1194. - 1200. Tag | Impulskontrolle? Von wegen!

August 20, 2020

Kennt ihr dieses wunderbare Gefühl, wenn man von einem "Hundeproblem" hört und man sich sicher ist: "Das ist nicht unsere Baustelle!" So ging es mir als ich hörte, dass der PPC e.V. im Oktober ein Seminar zum Thema "Impulskontrolle" anbietet. Gubacca hat sich mittlerweile fast schon zu einem kleinen "Musterschüler" ohne Leine entwickelt. Sogar seine "Alleingänge" sind sehr, sehr selten geworden. Was habe ich früher oft geflucht, weil er wieder einmal quer über den Acker einen Vogel hinterherjagte. Mein "Nein" interessierte ihn dann nicht die "Bohne".  Hinter diesem Thema können wir einen dicken Haken machen, freute ich mich. Vor seinem Fressnapf wartete er ja schon immer ganz geduldig und auch seinen Ball holt er erst dann, wenn ich das "Okay" dafür gebe. Von daher wären wir doch bei einem Seminar zur Impulskontrolle vollkommen fehl am Platz, oder?! Ob ich mit dieser Einschätzung so richtig liege, bin ich mir seit gestern nicht mehr so sicher.


Seit längerer Zeit waren wir endlich mal wieder im Volkspark unterwegs. Vor ein paar Wochen wimmelte es dort  nur so vor Zecken. Nachdem dann auch noch an fast  jedem Baum vor den Prozessionsspinnern gewarnt wurde, war der Park endgültig gestrichen. Zum Glück hat sich die Lage jetzt wieder entspannt und wir können dort wieder spazieren gehen.  Bei der Wärme ist es dort herrlich kühl und Gubacca findet die vielen fremden Gerüchen immer spannend. Nachdem wir eine große Runde gelaufen waren, hatten wir Glück und ergatterten noch eine der beliebten Parkbänke am See. Einfach herrlich dort nur zu sitzen und die Gedanke schweifen zu lassen. Einfach ein "Marmeladenglas-Moment". Wenige Meter von uns entfernt saß eine Familie mit kleinen Kindern, die begeistert die Enten fütterten. Der "Seniorentreff" hatte es sich ebenfalls auf einer der Bänke gemütlich gemacht. Ich muss immer ein wenig über die Reaktion fremder Menschen auf Gubacca schmunzeln. Auf den ersten Blick ist er  mit seinem plüschigen Aussehen  und seinem gekonnten Schmeichelblick wirklich ein Vorzeigehund für gutes Benehmen. Auch gestern wurde er wieder von vielen Parkbesuchern gebührend gelobt, wie artig er doch neben mir saß. Mir fällt dazu immer spontan "der Wolf im Schafspelz" ein.



Nachdem ich  mehrmals  tapfer das "Ping" meines Handy ignoriert hatte, siegte dann doch meine Neugierde und ich musste einfach nachschauen.  Mir  sind die Menschen ja immer ein Dorn im Auge, die auf jeder Hunderunde mit ihrem Handy am Ohr fest verwachsen sind. Und wer saß da jetzt  auf der  Parkbank  und war ganz vertieft in Facebook?! Es könnte ja  etwas ohne mich passieren... Es passierte auch etwas,  aber nicht in Facebook. Während ich meine Umwelt  und sogar auch Gubacca vollkommen vergessen hatte, gab es einen lauten Platsch. Diesem folgte sofort ein  entsetzter Aufschrei aus der Richtung "Seniorenfraktion". Im ersten Moment konnte ich überhaupt nicht zuordnen, was passiert war. Gubacca hatte doch noch bis eben entspannt bei mir gelegen?! Aber man soll nie einen Catalanen unterschätzen! Mister von null auf dreihundert befand sich nicht mehr unter meiner Parkbank, sondern mitten auf dem  kleinen See und schwamm den Enten hinterher. Die Reaktionsgeschwindigkeit bis ich das jedoch tatsächlich realisierte ging stark in Richtung "Schlaftablette". Und ich meine damit nicht die leichten Baldrianpillen. Abgesehen davon brauche ich wirklich langsam eine Brille. Mein erster Gedanke war nämlich, was schwimmt denn da für ein komisches Tier im Wasser. Darauf folgte: Ist das ein Hund? Baden ist doch im See streng verboten! Bis ich dann feststellte, dieses haarige etwas mitten auf dem See ist Gubacca!


Ich muss gestehen, mein erster Impuls war das Handy zu "zücken" und das ganze Spektakel zu filmen. Aber dann sah ich nur das ölige Wasser und das Wort "Blaualgen" schoß mir durch den Kopf. Mein neues Sorgenthema nach Zecken, Grannen und Prozessionsspinnern. Das Wasser im See sah alles andere als klar und sauber aus. Mein entsetztes "Gubacca sofort raus!" konnte man wahrscheinlich durch den gesamten Park hören. Aber es zeigte Wirkung. So schnell Gubacca im Wasser war, schwamm er dann zum Glück auch zurück und war wieder bei mir. Die unschuldige Miene die er dabei aufsetzte war herrlich. Aber er hatte ja sogar recht. Woher sollte er wissen, dass in diesem See das Baden für ihn verboten ist. Klar musste ich lachen, aber trotzdem überschlugen sich meine Gedanken wegen dem dreckigen Wasser. Er hat es aber ohne Schäden überlebt - kein Durchfall, kein Erbrechen - das schon mal vorweg.


Zuhause musste ich unser Anekdötchen natürlich sofort meiner Schwester schreiben. Sie fand die Vorstellung von "Gubacca als Nessie vom Volkspark" genauso witzig wie ich. Trotzdem kam von ihr auch die Frage: "Was ist denn mit Gubacca los, das hat er doch noch nie gemacht. Erst jagt er Pferde und jetzt die Enten!" Und so ganz unrecht hatte sie damit nicht...





Wir sollten vielleicht doch an dem Seminar teilnehmen oder uns zu mindestens etwas intensiver mit Thema "Impulskontrolle" auseinander setzen. Von daher gibt es als nächstes einen ausführlichen Blogbeitrag zu diesem Thema. Wobei ich schon einmal jetzt anmerken möchte, nicht nur bei Gubacca fehlt diese manchmal! In diesem Sinne "Spieglein, Spieglein an der Wand..." wünsche ich euch einen schönen Abend. Wir sitzen noch gemütlich bei 24 Grad auf der Terrasse und das um 21 Uhr.

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