1120. bis 1122. Tag | Drastische Maßnahmen

Juni 05, 2020

Manche Dinge, wie in diesem Sommer Gubacca' s Zeckenbefall, erfordern  drastische Maßnahmen. Hätte mir jemand noch vor vier Wochen gesagt, ich wäre bereit  aus Gubacca einen Kurzhaarhund zu machen  hätte meine Antwort darauf NIEMALS gelautet. Und jetzt ist genaus das passiert: Gubacca hat einen Sommerschnitt verpasst bekommen.



Die Zeckeninvasionen in Kassel fand ich echt heftig und mich hat das Thema Zeckenschutz sehr beschäftigt. Was mache ich richtig? Soll ich, wie es sehr viele machen,  die Tabletten zur Vorbeugung geben? Welches Risiko ist höher: Tablette oder Erkrankung?   Ich muss zugeben ich habe jede Zecke, die vollgesaugt abgefallen ist, als persönliches Versagen empfunden.  Genau diese Zecke könnte ja verantwortlich dafür sein, dass Gubacca krank wird. Was habe ich in Kassel nicht alles getan: Wir sind keine Waldwege mehr mit ihm gelaufen, er durfte in kein hohes Gras, wir vermieden die Badeseen mit ihm, nach jedem Spaziergang wurde gründlich durchgekämmt und in der Wohnung wurde er fast schon stündlich nach ungebetenen Gästen abgesucht. Alles ohne Erfolg! Als ich dann am Sonntag mit ihm von Kassel zurückkam und beim Kämmen sah, dass er eine blutende Stelle am Hodensack hatte, reichte es mir. Ich rief meine Mutter an und die erste Frage war: "Wie lange dauert es bis ich einen Termin bei Lottchens Hundefriseur bekomme?" Die Antwort meiner Mutter machte mir nicht gerade Mut: "Mindestens vier Wochen Bine und du darfst auch nicht dabei bleiben!" Über das zweite würde sich die Hundefriseurin wahrscheinlich freuen. Ich hatte meine Mutter einmal zu einem Termin mit Lottchen begleitet und nach 10 Minuten war die Hundefriseurin von meinen klugen Ratschlägen so genervt, dass sie mir anbot, mir ihre Schere zugeben, damit ich selber schneiden kann. Meiner Mutter war das ganze glaube ich sehr peinlich und ich wurde nie wieder mitgenommen.

Vier Wochen warten und dann nicht dabei sein?! Es gibt da so Eigenschaften an mir, die kann man einfach nicht ändern. Dazu zählt leider auch, dass etwas sofort und unverzüglich umgesetzt werden muss, wenn ich es mir einmal in den Kopf gesetzt habe. Ich besitze eine Haarschere und habe eine "Trimmmaschine" im Keller liegen, warum warten bis ich einen Termin bekomme?! Es war noch kein Koffer ausgepackt - das Gepäck stappelte sich noch im Flur, da war im Garten schon der Mobile Hundesalon Bine  aufgebaut. Der erste beherzte Schnitt in das lange Fell war der schwierigste. Nicht ein einziges Knötchen, nicht eine Filzstelle - gehegt und gepflegt und trotzdem zum Kahlschlag verurteilt. Was mache ich nur, wenn ich mich komplett verschneide? Dann gehe ich einfach nicht mehr raus mit ihm! Gubacca bleicht sechs Wochen im Körbchen!


Ich werde nie vergessen wie unser Nicky, ein süsser Malteser-Mix, vom Hundefriseur kam und ich meinen eigenen Hund beim Abholen nicht wiedererkannte. Die ersten Tage hatte ich mich richtig geniert mit ihm rauszugehen, weil er einfach nur fürchterlich aussah. Nicht, dass mir das gleiche ab heute mit Gubacca blüht, war mein erster Gedanke. Zum Glück trägt Gubacca ja alles, was ich ihn überziehe und ich sah ihn schon die kommenden Wochen im schicken Rad-Dress von mir auf unseren Touren.


Mit jeder Strähne wurde ich dann jedoch mutiger. Aus meinem vorsichtigen "Ich schneide nur mal die Spitzen" wurde schnell deutlicher mehr und ich traute mich an die Haarschneidemaschine ran. Mini-Rütter schaute mich entsetzt an, als er Gubacca auf dem Rücken liegen sah. Du willst doch nicht mit der Maschine da unten schneiden?! Weißt du wie gefährlich das ist! In seinem Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen und er sah Gubacca wahrscheinlich schon   von mir kastriert. "Doch genau das will ich! Gubacca bekommt jetzt einen ... bevor ich jetzt durch ein falsches Wort, die falschen Leser über die Suchmaschine gewinne... einen Badehosenschnitt."  Das konnte und wollte Mini-Rütter nicht miterleben und marschierte ins Wohnzimmer. Gleich vorweg - alles heilgeblieben und alles noch da. Trotzdem muss ich gestehen, gerät man mit so einer Maschine schnell in den "Schneiderausch". Einmal ansgesetzt, ist der Bauch schneller freigelegt wie  man schauen kann. Zum Glück stoppte Mini-Rütter meine neu geweckte Leidenschaft für einen Kurzhaarschnitt noch rechtzeitig. Herausgekommen ist zum Schluss ein hübscher Sommerschnitt für Gubacca und ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Ein bisschen muss ich den "Kniff" noch rausbekommen, dass keine Treppchen bei den Stufen  entstehen. Aber zum Glück sieht man das bei Gubacca' s welligen Fell kaum und Übung macht ja bekanntlich den Meister. Abgesehen davon, frage ich mich warum bin ich nicht schon eher auf die Idee gekommen den kompletten Bauch  zu kürzen! Man sieht es nicht, wenn Gubacca steht, aber es ist viel hygienischer. 


Ein einzigen Nachteil hat der Sommerschnitt von Gubacca - man sieht jetzt seine Augen und diesem Blick kann man einfach nicht wiederstehen...



Ich bin gespannt, ob das gekürzte Fell uns jetzt beim Kampf gegen die Zecken hilft. Seit wir aus Kassel zurück sind, hatte er noch keine Zecke. Wobei ich aber nicht mit Sicherheit sagen kann, ob es die neue  Felllänge ist oder das weiße Zeckenhalsband, dass er jetzt über eine Woche trägt. Ganz zu schweigen von meinem ständigen "raus aus den Grashalmen" und Vermeidung jeglicher Gefahrenorte, wo es Zecken geben könnte... Gubacca hat auf jeden Fall wieder alles mit stoischer Gelassenheit mit sich machen lassen.  Sogar die laute Scherrmaschine konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen und er ließ sich bereitwillig den Bauch damit schneiden. Jetzt komme ich wieder mit superfeinen Spratt-Kamm durch das Fell und Gubacca trägt den Beinamen "Plüschwolke 7". In diesem Sinne - alles richtig gemacht und ich wünsche euch ein schönes Wochenende!







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