Dein Hund? Mein Hund? Unser Hund? Diese Frage ließ sich bei uns bisher ganz leicht beantworten: Gubacca ist mein Hund. Klar, als liebevoller Ehemann geht der Göttergatte im Notfall für mich raus, mehr aber auch nicht. Jetzt muss ich zu seiner Ehrenrettung aber auch einräumen, dass er nie einen Hund haben wollte. Und trotzdem teilt er seit vielen Jahren sein Leben nicht nur mit mir, sondern auch immer mit einem oder zwei Hunden. In beratender Funktion stand mir mein persönlicher "Mini-Rütter" selbstverständlich stets zur Seite. Er ist ein wandelnder Erziehungsratgeber und teilt sein Wissen gerne mit mir. Schließlich wurde ihm diese wunderbare Gabe als "Hundeflüsterer" schon in die Wiege gelegt. In der Hundeerziehung ist er ein echter "Freestyler", der gerne eigene Wege geht. Was dann nicht funktioniert ist halt die Rasse oder Gubacca einfach ein typischer Rüde. Als sehr zielorientierter Mensch verzichtete ich in der Vergangenheit dann doch lieber auf seinen Praxistest mit Gubacca und erklärte die Hundeerziehung zur "Bine-Chefsache". Das ist auf der einen Seite sehr praktisch, weil mir niemand meine Trainingserfolge zu nichte machen kann. Trotzdem bleibt auch immer das ungute Gefühl: Was ist wenn ich mal längere Zeit ausfalle? Würde der Göttergatte ohne mich mit dem feurigen Spanier klar kommen? Eigentlich ist Gubacca ja ein Paradebeispiel dafür, dass der Gos häufig mit drei Jahren zum pflegeleichten Hund mutiert. ABER, dass klappt auch nur, wenn man die entsprechende Bindung und Vertrauen aufgebaut hat. Ansonsten fällt auch mein Spanier gerne in alte Verhaltensmuster und ist "etwas" anstrengend in der "Handhabung". Letztendlich überwog dann aber eh der Kontroll-Junkie in mir und selbst mit 39 Grad Fieber krächzte ich immer noch: "Ich gehe selbst - kein Problem!"
Seit ein paar Wochen hat Herrn Mini-Rütter jedoch der Ehrgeiz gepackt, sein umfangreiches Wissen doch endlich auch bei Gubacca unter Beweis zu stellen. Schließlich kam er ja auch mit unseren vorigen Hunden immer gut klar. Das stimmt zwar - aber es waren auch keine Gos d' Aturas... Und so war ich in der Vergangenheit eigentlich froh gewesen, die "Mini-Rütterischen-Erziehungsansätze" erfolgreich unterbinden zu können. Aber irgendwann kam sogar ich mir doof vor, die lieb gemeinten Angebote für mich raus zu gehen, auszuschlagen. Die ersten Runden der beiden verliefen dann tatsächlich auch so, wie ich es mir in meinen wildesten Träumen vorgestellt hatte: Gubaccas lautes Dauergekläffe ab der Haustür schallte durch das ganze Wohnviertel. Und natürlich stand ich auch sofort wie Else Kling am Fenster, um zu beobachten, wie der feurige Spanier den Erziehungsexperten im rasanten Tempo hinter sich her zog. Mein erster Impuls war natürlich die Runden sofort wieder selbst zu übernehmen. Aber Mini-Rütter blieb hartnäckig und siehe da - schon nach wenigen Tagen marschierte Gubacca mucksmäuschen still mit Herrchen los und mutierte auch bei ihm zum Musterschüler. Eigentlich ist das ja sogar ein typisches Gos-Verhalten, neuen Situationen erst einmal "aufgeregter" zu begegnen. Aber manchmal denkt auch die selbsternannte Expertin Bine nicht daran ;-).
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Ich muss zugeben für die neue Entlastung bin ich echt dankbar. Bei mir ist es beruflich gerade sehr stressig und da ist es toll, wenn Mini-Rütter zu mir sagt: "Mach mal deine Arbeit fertig, ich gehe mit Gubacca raus!". So wie zum Beispiel am Donnerstag... wo die vermeintliche Entlastung dann aber doch leider mit einer "Nachtschicht" für mich endete...
