot mich zu begleiten höflich ablehnen. Denn ich habe ja Gubacca - den vierbeinigen Fitnesspartner für alle Lebenslagen an meiner Seite.
Anfangs schätze mein vierbeiniger Sportcoach meinen Fitness-Level wohl auch zu hoch ein und legte ein strammes Tempo vor. Aber mittlerweile ist es fast schon unheimlich, wie perfekt Gubacca sich meinem Schneckentempo anpasst und auf meiner Höhe neben mir her läuft. Normalerweise ist die "Leinenführigkeit" nicht gerade unsere Königsdisziplin. Aber vielleicht hat er ja gespürt, dass mein ganzer neuer sportlicher Ehrgeiz nur ihm zu liebe ist. Wenn ich ehrlich bin, mag ich joggen gar nicht so besonders gerne. Aber mein geliebtes "Wald- und Wiesenrad" war reif für den Schrotthändler und unsere Radrunden fallen daher erst einmal aus. Jetzt müssen wir meine Lieblingsrunde laufen... Aber mit dem Rückenwind von Zeynep geht es morgen bestimmt viel leichter! Jetzt werden wir uns noch mal kurz vor die Tür wagen und wünschen euch allen einen schönen Abend! Passt auf euch auf und kommt gut durch den Sturm.