1273. - 1279. Tag | Lotta - unser Zweithund auf Zeit

November 08, 2020

Einige von euch haben es sich ja schon gedacht: Wenn Lottchen auf einmal so oft auf unserem Blog zu sehen ist, muss bei meinen Eltern etwas nicht in Ordnung sein. Stimmt! Nachdem erst meine Mutter im Krankenhaus lag und immer noch nicht fit ist, hat es jetzt meinen Vater erwischt. Aus einem "kleinen" Routineeingriff - max. 4 Tage dann sind Sie wieder Zuhause - ist bis jetzt ein 18-tägiger Krankenhausaufenthalt geworden. Ende offen. Damit ist genau das Szenario eingetroffen, vor dem ich immer Bauchschmerzen hatte: Lottchen musste bei uns einziehen.  Dabei ist das auf den ersten Blick ja eigentlich super. Wie oft habe ich in den letzten Monaten insgeheim gedacht, dass Gubacca jetzt das perfekte Alter für einen zweiten Hund hat. Ein bisschen neidisch schaut glaube ich jeder Einzelhundbesitzer auf die Hunderudel, bei denen immer viel miteinander getobt und gespielt wird. Und so habe ich mich auch manchmal gefragt, ob Gubacca mit einem zweiten Hund vielleicht glücklicher wäre. Von daher ist es ja eigentlich eine tolle Sache mit Lottchen. Außerdem läuft so ein kleiner Hund doch auch so einfach nebenher mit, oder? 

  


Eins gleich vorweg - Lottchen ist jetzt fast drei Wochen  bei uns und es läuft viel besser wie gedacht. Gubacca hat sich problemlos damit arrangiert, dass die "große" Schwester  da ist. Am Anfang musste ich echt grinsen, weil ein Hauch von Eifersucht doch auch bei ihm  vorhanden war. Lottchen ist es gewöhnt mit im Bett zu schlafen - Gubacca nicht.  Ich habe es ihm nie verboten, sondern er legte von sich aus  keinen Wert darauf. Jetzt lag aber dieser 5-Kilo-Hund  bei der Bine im Bett und schwups musste der Zwerg-Riese, dann auch bei mir liegen. Die Körpersprache von Gubacca dabei war herrlich. Eigentlich fühlte er sich dort mehr als unwohl - er liegt viel lieber auf dem Boden. Sollte man jetzt den Platz räumen oder nicht?  Präsenz zeigen oder angenehm kühl schlafen? Die Bequemlichkeit siegte dann doch und  er überließ Lottchen lieber einfach das Bett. 

 



Lotta und Gubacca sind im Umgang miteinander total problemlos. Lottchen versteht es trotz ihrer geringen Körpergröße, Gubacca ihre Grenzen zu zeigen und die werden von ihm kommentarlos akzeptiert. Das hatte ich aber auch nichts anderes erwartet. Dafür kennen die beiden sich zu gut und haben ja auch schon einige Urlaube zusammen verbracht. 

Bauchschmerzen hatte ich bei Lottchens Einzug wegen den Gassirunden. Ich schaffe es  zeitlich nicht alle Runden mit jedem einzeln zu laufen und in der Vergangenheit klappten die gemeinsamen Spaziergänge nicht so gut. Jeder Hund - egal ob groß oder klein - Rüde oder Mädchen - wurde von den beiden gemeinschaftlich zum Staatsfeind erklärt und wild angekläfft. So eine "Rudeldynamik" ist echt nicht zu unterschätzen. Einen tobenden Gubacca mit seinen 24 Kilo, mit einer Hand zu bändigen, war dann kein Vergnügen. Ich war daher echt froh, dass mein "Mini-Rütter" die Betreung von Lotta zur "Chefsache" erklärt hat und überwiegend die Runden mit Lottchen macht. Wobei ich aber auch einräumen muss, wäre ich draußen entspannter, würde es wahrscheinlich sogar recht gut funktionieren. Lottchen reagiert mittlerweile, dank des Trainings meines Vaters, kaum noch auf fremde Hunde und auch bei Gubacca macht sich immer mehr ein "Begrenzer bei 200" bemerkbar. Er flippt zwar nach wie vor bei Rüden schnell aus, kommt aber auch deutlich schneller wieder runter. Mir fehlt es da momentan echt an Präsenz und das ärgert mich wahnsinnig! Mein Traum war immer ein Leben mit vielen Hunden und jetzt kneife ich bei zwei Hunden, wovon einer nur eine halbe Portion ist...

 
 

Bei den Fotos von den beiden hat man ja immer sofort den Eindruck, dass die beiden ein tolles Team sind und eine enge Bindung zueinander haben. Auf der einen Seite ist das auch das so. Die beiden können sich gegenseitig gut einschätzen und beide achten darauf, die Grenzen des anderen nicht zu überschreiten. Obwohl Gubacca fünf mal soviel wie Lottchen wiegt, hat er seine Körpergröße toll im Griff. Ich habe noch nie gesehen, dass er Lottchen über den Haufen rennt oder sie anrempelt. Man sieht in ihrem Umgang miteinander, dass sie sich vertrauen. Und trotzdem sind es (noch) zwei "Einzelhunde" die miteinander in einer Familie leben. Lottchen liebt "ihren" Mini-Rütter und klebt an Detlefs Seite. Gubacca ist mittlerweile deutlich mehr auf mich fixiert und begleitet mich jeden nachmittag zu meiner Mutter. Ein bisschen erinnern mich die beiden an ein Geschwisterpaar, dass einen größeren Altersunterschied zueinander hat. Auch ich habe mit meiner älteren Schwester nur selten gespielt und wir hatten unseren eigenen "Alltag" mit Schule und Freunden. Und trotzdem haben wir eine enge Bindung zueinander. Ich bin gespannt ob Lottchen auf die Spielangebote von Gubacca doch noch in den nächsten Tagen mehr eingehen wird. Erste kleine Anzeichen sind schon sichtbar und mich würde das für den Zwerg-Riese echt freuen. Er ist immer sofort mit großen Feuereifer dabei, wenn Lottchen dann doch auch mal mit am Zergel zieht. Dabei versucht er sich immer möglichst klein zu machen und lässt Lottchen sogar auch schon mal gewinnen.



Aber man sieht am Beispiel von Lottchen und Gubacca, dass man bei einem zweiten Hund nicht immer automatisch davon ausgehen kann, dass beide ein tolles Spielteam werden. Mein Fazit ist daher, dass man sich immer Fragen muss: Möchte ICH einen zweiten Hund haben und nicht, ob mein Hund mit einem zweiten vielleicht glücklicher wäre. Aber vielleicht überrascht Lottchen uns ja auch noch alle!

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