1280. - 1283. Tag | Lottchen und Gubacca on tour

November 12, 2020

Aus dem Krisenlager gibt es gute Nachricht. Mein Vater wurde endlich aus dem Krankenhaus entlassen und es geht ihm verhältnismäßig gut. Ganz fit ist er aber noch nicht und so bleibt Lottchen noch ein paar Tage bei uns. Mir wird es sehr schwer fallen, wenn sie am kommenden Wochenende dann tatsächlich wieder bei uns ausziehen sollte. Ich habe mich mittlerweile sehr an "unseren" zweiten Hund gewöhnt und finde es sehr schön, dass sie da ist. Auch wenn die beiden nach wie vor nicht miteinander spielen, sind sie doch auch ein Stück enger zusammen gewachsen. Ich hatte es ja auch schon im vorigen Beitrag geschrieben, man muss wirklich die Einstellung haben: Alles kann sein  - nichts muss". Uns Menschen geht es ja eigentlich nicht anders. Auch ich habe Freundinnen mit denen ich am liebsten gemeinsam Sport mache und andere mit denen ich es genieße stundenlang spazieren zu gehen. Mit der einen kann man ernsthafte Gespräche führen und mit der anderen einfach nur lachen und Spaß haben. Jede Freundschaft ist für sich etwas ganz individuelles und besonderes. Bei unseren Hunden ist das nicht anders. 

Mir fällt bei den beiden oft positiv auf, dass die Ruhe und Gelassenheit des einen in bestimmten Situationen sich auch sofort auf den anderen überträgt. Gubacca reagiert zum Beispiel nicht auf Traktoren, Mofas oder Radfahrer. "Feindbilder" die Lottchen jedoch immer gerne angebellt hat. Durch die gemeinsamen Runden mit Gubacca hat sich das  bei ihr fast vollkommen gelegt. Es war auch überhaupt kein Problem  Lottchen an den Fahrradanhänger zu gewöhnen.

Seit Tagen tönte ich schon davon Lottchen auf unserer Mittagsrunde mit dem Rad mitzunehmen. Aber zwischen der "tollen Idee" und der Umsetzung in die Tat liegen manchmal doch die sprichwörtlichen Welten. Mir kamen nämlich auf einmal doch  Bedenken, ob das auch gut gehen würde. Lottchen hat noch nie in einem Anhänger gesessen und unser in die Jahre gekommene "Oldi" ist kaum gedämpft und holpert schon ganz schön. Außerdem führt unsere Wegstrecke gleich an einer Hauptstraße entlang. Wenn Lotta aus dem Hänger entwischen würde, was da nicht alles passieren könnte! So schlugen kurz vor unserem ersten Ausflug mit dem Rad auch zwei Herzen in meiner Brust: Auf der einen Seite die Abenteuerlust mit den beiden zusammen etwas neues zu machen, aber auch die Bedenken, ob dabei  auch nichts passieren kann. 



Gut gesichert mit einer dicken Leine, die einem Rottweiler standgehalten hätte ging es dann los. Theoretisch wäre es "pädagogisch" richtig gewesen Lottchen vorher in kleinen Schritten an den Hänger zu gewöhnen. Praktisch aber überhaupt nicht erforderlich. Manchmal ist es viel einfacher ohne viel Aufheben, neue Dinge auszuprobieren. Schließlich ist es doch für eine kleine Hundedame ganz selbstverständlich in einem Anhänger durch die Gegend geschaukelt zu werden, oder? 



Lottchen sah das zum Glück genauso und die ersten hundert Meter waren dann schon einmal vielversprechend: Lottchen stand zwar im Hänger, gab aber keinen Mucks von sich. Dumm nur, dass uns direkt nach der ersten Kurve Bruno, ein alter Labrador entgegenkam. Mir ist es immer wahnsinnig peinlich, wenn Gubacca den alten Rüden, der kaum noch laufen kann, anblafft. Meine Geheimwaffe sind dann immer die "Jackpot-Leckerchen" und auch diesmal zeigten diese sofort ihre Wirkung bei ihm. Wenn da nicht der Terror-Krümmel im Hänger gesessen hätte. Lottchen kennt keinen "Senioren-Bonus" und kläffte was die kleinen Lungen hergaben. Der Blick von Brunos Herrchen sprach Bände. Wahrscheinlich dachte er "Wenn die Blöde mit einem Hund schon überfordert ist, warum hat sie jetzt noch einen zweiten" schoß mir sofort durch den Kopf.  Meine Ausflugsbegeisterung war dann doch etwas gedämpft.






Ihr kennt Murphys Gesetz? Dann wisst ihr auch was jetzt kommt: Richtig, der nächste Rüde ließ nicht lange auf sich warten. Natürlich gab es auf dem schmalen Radweg auch keine Ausweichmöglichkeiten. Kneifen oder Augen zu und durch? Ich habe gekniffen.... und packte Gubacca zu Lottchen in den Hänger.  Mit zwei sehr lieben und ruhigen "Fahrgästen" ging es an dem Hund vorbei. Lottchen entspannte sich sichtlich mit ihren "kleinen" Bruder an der Seite und lag ruhig neben ihm. Gubacca hatte es sich natürlich sofort im Hänger gemütlich gemacht. Er liebt es  durch die Gegend "geschaukelt" zu werden und verzichtet dafür auch gerne auf sein Sportprogramm. Schön für ihn - anstrengend für mich. Den kleinen Hund zieht man doch mal eben so mit... Von wegen! Mit zusätzlichen 5 Kilo im Hänger musste ich kräftig in die Pedale treten und kam ordentlich ins schwitzen. Ich war froh, als wir endlich am Feld ankamen und beide neben dem Rad herlaufen konnten.

 

 

Lottchen machte der Ausflug sichtlichen Spaß. Schön ist, dass man  sie problemlos ohne Leine laufen lassen kann. Sie bleibt immer in einem engen Radios bei einem. Verliert man sie doch einmal aus den Augen, liegt es garantiert daran, dass sie wieder einmal direkt hinter einem steht. Wenn dann aber doch mal die Öhrchen fliegen und sie begeistert Gubacca hinter her rennt, geht mir so richtig das Herz auf. 


 

Auf dem Rückweg musste Gubacca dann aber doch wieder neben dem Rad herlaufen und Lottchen blieb alleine ruhig im Wagen liegen. Der erste Ausflug mit dem Anhänger war auf jeden ein voller Erfolg und weitere folgten bereits. Die Abendrunde haben wir wieder mit beiden getrennt gemacht. Mini-Rütter schnappte sich das Lottchen und ich war mit Gubacca alleine unterwegs. 




Ich merke, dass es beiden gut tut, auch einzeln unterwegs zu sein. Lottchen ist ein kleiner Ball-Junkie, die es liebt ihrem kleinen Bällchen hinterzujagen. Gubacca macht dafür lieber Kunststückchen und hat großen Spaß daran seinen Futterbeutel zu suchen. Die Mischung aus gemeinsamen Aktiväten und trotzdem auch mal den Einzelhund-Status zu haben, ist für die beiden genau richtig.



Und so ging wieder ein schöner Tag zu Ende und es wird immer schwieriger Lottchen wieder abzugeben...

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