1151. - 1159. Tag | Bine ganz privat

Juli 10, 2020

Gestern war ich endlich  wieder mal mit Gubacca bei Gabi und Kurt zu Besuch. Der "Super-Sommer 2020" legte sogar für uns eine Regenpause ein und wir saßen gemütlich auf der Terrasse, während Gubacca durch den großen Garten flitzte. Mit Gabi und Kurt verbindet mich eine lange Freundschaft und es ist schon fast 15 Jahre her, dass ich bei ihnen im Wohnzimmer saß und den winzigen Chiru in den Händen hielt.



Kurt und Gabi züchteten viele Jahre Tibet Terrier und Chiru wurde 2005 als Din-Din von Sengge Namgyal  in ihrem D-Wurf  geboren. Mit ihm bekam ich nicht nur einen Seelenhund, sondern auch die Freundschaft von zwei sehr lieben Menschen geschenkt. Chiru ist im August vier Jahre tot und ich fühle mich ihm immer sehr nahe, wenn ich Gabi und Kurt besuche. Gabi hat ihm auf die Welt geholfen und diese beiden Menschen haben ihn liebevoll die ersten Lebenswochen großgezogen. Hier ist er mit seinen Geschwistern durch die Beete geflitzt und hat Löcher gebuddelt. Er war der erste der Welpen, der komplett von Gabi gebadet werden musste, weil vor lauter Erde schon kein kleiner Hund mehr erkennbar war. Hinter der Couch am Wohnzimmerfenster hatte Chiru als Welpe seine Lieblingsecke und ich konnte sicher sein, dass er garantiert den halben Besuch von mir verschlief.  Was habe ich sehnsüchtig auf das Wochenende gewartetet, an dem er endlich mit acht Wochen bei uns einziehen durfte. Aber auch als er schon bei uns lebte, blieb Chiru  sein ganzes Leben ein Familienmitglied für Gabi und Kurt. Und ich? Ich  wurde als "kleine" Schwester von Gabi gleich mit adoptiert.




Knapp ein Jahr nach Chiru wurde der E-Wurf geboren und Kurt und Gabi behielten die kleine E-Mani. Mani war ein wilder Feger und Chiru rutschte zum ersten Mal in die Rolle "große Bruder", die er gerne ausfüllte. Die beiden waren ein echtes Dreamteam und ich denke sehr gerne an die vielen Nachmittage im Garten und den gemeinsamen Spaziergängen zurück.


 

Gubacca gestern so alleine auf der großen Wiese stehen zu sehen, war ein komisches Gefühl. Früher herrschte hier immer ein "Hundegewusel". Auf der großen Wiese lag das Hundespielzeug verstreut, die Jungspunde Mani und Chiru jagten über die Wiese und auch Mama Gul-lin ließ sich immer schnell zu einem Rennspiel überreden. Chiru war ein sehr anhänglicher Hund, der nie ohne "seine Bine" sein konnte. Wenn wir aber bei Gabi und Kurt waren und ich wieder nach Hause mit ihm wollte, da konnte es auch passieren, dass er an der Tür sich einfach umdrehte und zurück in den Garten lief. Er hat die Nachmittage dort genauso geliebt wie ich. Sechs Würfe habe ich hier aufwachsen sehen. Der erste Ausflug der Welpen in den Garten war immer ein ganz besonderer Tag für uns alle. Die liebevoll bemalte Hundehütte steht immer noch an der gleichen Stelle und  irgendwie wartete ich auch gestern wieder darauf, dass wie früher, eine kleine Hundenase dort herausschaut.



Gabi hatte ihn Bezug auf ihre Hunde immer den Schalk im Nacken sitzen und witzige Ideen. So wurde aus dem ersten Welpentreffen von Chiru und seinen Geschwistern, eine bunte Geburtstagsparty für Bonzo. Bonzo wurde an dem Tag  13 Jahre alt und war der Tibet Terrier ihrer Schwester. Der Senior blühte richtig zwischen den sechs Jungrüden auf und genoß es  sichtlich  im Mittelpunkt zu stehen. Der krönende Abschluss der Geburtstagsparty war für Bonzo eine Runde schwimmen im Pool. Ich sehe das Bärchen noch genau vor mir - er war so stolz als er von einer Seite zur anderen schwamm. 



