1174. Tag | Reisetagebuch Ahnatal [reloaded] Tag 8

Juli 26, 2020

An manchen Tagen paßt einfach alles und eigentlich müsste ich den  Blogbeitrag "Der perfekte Tag" nennen. Wie immer fuhren Micky und ich mit Gubacca noch vor dem Frühstück zum Dörnberg. Anstatt den Alpenpfad zu laufen, stand diesmal "Klettern" auf unserem Programm und es ging hoch zu den Helfensteinen. Von dort aus hat man einen herrlichen Ausblick zum Fotografieren. Ich bin selbst darüber erstaunt, wieviel Spaß es mir neuerdings macht, jeden Berg hochzukraxeln. 



Warum manche Stimmungen entstehen, lässt sich oft nur schwer in Worte fassen. Aber es war einfach ein magischer Moment. Gubacca und ich alleine hoch oben auf den Felsen, um uns nur die Natur mit den hohen Felsen und der leichte Wollkenschleier über dem Tal. Es passte einfach alles und ich hätte gerne einfach die Zeit angehalten.



Gubacca liebt es genauso wie ich über die hohen Felsen zu klettern. Schneller wie ich schauen kann, saust er die Berge hinauf. Wenn man Gubacca hier in den "Bergen" sieht, bekommt man eine Vorstellung davon, wie die Rasse in den katalanischen Pyrenäengebiet lebt.


Kurze Zeit später hatten sich die Wolkenfelder dann aber auch schon wieder aufgelöst und wir hatten einen strahlend blauen Sommerhimmel. Gut, dass wir so früh losgefahren sind - sonst hätte ich diesen  magischen Moment mit Gubacca nicht erleben können.




Die riesigen Steine sind eine durch Erosion freigelegte Felsformation. Mein Vater hat uns als Kindern immer erzählt, dass sich tief verborgen unter dem Berg eine verschüttete Stadt befindet. Von meinem Kinderzimmerfenster aus, hatte ich einen tollen Blick auf den Dörnberg. Wie oft habe ich  mir ausgemalt, wie das Leben wohl früher dort ausgesehen hat... Später hatte ich ja den Verdacht, dass mein Vater uns angeflunkert hat, um uns mehr für die Spaziergänge zu begeistern. 




Aber die Erzählungen hatte doch einen wahren Kern. Es wurden Keramikscherben dort gefunden, die aus dem  6. und 5. Jahrhundert vor Christus stammen sollen. Weitere Funde belegen eine Besiedlung bereits zur Jungsteinzeit.  Bei dem größten Felsen der Helfensteine befindet sich eine Wallanlage aus dem 12./13. Jahrhundert, die auf eine ehemalige hochmittelalterliche Burg aus dem 12./13. Jahrhundert hindeutet. Sind die  riesigen Felsbrocken also doch ein magischer Ort?








"Sogar die Kelten sollen den Hohen Dörnberg als heiligen Platz für sich entdeckt haben. Viele Menschen kommen hierher weil sie sich Gott und dem Universum näher zu fühlen und es scheinen auf dem Berg besondere Kräfte zu wirken." (Auszug aus "Herrliches Hessen") 

Andere bezeichnen die Helfensteine als Kraftort, an dem besonderen Energien wirken sollen. Ich weiß nicht, ob etwas davon wahr ist, aber für uns hatte dieser Morgen einen ganz besonderen Zauber. Und sogar Gubacca bekam bei gefühlten 25 Grad einen Energieschub und flitzte wie ein junger Gott den Berg hoch und runter und wollte ausnahmsweise überhaupt nicht hören ;-).



Auch bei mir war der sportliche Ehrgeiz geweckt und ich wollte unbedingt wissen, wie der Ausblick vom Hohen Dörnberg ist. Micky schaute mich nur entsetzt an. "Da kannst du alleine hochlaufen, ohne mich!" Während Schwesterchen es sich dann auf der roten Bank gemütlich machte, kämpften Gubacca und ich uns tatsächlich den steilen Berg hinauf.



