1175. - 1193. Tag | Von Rettungschwimmerinnen und Asphaltcowgirls

August 13, 2020

Immer wenn ich denke "schlimmer geht nicht mehr" klettern die Temperaturen noch ein Stück in die Höhe. Die 39 Grad waren auf unserer Terrasse ja kaum noch zu ertragen. Bei 43 Grad hörte dann aber auch bei mir der "Spaß am Sommer" auf und ich träumte vom Winter mit viel Schnee. Bitte erinnert mich an diesen Artikel, wenn es soweit ist und ich darüber jammern sollte.


Ich muss zugeben, die Idee mit einem Schneebild hatte meine Freundin Claudia in Facebook.  Es weckt nicht nur schöne Erinnerungen an einen herrlichen Waldspaziergang, sondern die gefühlte Temperatur sinkt doch sofort um 1 Grad.


Dafür kletterte die Hitze gleich ein paar Grad höher. Der Rekord auf dem Foto von 43 Grad ist schon wieder "Schnee von gestern" und heute laden 46 Grad zum Brutzeln ein.



Gubacca entdeckt bei jedem Grad mehr den feurigen Spanier, der in ihm steckt. Sobald er die Terrassentür  hört kommt er angeflitzt.  Ich musste da echt grinsen, aber er ist ein schlaues Kerlchen. Warum stelle ich in die kühlste Ecke vom Garten einen "Deckchair" zur Dekoration?! Gubacca der "Frauchenversteher" weiß, wo Bine auch bei hohen Temperaturen einen kühlen Kopf behält. 


Vorher 


Nachher

Ich muss zugeben die Hitzewelle nervt mich langsam. Klar es ist Sommer und dazu gehören auch warme Temperaturen. Ja und es stimmt - eine Woche Dauerregen ist auch nicht toll. Aber wir könnten bei schlechten Wetter trotzdem mehr unternehmen.  Der Asphalt glüht und vor jeder kurzen Runde mit Gubacca gibt es  den Hitzecheck.  Ich halte meinen Handrücken sieben Sekunden auf die Straße. Ist das für mich noch erträglich, kann ich ihn noch laufen lassen. Vor kurzem habe ich gelesen, dass der Asphalt oft doppelt so heiß ist, wie die Außentemperatur. Bei unseren durchschnittlichen 35 Grad der letzten Tage wären das 70 Grad! Unglaublich, dass da noch so viele längere Runden mit ihren Hunden  laufen.  Wir fahren jetzt so oft wie möglich mit Gubacca zum Kanal. 



Im Wasser ist Mr. Baywatch ganz in seinem Element. Es hat ja lange gedauert, aus dem Bäuchleinkühler einen Schwimmer zu machen. Was habe ich nicht alles gemacht, damit er schwimmt. Ich muss darüber  immer schmunzeln. Und wer hat es dann geschafft? Der Mini-Rütter und nicht die "übermotivierten" Bine!




Gubacca erinnert mich dabei immer an die Jungen im Freibad. Das schönste ist der Hechtsprung vom 1-Meter-Brett und das eigentliche Schwimmen eher Nebensache. Mit einem kühnen Bauchplatscher landet er jedes Mal im Wasser und paddelt dann seinem Stock hinterher. Und ich war jedes Mal so neidisch auf dieses herrliche kalte Wasser! Beim nächsten Mal hatte ich dann  einen Bikini an und schwamm mit Mr. Baywatch um die Wette. Insgeheim hatte ich ihn ja immer als "lahmes Entchen" eingestuft. Ja und  mich... Ich war in jungen Jahren im DLRG und hatte meinen Rettungsschwimmer-Schein gemacht. Aber schaut selber: Der Zahn der Zeit sage ich nur. Der lahme Erpel ist mir glatt davon geschwommen.