Hochmotiviert wollte
mein Göttergatte mit Gubacca zum ersten Mal joggen. Gubacca ist ein hervorragender Fitnesstrainer, wenn man einige Dinge beachtet. Und so sparte ich natürlich nicht mit guten Ratschlägen. Das A und O ist wie man so schön sagt, ihn beim Laufen an der Leine zu lassen. Nach kurzem Vorpreschen passt sich Gubacca dann ganz schnell dem eigenen Lauftempo an. Man kann dann richtig sehen, wie er nach kurzer Zeit in einen Lauftrab übergeht und entspannt. "Ja, ja... mache ich alles", bekam ich von Herrn Mini-Rütter zu hören. Von daher lässt sich das folgende Szenario eigentlich überhaupt nicht erklären. Kaum saß ich hinter meinem Schreibtisch und war in meine Arbeit vertieft, kam eine Whats App von ihm. Normalerweise nerve ich ja meine Mitmenschen immer damit, telefonisch nie erreichbar zu sein. Aber wenn die beiden alleine unterwegs sind, liegt das Handy natürlich immer griffbereit neben mir. Ich bekomme jedes Mal einen halben Herzinfarkt, wenn Mini-Rütter sich dann tatsächlich von unterwegs meldet. "Hoffentlich ist nichts passiert", ist dann auch mein erster Gedanke. Mir fällt jedes Mal ein Stein vom Herzen, dass nur die Bitte kommt "Cola schon mal kalt zu stellen" oder sonstige Serviceleistungen einer liebevollen Ehefrau. "Das ganze Fell
voller Gülle!" lautet jedoch die Textnachricht, gefolgt von Beweisaufnahmen. "Wir müssen Gubacca baden!"
Oh schitt", dachte ich nur, dass wird ein abendfüllendes Programm.
Gubaccas "wasserabweisendes" Fell ist bei Regen oder beim Schwimmen sehr praktisch. Beim Baden dauert es jedoch gefühlte Stunden bis er richtig nass ist. Hinzu kommt, dass er für die Pfoten- oder "Unterbodenwäsche" die Dusche gewöhnt ist. Das macht ihm überhaupt nichts aus. Die Badewanne hingegen ist ihn nicht ganz geheuer und bei dem Versuch den "glitschigen Gubacca-Aal" festzuhalten bin ich jedes Mal schneller nass wie er. Und was macht Hund, wenn er sich in einer Situation so richtig unwohl fühlt? Richtig! Man schüttelt sich ordentlich! Ein "Hoch" auf die modernen Badezimmer, deren Wände nicht mehr bis zur Decke gefliest sind. Außerdem verfluche ich in solchen Momenten meine Leidenschaft für raumfüllende Deko, die auch vor dem Badezimmer nicht halt macht. Also waren erst einmal umfangreiche Vorbereitungsarbeiten erforderlich und ich musste das halbe Bad ausräumen. Gubacca von der Gülle und sonstigen eklig stinkenden Substanzen vom Acker zu befreien war dann wirklich ein abendfüllendes Programm. Das halbe Badezimmer stand unter Wasser, mein Lieblingshampoo war fast aufgebraucht und trotzdem umweht Gubacca bis heute ein leicht unangenehmer Geruch.
Aber wie konnte es zu diesem stinkenden Szenario kommen? Natürlich hatte Herr Mini-Rütter nicht auf mich gehört und Gubacca abgeleint, als ihnen ein Spaziergänger mit junger und spielfreudiger Hündin entgegenkam. Der Rennspaß der beiden Hunde war riesig und plötzlich war Gubacca verschwunden. Was von weiten wie ein harmloser frisch gepflügter Acker aussah, entpuppte sich dann schnell als ein noch vor kurzem frisch gedüngtes Feld. Auch Mini-Rütter versank bei dem Versuch den sich fröhlich wälzenden Spanier anzuleinen, mit seinen schicken Joggingschuhen bis zum Anschlag in der stinkenden... Dumm gelaufen - mit der Büroarbeit war ich dann am späten Abend fertig. Aber ehrlich gesagt: Auch mir hätte das mit Gubacca passieren können... Unter` m Strich bin ich froh, dass ich auch bei den Hunderunden jetzt ersetzbar bin und die beiden zu einem tollen Team zusammenwachsen. Man muss nur selber auch loslassen können und andere einfach mal machen lassen. Wobei genau das mir sehr schwer fällt...
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Mittwoch - bald ist ja zum Glück Wochenende!