Abgekämpft, aber stolz wie Oskar kam ich oben an. Bergziege Gubacca wurde auch deutlich langsamer, weil die Temperaturen ebenfalls weiter hochkletterten. Die Mühe hatte sich aber gelohnt. Der Ausblick von dort war einfach fantastisch. 






Schade, dass ich so wenig Zeit hatte. Ich wollte Micky ungern lange warten lassen und so machte ich mich mit Gubacca auch sofort wieder auf den Weg nach unten. Ich musste echt grinsen, als wir bei Micky wieder ankamen. Gubacca war sofort unter der roten Bank verschwunden. Ganz nach dem Motto: "Egal auf welche blöde Idee du jetzt noch kommst - ich bin aus der Nummer raus!"





Auf dem Rückweg zum Auto war es schon ein tolles Gefühl den hohen Berg zu sehen und zu wissen: DA WAR ICH GERADE OBEN!!! Micky musste es sich natürlich mehrmals erzählen lassen, wie steil der Berg war und wie anstrengend und überhaupt mutierte ich zur "Super-Bine".





Nach dem Frühstück durfte Micky dann auch endlich ihre Geschenke auspacken. Ich hätte ja zu gerne davon Fotos davon gezeigt, aber mein Handy hat gesponnen und die Fotos sind schwarz geworden. Schade! 

Nachmittags haben wir dann das herrliche Wetter noch einmal ausgenutzt und sind zur Löwenburg gefahren. Ein echtes Kontrastprogramm von den mystischen Steinort zu einer Burg, die mich immer an Batmann und Moviepark erinnert.


Vielleicht hängt das damit zusammen, dass das ab 1793 erbaute Lustschloss als künstliche Burgruine errichtet wurde. Die Löwenburg liegt, wie auch der Herkules, ebenfalls im Bergpark Wilhelmshöhe. Wir sind aber diesmal so weit wie möglich mit dem Auto hochgefahren, um nicht schon wieder eine Bergwanderung hinlegen zu müssen.




Es ging dann aber doch wieder steil den Berg hinauf. Wir machten einen Abstecher zum Aschsee. Eigentlich ist der See "nur" knapp einen  Kilometer von der Löwenburg entfernt. Angefühlt hat es sich wie eine Wanderung die Alpen hoch und ich wieder einmal  in offenen Gesundheitslatschen. Die Blicke mancher Wanderer könnt ihr euch bestimmt vorstellen ;-).






Leider hatten wir Gubacca wegen der Hitze zu Hause lassen müssen.   Bei dem herrlichen und einsamen See habe, habe ich mich echt geärgert, dass er nicht dabei war. Das wäre für ihn das Paradies gewesen. Wieder einen neuen Ort entdeckt, den wir beim nächsten Besuch noch einmal näher erkunden müssen.






Gegen Abend gab es nur eine kurze Runde für  Gubacca. Ihm war es einfach zu warm und wir hatten alle keine Lust mehr auf große Spaziergänge. Die Berge haben für einen Tag gereicht und ein gemütlicher Abend auf dem Balkon war der perfekte Abschluss für Mickys Geburtstag und unserem "beautiful day". Und so schließt sich auch schon das Reisetagebuch. Am nächsten Tag ging es wieder zurück in die "neue Heimat". Wieder einmal ging die Zeit viel zu schnell vorbei. 

Liebe Micky, es war  eine wunderschöne Woche bei dir! Vielen, vielen Dank für alles! Es ist jedes Mal so schön bei dir, du gibst dir immer so viel Mühe, dass ich und auch Gubacca sich bei dir wohl fühlen. Ich bin sicher, viele würden bei der kleinen Dreckschleuder so manches mal zusammen zucken, was bei dir nie der Fall ist.  Es macht jedes Mal soviel Spaß mit dir neue Ecken zu erkunden und  es ist einfach toll dich als Schwester zu haben. Die "Flodder" kommen bald wieder - versprochen! 

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