1716. Tag | Einen Wunsch an die gute Fee*

Januar 23, 2022

Manchmal wünsche ich mir eine gute Fee, die mir nur einen Wunsch bei Gubacca erfüllen würde. Es wäre so schön, wenn wir einfach an allen Rüden an der lockeren Leine vorbeilaufen könnten! Trotz des guten Neujahrvorsatz: "Heraus aus der Komfortzone" machen wir momentan bei dem Thema "Leinenpöbelei" eher wieder Rückschritte. Das lief schon mal besser! Und das schlimme ist, daran bin ich nicht unbeteiligt. Kaum lief ein Spaziergang so richtig schlecht, verfiel ich wieder in die alten Verhaltensmuster und jeder Hund in der Ferne löste bei mir Fluchtgedanken aus. Meine Körpersprache und die Signale, die ich dabei an Gubacca sende könnt ihr euch bestimmt gut vorstellen.



Wie sehr mein eigenes Verhalten sich auf Gubacca überträgt, wurde mir gestern wieder auf dem gemeinsamen Spaziergang mit Herrn Mini-Rütter bewusst. Die häufigen klugen Ratschlägen von meiner "besseren Hälfte" lösen bei mir doch öfters ein "jetzt zeige ich es dir" Gefühl aus und das ist bei Hundebegegnungen genau die richtige mentale Einstellung. Und siehe da, obwohl uns auf der Waldrunde, bei der wir so richtig schön im Schlamm versanken, viele Hunde begegnet sind, lief es doch schon wieder ganz gut. Von daher werde ich wohl an meiner Körpersprache und Sicherheit (wieder) arbeiten müssen. Da trifft es sich doch gut, dass auf meinem Nachttisch das Buch "Der zugewandte Hund" darauf wartet endlich gelesen zu werden. 

Der zugewandte Hund
(Werbung da Rezensionsexemplar)

Die Beschreibung auf den Klappentext: "Erfolgreich kommunzieren durch Körpersprachen und für eine tiefe Verbindung, die aus dem Herzen kommt", passt doch perfekt zu meinen Wunsch Gubacca gelassen durch schwierige Situationen zu führen. Das Titelbild zeigt schon einmal sehr anschaulich wie ich mir das vorstellen könnte: Auf den ersten Blick geht die Briardhündin doch glatt als Gubacca durch. Die Körpersprache richtig verstehen und anwenden  wie auf dem Buchtitel steht -  da ist bei mir noch viel Luft nach oben. Einige Dinge habe ich mir zwar bereits angewöhnt und auch bei Gubacca kann ich so manches einordnen, aber überwiegend verlasse ich mich doch auf die verbale Kommunikation mit ihm.

 
Der Autor schreibt direkt am Anfang über sein Buch: "Dieses Buch ist ein bisschen wie dein Leben mit deinen Hund. Du wirst anfangen darin zu lesen, deine Gedanken werden abschweifen, du wirst blättern, lächeln, den Kopf schütteln, die Übungen studieren, daran verzweifeln..."  Ja, genauso ging es mir gestern Abend beim Lesen der ersten Kapitel.  Gerade bei dem Thema Blickkontakt musste ich sofort an Gubaccas Junghundzeit denken. Kaum hatte ich in der Ferne eine vermeintliche Gefahr entdeckt und nur eine Sekunde zu lange hingeschaut, war Gubacca auch schon losgesprintet. 

Die Grundphilosophie des Buches beruht  unter anderem auch darauf, die Nähe zum Menschen von seinem Hund einzufordern. Ich muss zugeben, dass hat bei mir beim Lesen tatsächlich im ersten Moment ein Kopfschütteln ausgelöst. Bisher hatte ich zu diesem Punkt eine komplett andere Sichtweise. So schreibt Sami El Ayachi  in einem der ersten Kapitel, dass es falsch ist dem Hund zu Beginn zu große und unbedachte Freiräume zu geben. Hierzu zählt zum Beispiel für ihn, dass der Hund im Schlafzimmer schläft, während wir im Wohnzimmer sitzen. Er begründet es damit, dass man so schon Distanz statt Nähe etabliert. Erst wenn die Verbindung fest geknüpft ist, dürfen für ihn Freiheit und Selbstständigkeit aufleben. Ich hingegen war immer richtig stolz darauf, dass Gubacca als Welpe jederzeit auch in einem anderen Raum alleine blieb. Die Argumente im Buch leuchteten mir dann jedoch auch ein und ich wurde neugierig auf das Trainingskonzept. Gubacca ist tatsächlich ein Hund, bei dem die Bereitschaft zur Nähe sehr oft von ihm selbst  ausgeht. Er entscheidet ob er lieber, wie jetzt beim Schreiben des Blogartikels,  an meinen Füßen oder doch lieber in seinem Körbchen liegt. Das man Nähe  gezielt trainieren kann, war mir bisher nicht bewusst. Für mich hatte es mehr mit Bindung, Führung und Verlässlichkeit zu tun. 
 

Ich mag den Schreibstil von S. El Ayachi, aber für mich ist es kein Buch, dass ich einfach mal so in einem Rutsch durchlese.  Ich bin bei Büchern oft der Typ Querleser und so habe ich mir zu Beginn die Kapitel "herausgepickt", die ich spannend fand. Besonders interessant fand ich das Kapitel "Die energetische Methode wirkt". Darin wird eine Klopftechnik beschrieben, die die Konzentration, Kooperation und Gesprächsbereitschaft beim Hund fördern soll. Ich bin gespannt, ob es bei Gubacca wirkt. Schmunzeln musste ich bei dem Kapitelnamen "Die Einladung zum Engtanz" - ich komme  sofort innerlich ins schleudern, wenn nur ein Hauch von vorgegebenen Bewegungsabläufen von mir gefordert werden. Ich kann mir solche Dinge einfach nicht merken. Zum Glück ist jede Übung auch ausreichend bebildert und ich habe mich immer riesig über das Gubacca-Double gefreut.

Ansonsten lasse ich mich in den kommenden Tagen und Wochen einfach mal auf den Versuch ein und werde gemeinsam mit Gubacca die einzelnen Übungen durchgehen. Jeder Trainingsabschnitt ist ausführlich und verständlich beschrieben und ich freue mich darauf mit Gubacca gemeinsam etwas zu erarbeiten und mir auch meiner eigenen Körpersprache bewusster zu werden.  Ich bin gespannt, ob es für uns die richtige Methode ist, und werde euch weiter darüber berichten.
 
*Hinweis: Das Buch "Der zugewandte Hund" wurde mir vom Kosmos Verlag kostenlos als  Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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