1173. Tag | Reisetagebuch Ahnatal [reloaded] Tag 7

Juli 24, 2020

So langsam komme ich mir doch ein bisschen vor wie in dem Kinofilm "Und ewig grüßt das Murmeltier". Der Wecker klingelt um 7 Uhr, Micky und ich hüpfen förmlich aus den Betten, springen in die Klamotten und sind eine halbe Stunde später am Dörnberg. Gubacca hat gegen diese Routine nichts einzuwenden. Er liebt die kühlen Bergrunden  und  hat auch seine Zurückhaltung gegenüber den Rindern vollkommen abgelegt. 



Über 130 Rinder weiden vom Frühjahr bis zum Herbst auf dem Dörnberg und können sich dort frei bewegen. Bei meinem Urlaub im Mai waren mir die fehlenden Zäune zuerst nicht ganz so geheuer. Mittlerweile habe ich mich aber auch daran gewöhnt, einfach mit Gubacca an den Rindern vorbei zu laufen. Fleckvieh, Charolais, Galloway, Limousin, Deutsche Angus...  so viele unterschiedliche Arten habe ich noch nie zusammen weiden sehen. 

Fotos: Micky

Nach unseren Morgenwanderungen frühstücken wir immer ausgiebig. Dabei haben sich ganz neue "Unsitten" eingeschlichen. Über drei Jahre habe ich es durchgehalten, dass der Hund am Esstisch nichts zu suchen hat... Und wo liegt Gubacca jetzt immer, wenn wir essen?  Unter dem Küchentisch  zwischen unseren Füssen... Natürlich nur der Tatsache geschuldet, dass dort der kühlste Ort in der Dachgeschosswohnung ist ;-).



Die Frage ob wir mit oder ohne Gubacca zum Herkules fahren sollen, stellte sich heute erst gar nicht. Bei 28 Grad zeigte Gubacca uns sehr deutlich, dass er keinen Wert darauf legte mitgenommen zu werden. Ganz sportliche Bergparkbesucher können vom Schloss Wilhelmstal hoch zum Herkules laufen... Wir haben uns dann aber doch (ausnahmsweise) für die bequeme Variante entschieden und sind mit dem Auto bis zum Besucherzentrum Herkules gefahren. 



Der Herkules ist schon etwas ganz besonderes. Als Teil des Bergparks steht er seit 2013  als Beispiel absolutistischer Architektur in der Weltkulturerbeliste. Das Bauwerk besteht aus drei Teilen. Von dem felsartig gestalteten Grottenbau beginnen die  berühmten Wasserspiele. Bei schönem Wetter ist es ein tolles Erlebnis, dem Wasser an den Kaskaden entlang zu folgen und bis zum Schloss Wilhelmshöhe zu laufen. Der Zugang zu dem offenen Belvedere und der Pyramide mit der 8,30 Meter hohen Herkulesfigur war leider immer noch geschlossen. Ab August soll es aber wieder möglich sein, die Aussichtsplattform zu besuchen. Von dort aus hat man  einen tollen Blick auf den Bergpark und die Stadt Kassel. Die kupferne Herkulesstatue ist eine Nachbildung des antiken Hercules Farnese. Die Gestalt des Herkules verkörperte in der Mythologie Kraft, Mut und und Klugheit. Für den Landgrafen war das Symbol daher nicht nur ein Symbol für den Triumph der Kunst über die Natur, sondern er sah auch seine eigenen Tugenden als Herrscher in ihm repräsentiert (1). 





Bei so vielen Schlössern und Parkanlagen die Kassel zu bieten hat, kommt natürlich auch die Frage auf "Wie hundefreundlich ist Kassel?". Wie passt soviel Weltkulturerbe mit der Freizeitgestaltung mit einem Hund zusammen? Für mich ist die Stadt immer ein tolles Beispiel für "gelebte Kultur".  Die Orte sind keine steifen Museumslandschaften, sondern auch Treffpunkte für die Menschen die hier leben. Hunde gehören zu dem Bild einfach dazu und können fasst überall problemlos mitgenommen werden. Von mir bekäme Kassel das Qualitätsiegel als hundefreundliche Stadt auf jeden Fall! Was ich auch als nicht selbstverständlich finde: Für keinen der Parks muss man Eintritt zahlen und auch das Parken ist kostenlos.



Gegen Abend fuhren wir  mit Gubacca zum Linden-Rondell in Calden. In dem Waldstück war es wieder angenehm kühl, wenn nur nicht dieses "Klebegras" überall wäre. Kaum hatte Gubacca seine Nase ins Gras gesteckt, klebten im gesamten Fell kleine, klebrige Kugeln.  Aber ich will nicht jammern - dafür blieben uns diesmal fast die Zecken erspart. Ich weiß nicht ob es an dem weißen Zeckenhalsband liegt oder weil die schlimmste Zeit vorbei ist - auf jeden Fall hatten wir bis auf einen Spaziergang keine einzige Zecke.  Diese eine Runde hat dann aber auch gleich alles  getoppt: Gubacca muss den Kopf in ein Nest gesteckt haben. Insgesamt 6 angedockte Zecken musste ich aus dem Gesicht und unter dem Hals entfernen. Wobei die Zecke unter dem Hals noch ganz winzig und abgestorben war. Ich denke, der Wirkstoff wird helfen, aber sich in manchen Hautregionen nicht optimal verteilen können. 

So und damit schließt sich auch unser 7. Tag vom Reisetagebuch. Morgen hat Micky Geburtstag und darf dann das Tagesprogramm bestimmen. Ich wünsche euch eine gute Nacht - bis morgen!


Textquellen:
(1) Herkules | Museumslandschaft Hessen Kassel

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