Die Frau, die den Strand bewachte

August 02, 2025

Also... ich sag’s mal so: Manche nehmen ein gutes Buch mit an den Strand – meine Bine würde am liebsten eine Drohne und eine Flugdrohnen-Überwachungslizenz beantragen. Da sitzen wir also, Sand unter den Pfoten, Wellenrauschen im Ohr, der Himmel über uns – könnte ein magischer Moment sein. Wenn sie sich denn mal hinsetzen würde.




Tut sie auch. Also technisch. Aber so wie andere Menschen einen Drink in der Hand haben, hat Bine ihren Blick auf 360°-Alarmmodus gestellt. Zack, Kopf nach rechts. Zuck, Kopf nach links. Und wehe, am Horizont bewegt sich was mit vier Beinen und Ohren – dann springt sie auf wie ein Toast aus dem Toaster. "Nur mal locker drehen", sagt sie dann. Locker drehen, pah. Ich sag: Rückzugsmanöver. Und ich? Tja. Ich bin ja hoch empathisch. Wenn sie strahlt, strahle ich. Wenn sie chillt, chill ich. Wenn sie aussieht, als müsste sie gleich das Kommando über einen Katastrophenschutzstab übernehmen – dann denk ich mir: „Ok. Jetzt wird’s ernst. Rücken an Rücken, wir halten den Strand!“




Dass sie dabei einfach nur vorausschauend sein will – geschenkt. Aber was bei ihr wie Kontrolle aussieht, fühlt sich für mich an wie Alarm. Und zack – ist die Stimmung im Sand dahin. Erst als sie irgendwann mit mir umdrehte – also wortwörtlich: Kehrtwende, Blick weg vom Geschehen, raus aus dem Dauerfokus – da wurde es kurz ruhig in meinem Kopf. Und auch in ihrem, glaube ich. Nur so als Tipp: Wenn ihr Menschen wollt, dass wir Hunde lernen, Situationen zu „entschärfen“ – dann müsst ihr uns zeigen, wie das geht. Mit Schultern lockern. Mit Nase in den Wind halten. Mit Buch aufschlagen. Mit tiefem Atem. Nicht mit 360°-Scanning inklusive Rückwärtspolizei.




Also… wenn ich euch das nächste Mal mit einem Roman sehe – dann lest ihn auch. Sonst schreibe ich irgendwann selbst ein Buch: „Menschen am Strand – und wie ich versuchte, sie zu entspannen.“

Euer Gubacca
Hüter der Hüterin


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