Überhaupt haben wir immer sehr viel gelacht. Durch die Freundschaft zu  Gabi und Kurt hatte ich meine Leidenschaft für die Welpenfotografie entdeckt. Es war jedes Mal ein wunderschönes Erlebnis, die Welpen acht Wochen lang, mit der Kamera begleiten zu können und aufwachsen zu sehen. Der Mittwoch nachmittag war immer "der Bine-Tag"  und Kurt verschwand später sofort in sein Arbeitszimmer, wenn ich mit der Kamera auftauchte. Wer mich schon beim Welpenfotografieren erlebt hat, weiß warum. Wie oft haben wir das  Wohnzimmer zum Fotostudio umgebaut. Die Couch wurde verrückt, bunte Decken stappelten sich  und der halbe Haushalt wurde zweckentfremdet, um die winzigen Hundebabies ins rechte Licht zu rücken.




Was mich immer sehr berührt hat, war das riesige Vertrauen, dass Gul-lin und besonders Mani mir dabei entgegenbrachten. Sogar  Chiru durfte von Anfang nahe an die Wurfkiste und auch die Babies beschnüffeln.  Ein Vertrauensbeweis, den ich nicht als  selbstverständlich empfinde. Es war auch eine tolle Erfahrung zu sehen, wie aus einem wilden Feger eine liebevolle Mutter wurde. Die "Kleene" war plötzlich erwachsen geworden und jetzt flitzten  ihre Babies durch den Garten und erkundeten die Welt.




Jetzt ist es ruhig geworden bei Gabi und Kurt. Die Tibet Terrier Zucht haben die beiden aus gesundheitlichen Gründen mit Manis letzten Wurf ausklingen lassen. Ich weiß wie schwer ihnen diese Entscheidung gefallen ist und wie sehr Gabi es vermisst, ihre Welpen großzuziehen.  Kira, Gul-lin und Chiru leben nicht mehr.  Aber ihre Geister, ihre Lebensfreude, ihre Energie und unsere vielen, vielen schönen gemeinsamen Erinnerungen,  die stecken noch hier in diesem Garten in jeder Ecke und auch deswegen bin ich so gerne hier.



Mehrhundebesitzer kennen bestimmt das Gefühl: Die jüngeren Hunde bleiben immer die "Kleinen" und irgendwann ist man vollkommen überrascht, dass auch aus ihnen Senioren geworden sind. So geht es mir immer mit Mani. Mani ist für mich der wilde Feger - die kleine gefleckte Paula, die ich in den Händen hielt als sie nur wenige Tage alt war.



Jetzt wird die kleine Maus auch schon 14 Jahre alt. Zum Glück geht es ihr gesundheitlich sehr gut und  ich hoffe, dass sie mindestens so alt wie "Tante Kira" (16 Jahre) wird. Ich darf gar nicht daran denken, wie es sein wird, wenn sie nicht mehr da ist... "Leben  kommt ... Leben geht ... Leben kommt - ein ewiger Kreislauf, der irgendwann endet, wenn wir selber älter werden.  Sehe ich "meine" Gabi innerlich vor mir, sehe ich einen Menschen der für seine Hunde lebt. Am glücklichsten habe ich sie immer dann erlebt, wenn sie mitten im Garten zwischen ihren Hunden saß. Eine Gabi ohne einen Hund ist für mich unvorstellbar und ich hoffe, dass wir beide unser ganzes Leben eine kleine Fellnase an unserer Seite haben und noch viele, viele schöne gemeinsamen Nachmittage miteinander verbringen.

Liebe Gabi, lieber Kurt, danke für eure Freundschaft und dass ihr Gubacca genauso in euer Herzen geschlossen habt wie Chiru. Schön, dass es euch gibt!


So, dass war Bine ganz privat - manche Dinge muss ich mir einfach von der Seele schreiben. Danke, dass ihr diese Erinnerungen mit mir geteilt habt. Zum Schluss noch ein Foto von Gubacca und Mani und dann geht es raus zur Nachmittagsrunde.



Nach dem doch sehr sentimentalen Blogartikel dürft ihr euch Montag  auf einen humorvollen Blogartikel zum Thema "Stilblüten" freuen. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

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