Der Skywalk Willingen: 665 Meter gilt es zu bezwingen und man schwebt förmlich 100 Meter
über dem Talgrund. Seit seiner Eröffnung zieht der
Skywalk Willingen zahlreiche Abenteuerlustige und Aktivurlauber aus der
ganzen Welt an und ich wollte an meinem Geburtstag einer von ihnen sein...
Und dann wachte ich morgens auf und hörte den Regen nur so auf das Dach von unserem Ferienhaus plätschern...Was war ich entäuscht! Da fahre ich extra für diese verflixte "Hängebrücke" nach Willingen und dann soll mein Skywalk-Tripp förmlich ins Wasser fallen?! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wutschnaufend schmieß ich mich in meine Regenklamotten und marschierte mit Gubacca zum Bäcker. Beim Frühstück versuchte Herr Mini-Rütter mich aufzumuntern. "Warte doch erst einmal ab, es regnet bestimmt nicht den ganzen Tag!"
Und tatsächlich, mein Göttergatte hatte recht! Würde er den Blogartikel schreiben, käme jetzt noch ein "wie immer!" hinterher. Aber das lassen wir einfach mal so im Raum stehen. In dem Fall saßen wir aber tatsächlich kurz danach im Auto und waren auf dem Weg zu meinem "Adrenalin-Kick". Der Skywalk hat zwei Zugänge und wir hatten uns für den Einstieg "Musenberg" (Parkplatz Musenberg/Stryckbahnhof) entschieden. Von dort aus führt ein 1, 2 Kilometer langen Fußweg direkt zum Skywalk. Alternativ hätten wir auch am Schanzenauslauf der Mühlkopfschanze starten und mit der Standseilbahn hochfahren können.
Ein fast leerer Parkplatz... außer uns niemand auf dem Wanderweg zum Skywalk... ich sah uns schon vor einem Schild "Heute geschlossen" stehen! Mit ein bisschen mehr Besuchern hatte ich an einem Freitag im Mai schon gerechnet. Aber wir konnten problemlos an dem Kassenautomat für 11 Euro mein Ticket ziehen und dem "Abenteuer" stand nichts mehr im Weg. Herr Mini-Rütter hatte es bis zum Schluss für sich offen gelassen, ob er mitkommen würde. Beim Anblick der Hängebrücke blieb er aber lieber auf festen Boden. Im Internet habe ich gelesen, dass rund 20 % der Besucher direkt nach dem Betreten der Brücke wieder umdrehen. Nach dem ich so getönt hatte, dass der Skywalk für mich keine Herausforderung ist, hoffte ich nur, dass ich nicht dazu gehören würde!
Tatsächlich war ich dann eher ein bisschen entäuscht von dem Skywalk, weil mir das "Bauchkitzeln" fehlte. Ich hatte mir das ganze wackeliger vorgestellt. Mehr wie bei "Ich bin ein Star holt mich hier raus", wo man die Brücke im Fernsehen immer ordentlich schaukeln sieht. Aber ich muss auch einräumen, dass mir Höhe überhaupt nichts ausmacht. Selbst den Blick durch das Lochgitter nach unten fand ich überhaupt nicht schlimm. Aber die Aussicht war von der Mitte der Hängebrücke aus tatsächlich herrlich. Von daher war es zwar kein Abenteuer - aber trotzdem ein sehr schönes Erlebnis!
Hunde sind logischerweise auf dem Skywalk verboten. Aber es gibt an beiden Zugängen schöne Wanderwege, so dass niemand mit Hund in einer Menschenmasse warten muss. Direkt beim Einstieg Musenberg gibt es auch einen kleinen Wartebereich mit Tisch und Sitzbänken.
