1.627 Tag | Mittelgebirgsstürmer: Falkenstein

Oktober 23, 2021

So langsam werden wir doch noch zu perfekten Mittelgebirgsstürmerinnen und laufen die Gipfel immer flotter hoch. Diesmal stand der Falkenstein  mit knapp 462 m Höhe auf unserem Programm. Auf seiner bewaldeten Basaltkuppe befindet sich die Ruine der ehemaligen Höhenburg Falkenstein.



Auch diesmal hatten wir Glück und es standen nur wenige Autos auf dem Wanderparkplatz. Dort wurde unser Tatendrang aber erst jäh gestoppt. Gubacca hatte während der Fahrt in den Kofferraum gekötzelt... in Mickys Auto... Und da ich  immer "perfekt" für jede Lebenslage gerüstet bin, hatte ich natürlich weder ein Handtuch, noch Haushaltsrolle oder sonst etwas zum Reinigen dabei... Zum Glück bleibt mein Schwesterchen bei solchen Unfällen sehr gelassen.  Kommentarlos reichte sie mir ihre Taschentücher und opferte ihre Wasserflasche und wir konnten kurz danach mit einem munteren Gubacca  und einem fast wieder sauberen Kofferraum endlich starten.



Im Gegensatz zu unserem  persönlichen Mount Midoriyama - dem Hohen Bärenberg, hatte der Falkeinstein eine moderate Steigung. Nach zwei Kilometern durch den Wald hatten wir auch schon unser Ziel, die Burgruine, erreicht. 




 
Die Falkenburg wurde wahrscheinlich Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Urkundlich erwähnt wurde die Burg zum ersten Mal 1346 als sie von dem Landgraf Heinrich II von Hessen an die Herren Hund von Kirchberg und Holzhausen verpfändet wurde. Heute stehen von der Burg zwar nur noch wenige Mauerreste - aber trotzdem lässt sich sehr gut erahnen wie die Burganlage früher aussah. Die Burgruine Falkenstein gehört zur deutschen Märchenstraße. Klar, dass so ein Ort dann auch eine eigene Sage hat:


Die Sage der jungen Hunde

Vor langer Zeit lebte in der Gegend von Niedenstein ein reicher Edelmann mit seiner schönen, aber auch sehr stolzen Ehegattin. Als er wieder einmal auf der Jagd  und die Edelfrau alleine Zuhause war, klopfte eine arme Frau an die Tür. Die Bettlerin hatte ihre zwei kleinen Kinder bei sich und trug ein weiteres Kind unter ihrem Herzen.  Die Edelfrau verjagte die arme Frau mit den Worten: "...was müsst ihr auch so viele Kinder haben, wenn ihr sie nicht ernähren könnt. Beim weggehen drehte sich die Bettlerin noch einmal um und rief der Edelfrau zu: "Ich wünsche euch sieben Kinder auf einmal".
 
Einige Monate später gebar die Edelfrau sieben Knaben auf einmal. Voller Angst befahlt sie ihrer Magd, sechs der Knaben in einen Korb zu legen und ins Wasser zu tragen, damit ihr Ehemann sie nicht sieht.  Falls sie unterwegs auf ihren Korb angesprochen würde, sollte sie sagen, dass sie junge Hunde darin habe, die ersäuft werden sollten. Aber auf keinen Fall sollte sie den Korbdeckel öffnen. Die Magd machte sich mit den sechs Knaben auf den Weg und dabei begegnete ihr der Edelmann, der von der Jagd zurückkehrte. Natürlich wollte dieser auf sofort wissen, was die Magd in ihrem Korb hatte. "Die Herrin hat mir befohlen diese junge Hunde zu ertränken", antwortete sie ihm. Darauf befahl der Edelmann der Magd sie ihm zu zeigen. Jeder kann sich vorstellen wie erstaunt der Edelmann war, als ihn anstatt ein Wurf junger Hund, sechs Augenpaare in bitten ansahen und die Ärmchen nach ihn ausstreckten.  Der Edelmann ließ die Magd daraufhin schwören, dass sie seiner Ehefrau erzählen solle, dass sie den Auftrag ausgeführt habe.

Der Edelmann nahm darauf hin den Korb und ging zum nächsten Dorf und bat dort den Pfarrer "Wollt ihr mir sechs Hunde taufen". Entsetzt lehnte der Pfarrer das ab und schickte den Edelmann fort. Auch der zweite Pfarrer weigerte sich. Erst der dritte, der Pfarrer zu Metze, erklärte sich bereit die jungen Hunde zu taufen. Alle sechs Knaben erhielten den Beinamen "Hund".  Zum Dank schenkte der Edelmann dem Pfarrer einen Zehnt, der bis heute noch bei der Pfarre "Hundezehnt" genannt wird. Die jungen Knaben kamen zwar einzeln zu Pflegefamilien, aber der Edelmann sorgte dafür, dass die sechs immer genauso gekleidet wurden, wie der siebte Knabe von seiner Frau. 
Als sie herangewachsen waren ließ er sie alle sechs zu sich auf sein Schloss kommen. Die Edelfrau erschrak als sie ihre sechs Söhne sah. Trotzdem erwiderte sie keck auf die Frage ihres Ehemannes was eine Frau verdiene, die so sechs prächtige Jungen ins Wasser werfen lassen wollte: "So eine sollte man mit einen Fass mit Nägeln den Berg herunter rollen lassen." Darauf erwiderte der Edelmann: "So hast du dein eigenes Urteil gesprochen. Es sind deine Kinder, die ich nur durch einen glücklichen Zufall retten konnte" und ließ das Urteil vollstrecken.




Von der Burgruine aus hat man einen herrlichen Blick über den Habichtswald und ein kleiner Rastplatz lädt zum Verweilen ein. Trotz der wenigen Mauerreste bietet Falkenstein viele schöne Fotomotive und ich habe mich - wie so oft geärgert - das ich keine Lust gehabt hatte, die schwere Kameratasche zu schleppen.











Ein schönes Detail, das man schnell übersieht ist die Pfeifenwippe. Sie liegt neben der Wetterschutzhütte und ich habe sie mehr durch Zufall entdeckt. Mein musikalisches Talent, der Flöte schöne Töne zu entlocken ließ aber sehr zu wünschen übrig. Gubacca ließ sich zwar dazu animieren "mitzusingen", aber ich befürchte, das war eher ein Protestgesang von seiner Seite aus.





Zum Schluss wurden dann noch unsere drei Pässe mit dem obligatorischen Stempel versehen und dann ging es auch schon wieder zurück zum Auto.




Gut zu wissen:

Falkenstein, Gipfelhöhe 461,8 m
2 Rundwege, Länge 3 und 5 Kilometer

Navi: WP Falkenstein, erreichbar über K85 (kurz vor dem Abzweig Schauenburg-Elmshagen auf der rechten Seite)
Wanderparkplatz Falkenstein (kostenlos)

Ein schönes Ziel für eine größere Hunderunde. Uns hat es dort sehr gut gefallen und wir werden auf jeden Fall noch einmal dort hinfahren.

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