Der Stimmungspegel ist im Keller - Frust macht sich breit. Tag X ist eingetreten und Bine mutiert zum wütenden Rumpelstilzchen und hat nur noch schlechte Laune. Während fast ganz Deutschland über die Corona-Einschränkungen stöhnt, hat mich ein ganz anderer Koller erwischt. Dieser verdammte Regen - ich kann ihn nicht mehr sehen. Seit gefühlten 100 Tagen regnet es. Okay wahrscheinlich sind es nur zehn. Ich bin mir aber sicher, wir hatten in diesem Jahr noch keinen trocknen und sonnigen Wintertag. Ein bisschen fühle ich mich in das erste Jahr mit Gubacca zurückversetzt. Er hatte als Junghund die schreckliche Angewohnheit, mich ständig anzuspringen und meine Kleidung war ewig voller Schmutzflecken. Dafür sorgen jetzt die verschlammten Wege und die riesigen Pfützen. Gubacca muss nur dicht an mir vorbeilaufen, um seine Spuren bei mir zu hinterlassen. Von unten Schlamm, die Klamotten ständig verdreckt und von oben auch noch Regen. Zum Glück sieht fast ganz Deutschland momentan alles andere als schick um den Kopf herum aus. Ich muss auch zugeben, dass sich bei mir so langsam eine gewisse Gleichgültigkeit breit macht. Für was soll ich mir kunstvoll meine mittlerweile auch noch viel zu lang gewordenen Haare stylen? Nach der nächsten Runde sehe ich sowieso wieder wie ein begossener Pudel aus!
Auch Gubaccas "Fellstyle" erinnert kaum noch an den gepflegten Spanier mit dem langen, im Wind wehenden Haar. Eher umweht ihn immer öfters der leicht muffelige Geruch eines ständig nassen Hundes, den man nie ganz sauber bekommt. Egal wie kurz unsere Runden sind und ich die Feldwege vermeide: Gubacca sieht nach wenigen Metern aus, als ob er sich gerade auf dem Acker gewälzt hätte. Neidvoll blickte ich gestern auf eine Nachbarin mit ihren zwei Podencos. Garantiert muss sie die beiden nur mal kurz mit einem Handtuch abtrocknen, dachte ich sehnsüchtig. Mir stand zu Hause wieder das volle Programm bevor.
Warum besitze ich ein"Ankleidezimmer", aber keine Hundedusche im Keller?! Diese Frage stellte ich mir die letzten Tage häufig. Die Antwort ist einfach, weil die Vorbesitzer von unserem Haus zwar viele Kinder, aber keine Hunde hatten... Dafür wurde eine moderne Fußbodenheizung damals verlegt. Das war in den 90er Jahren bestimmt ein tolles Highlight, aber wo trocknet man jetzt die ganzen Sachen? Mit Heizkörpern könnte man mal eben die nasse Jacke für den nächsten Spaziergang trocknen. Jetzt stapelt sich das alles in meinem Bad. Es gibt so viele tolle Architektenpreise für Wohnhäuser! Es gibt familien-, senioren und behindertengerechtes Wohnen. Warum gestaltet nicht mal jemand ein hundegerechtes Wohnhaus?! Laut goggle leben 11,8 Millionen Hunde in den deutschen Haushalten! Und da ist noch kein Architekt auf die Idee gekommen ein Haus für das Leben mit Hund zu planen?! Ich hätte da so einige Ideen und Vorschläge, dir mir das Wohnen mit Gubacca sehr erleichtern würden.
Wie machen andere das ohne im Schmutz zu versinken? Ich bin alles
andere als eine Super-Hausfrau und Gubacca lässt sich nach jedem
Spaziergang geduldig abduschen. Und trotzdem ist unser Motto: Leise
rieselt der Dreck... Egal wo er nur kurz gelegen hat - und dieser Hund
hat verdammt viele Lieblingsstellen - es ist alles voller feiner Erde. "Der wird wieder von ganz alleine sauber", hat mir vorhin noch auf unserer Runde ein Frau mit einem "Aussie" erzählt. Nach 15 Minuten im Körbchen ist der Dreck auf dem Handtuch. Diesen "selbstreinigungseffekt" besitzt Gubacca leider nicht. Er ist noch nach drei Stunden genauso "sauber" und nass.
Ich sehe aus wie ein begossener Pudel - Gubacca müffelt ständig nach nassen Hund und außerdem bin ich nur noch damit beschäftigt das Bad zu putzen und den Staubsauger zu schwingen. Ein bisschen bin ich dankbar für Kontaktbeschränkungen und fehlende Besuche - wir haben auch so genug zu tun... In diesem Sinne werfe ich mich mal in die Klamotten und starte wieder zum Gassi-Duschen-Putzen Marathon, damit ich es noch schaffe meine Lieblingssendung zu schauen.