Die Diemelsee-Staumauer
Ich war total erstaunt wie viele schöne Ausflugsziele es rund um Willingen gibt. Besonders gut hat mir die Diemelsee-Staumauer gefallen. Natürlich hatte ich im Vorfeld wieder die Bedenken, dass an einem Samstagnachmittag dort viel zu viel los sein würde. Gubacca gestresst auf die vermeintlichen Menschenmassen reagieren könnte und und und... Aber mittlerweile habe ich die Devise - wenn es zu voll ist, drehen wir halt wieder um. Ganz einfach. Und siehe da - anders als erwartet war auch hier wieder trotz herrlichen Sonnenschein und angenehmen 24 Grad kaum etwas los. Auf dem Parkplatz gähnende Leere und den hinteren Teil der Talsperre hatten wir fast für uns alleine.Der Bau der Diemelsee-Staumauer begann im Jahr 1912,
wurde jedoch aufgrund des ersten Weltkriegs unterbrochen und erst 1924
abgeschlossen. Die Mauer besteht aus Grünstein und hat eine Höhe von 42
Metern, eine Kronenlänge von 194 Metern und eine Sohlenbreite von 31
Metern. Wobei mein erster Eindruck von der Staumauer alles andere als Spektakulär war. "Wo soll denn hier ein imposantes Bauwerk zu sehen sein?", fragte ich mich als wir losliefen. Von unserem Parkplatz aus, mussten wir eine dicht befahrene Straße entlanglaufen und viele knatternden Motorräder fuhren an uns vorbei. Auf der Brücke konnte ich zwar von weiten einige Spaziergänger erkennen, aber alles in allem war mein erster Eindruck von unserem Ausflugsziel nicht überwältigend.
Das änderte sich jedoch schlagartig nachdem wir die Brücke überquerten hatten und ich den Serpentinenweg entdeckte der nach unten führte. Von dieser Seite aus, sah das Bauwerk, das wie auch das dazugehörige Wasserwerk unter Denkmalschutz steht, wirklich sehr imposant aus. Die Diemeltalsperre ist Teil des Diemelverbandes, der insgesamt sechs
Talsperren in der Region umfasst. Die Staumauer wurde im Auftrag des
Preußischen Staates errichtet und ist nach dem Fluss Diemel benannt, der
durch das Tal fließt. Sie liefert Speisungswasser für den Mittellandkanal und dient dem
Hochwasserschutz.
Im Sauerland gibt es mehrere "Seelenorte" - Orte, die die Menschen besonders auf emotionaler, geistiger, aber auch auf spiritueller Ebene berühren sollen. Auch die Diemelsee
Staumauer und das Gelände am Fuß der Staumauer wurde als Seelenort ausgewählt und soll "Kraft und Macht" symbolisieren.
"Besucher, die sich auf den Weg zu diesem Seelenort machen, können die
lebendige Stille spüren, die hier herrscht. Es ist ein Ort, an dem die
Zeit stillzustehen scheint und die Natur ihre eigene Sprache spricht.
Die Aussicht von der Staumauer über den glitzernden See und die
umliegenden Wälder ist atemberaubend und lädt dazu ein, innezuhalten und
die Ruhe zu genießen."
"Die Diemeltalsperre ist mehr als nur ein Bauwerk – sie ist ein Ort
der Inspiration, an dem neue Gedanken und Ideen entstehen können. Ein
Besuch an diesem Seelenort im Sauerland verspricht eine tiefe Verbindung
zur Natur und zu sich selbst. Ein Ort, an dem die lebendige Stille
spürbar ist und die Seele Raum zum Atmen findet." (www.diemelsee.de/sauerland-seelenorte)
Meine Beschreibung wäre wahrscheinlich etwas sachlicher ausgefallen. Aber es ist wirklich ein wunderschöner Ort, um einfach die "Seele
baumeln" zu lassen und die Natur zu genießen. Gubacca lief entspannt
neben uns her, weit und breit war niemand außer uns unterwegs, kein
Verkehrslärm, sondern nur das sanfte plätschern vom dahinfließenden
Wasser... Na, ein bisschen ist der Schreibstil jetzt doch auf mich
abgefärbt. Aber es ist auf jeden Fall ein lohnenswertes Ausflugsziel, das man auch wunderbar mit Hund am Wochenende besuchen kann.
Persönliches Fazit
Und "schwups" war auch schon wieder Sonntag und es ging zurück nach
Hause. Mein persönliches Fazit: Ein verlängertes Wochenende ist einfach
viel zu kurz für Willingen und die tolle Umgebung. Wer hier "Party" sucht,
wird bestimmt "fündig". Für uns war Willingen und besonders der Ortsteil Schwalefeld jedoch ein wunderbarer Ort, um zu entspannen und die Natur zu genießen.
Wir fanden es herrlich die schönen Wanderwege direkt vor der Tür zu haben und auch Gubacca hat sich sichtlich wohl gefühlt. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen und ich habe schon einige Orte
auf meiner "Wunschliste" die wir dann erkunden möchten! Von daher steht
Willingen für mich als "Hundeparadies" und nicht als Partymeile!