Unsere gemeinsamen Schwimmausflüge fanden in dieser Woche aber leider ein jähes Ende. Schuld ist unsere Radtour am Sonntag. Was macht man nicht alles damit Gubacca glücklich und zufrieden ist? Für mich gehören zum Hundeglück auch lange Spaziergänge. Dafür stelle ich mir auch gerne den Wecker  auf 6 Uhr. Die Betonung liegt hier eindeutig auf "für mich". Gubacca fand die Idee "mitten in der Nacht" raus zu müssen einfach bescheuert. Man achte nur auf Rutenhaltung auf dem Foto. Kaum sah er das Fahrrad, stand er auch schon wieder vor der Terrassentür. Ich bin sicher er wäre am liebsten sofort wieder in sein "Körbchen" verschwunden,




Motivationstrainerin Bine radelte natürlich begeistert los. Ich fand es herrlich! Die kühle Luft, der Sonnenaufgang über den Feldern - einfach herrlich! Mittlerweile hatte auch Gubacca sich seinem Schicksal gefügt und trabte neben dem Rad her.


Bei unseren Radrunden habe ich immer zwei Leinen dabei. An der Straße hänge ich mir meine "Joggingleine" quer über den Oberkörper und habe dadurch beide Hände fest am Lenker. Sobald wir  aber durch die Wiesen und Felder fahren, läuft Gubacca entweder frei oder an der langen Flexileine.



Auf unserer Runde kommen wir regelmäßig an einem Reiterhof vorbei. Am Anfang hatte Gubacca großen Respekt vor den Pferden und ich ließ ihn an der kurzen Jogging-Leine. Mittlerweile hatte er sich aber an die Riesen gewöhnt, so daß er an der Flexi bleiben konnte.




Wie singt Klaus Klage so schön in seinem Song: Tausend mal berührt, Tausend mal ist nix passiert... und dann hat es "Zoom" gemacht. In meinem Fall hat es "wumm" gemacht und ich bin mit dem Fahrrad gestürzt.  Gubacca hatte beschlossen, den Pferden auf der Koppel zu zeigen, was ein richtiger Rüde ist. Schneller wie ich auf den Stopper der Leine drücken konnte, rannte er mir quer vor das Rad in Richtung Pferde. Logisch wäre es in diesem Moment gewesen einfach die Leine loszulassen. In solchen Situationen reagiert man jedoch  leider nicht nach den Regeln der Logik. Noch während meines Sturzes hielt ich die Flexi fest umklammert. Heute sehe ich gedanklich immer einen Cowboy vor mir, der vom Pferd gestürzt ist und die Zügel dabei krampfhaft festhält.  So ähnlich muss ich auch mit dem "wildgewordenen" Gubacca ausgesehen haben. Die Fliehkräfte von 23 Kilogramm an einer ausgerollten Leine sind enorm kann ich nur sagen. Er zog mich noch ein Stück über den Schotterweg bis ich die Lage wieder im Griff hatte.



Da lag ich am frühen Morgen auf der Nase. Der Arm blutete und ich war heilfroh, dass ich Jeans und meinen Fahrradhelm getragen hatte. Innerlich tobte ich im ersten Moment. Aber nein, es gab kein Donnerwetter für Gubacca. Ein kurzer Griff in sein Bärtchen und er wurde kommentarlos an die kurze Leine genommen.  Ich war auf mich sauer. Wie oft habe ich die gut gemeinten Ratschläge, keine Flexi beim Radfahren zu nehmen, einfach belächelt. Ich weiß nicht was der Auslöser bei Gubacca an diesem Morgen war. Vielleicht lag es daran, dass ein  Pferd einen Kopfschutz trug, vielleicht eine unbedachte Bewegung... es kann vieles gewesen sein. 

Yin und Yang - gegensätzliche Kräfte wechseln sich gegenseitig ab. Auch mein Sturz hatte einen positiven Aspekt. Mein Training mit Gabi zeigt Erfolge.  Ich habe mich später darüber gefreut, dass es für mich einfach okay war.  Es ist dumm gelaufen - mehr nicht. Kein Selbstzweifel... kein Drama.. kein hadern mit Gubacca. Gubacca hat anders reagiert wie sonst - ich habe nicht damit gerechnet und bin ausgerutscht. Mehr ist nicht passiert und Haken dran. Schade nur, dass ich nicht mehr baden gehen kann! Aber dafür werde ich nächsten Sonntag garantiert lange schlafen.  Gubacca macht eben keine großen Runde, wenn es weiterhin heiß bleibt.  In diesem Sinne - lasst euch von der Hitze nicht stressen und macht das beste draus!

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