898.-901. Tag | Ansichtssache

November 06, 2019

Liebe Blogleser, ich glaube diesmal sollte ich euch vorwarnen, weil es wieder tief in Bines Seelenleben geht und ich ein absolutes "Sensibelchen" bin. Dinge wo andere einfach denken "Ach sch... drauf" lösen bei mir schlaflose Nächte aus und beschäftigen mich sehr. "Ansichtsache" - der Name vom diesem Blogbeitrag fasst die Erlebnisse der letzten Woche perfekt zusammen. Aber beginnen wir mal ausnahmsweise nicht chronologisch, sondern "Satteln das Pferd von hinten auf".



Ansichtsache: Gubacca im Hofcafè

Dieses Foto kenne einigen von euch schon aus Facebook. Gubacca beim "Deckentraining" im Hofcafe. Wobei das ganze Training einen rein praktischen Grund hatte. Meine Freundin Claudi und  ich gehen immer zuerst mit Raja und Gubacca eine große Runde über die Halde und dann in das Hofcafe Holz. Gestern war es auf der Halde total matschig und beide Hunde sahen schnell aus wie die Dreckferkel. Wir wollten aber trotzdem gerne im Anschluss einkehren, also nahm ich gut sichtbar für die netten Kellnerinnen (und das ist ehrlich gemeint - ich habe selten so nettes und freundliches Personal erlebt) mein Handtuch mit. "Hund" wurde sorgfälltig auf dem Handtuch platziert und prompt kam ein: "Das ist aber ein artiger Hund" vom Nachbartisch. Ja und es hatte tatsächlich super funktioniert! Obwohl Gubacca eigentlich "nur" die Übung kennt bei uns im Flur auf der Matte zu warten oder in seinem Körbchen, blieb er fast zwei Stunden ruhig auf seinem Handtuch liegen. Ich war mega stolz auf ihn! Sogar die Hunde, die am Fenster vorbei liefen blieben unbeachtet und er gab keinen Muckser von sich.


Auch schon in der Woche davor wurde Gubacca von zwei Dame, die oft  zeitgleich mit uns dort sind, sehr gelobt. Er bellte weil Gäste mit Hund in das Cafè kamen und ich stoppte ihn mit einem "lass das". Prompt kam vom Nebentisch ein: "Aber jetzt schimpfen Sie doch nicht ihm! Ihre beiden Hunde sind doch immer so gut erzogen und brav". Sind die beiden wirklich! Claudi und ich verdrehen schon manchmal die Augen, weil wieder ein Gast vom Nebentisch zu uns kommt und unbedingt einmal den hübschen Hund streicheln oder fragen möchte, welche Rasse das ist. Gubacca und Raja lassen sich problemlos anfassen und genießen es sichtlich im Mittelpunkt zu stehen.

Und da haben wir schon das erste Mal unsere heutige Überschrift: Ansichtsache! Hatten die beiden Rollator-Omas vor der Eisdiele Gubacca als total schlecht erzogen empfunden, ist er im Hofcafe ein gern gesehener Gast und fällt in die Kategorie: sehr artiger Hund. Fremde Menschen bzw. Außenstehende nehmen immer nur Momentaufnahme von uns wahr! Das sollte man sich echt immer vor Augen halten, wenn man mal wieder so gerne von Außenstehenden kritisiert wird. Die vielen positiven Situationen, die sieht derjenige nicht. Auch bei dem "Rollator-Erlebnis" war ich eigentlich eher stolz auf Gubacca gewesen. Zum Beispiel, dass er keine Angst vor den komischen Wagen hatte und es duldete, dass die beiden Damen sich  auf "unserer" Bank so breit machten.



 Ansichtssache Gosspaziergang

Allerheiligen haben wir an dem jährlichen Gos-Spaziergang vom PPC in Haltern teilgenommen. Trotz des schlechten Wetters waren doch einige Gosbesitzer gekommen. Gemeinsam trotzten wir dem Regen und machten die "große Steverrunde". Der Ausstausch hat mir wieder sehr gut getan. Auch Uwe* hatte mit Kalle* an der Leine zu kämpfen und vom lockeren an der Leine laufen konnte bei unseren Rüden keine Rede sein. Gemeinsam kam man darüber aber herrlich schmunzeln. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich  Gubacca  insgeheim doch manchmal... nennen wir es "anstrengend" empfinde und es gibt das ein oder andere an ihm,  was mich wahnsinnig macht. Ja und ich muss auch zugeben, in solchen Situationen würde ich mich am liebsten wie ein trotziges kleines Kind im Lebensmittelladen auf den Boden schmeißen und jammern "aber ich will das er das jetzt nicht macht..." Mache ich natürlich nicht, weil Bine fällt ja ungern auf ;-). 



Aber auch hier kommt das zweite "Ansichtsache" - was mir meine Freundin Andrea ständig predigt - alles ganz normal für einen noch so jungen Gosrüden. Gubacca ist nicht anstrengend, sondern hat einfach die typischen Eigenschafte der Rasse, die ich oft nicht lesen kann. Das bestätigte mir beim Spaziergang dann auch noch einmal eine sehr nette und hilfsbereite Teilnehmerin, die schon viele Jahre diese Rasse züchtet. Nicht Gubacca ist das Problem, sondern ich! @Andrea + Söti: Nein, ich korrigere das noch einmal und gehe nicht wieder mit mir zu selbstkritisch um: Ich muss daran arbeiten, dass Gubacca sich draußen stärker an mir orientiert. Zum Glück hatte sie auch gleich ein paar Tipps wie ich das  erreichen kann. Klar, niemand hört gerne, dass sich der eigene Hund zu wenig an einem orientiert. Trotzdem fuhr ich zwar sehr nachdenklich - aber mit einem guten Gefühl nach Hause. Es hatten auch viele Dinge ganz toll geklappt! Gubacca lief vollkommen entspannt die Runde neben dem Rüden Kalle her und auch Woody war kein Problem. Stolz zeigte er auch Helmut, dass Sitz und Platz eine seiner leichtesten Übung ist und war einfach das was er ist, ein junger Hund. Oft hilft auch einfach der neutrale Blick von außen und dass man sich auch einfach immer wieder bewusst macht, für was die Rasse auch gezüchtet wurde.

*Namen geändert

 Ansichtsache Obedience

Sonntag hatten wir unsere zweite Obedience-Stunde. Für die anderen Teilnehmer war es schon die vierte Stunde, weil wir die letzten beide Male fehlten.  Zum Glück hatten wir aber nicht so viel verpasst, wie ich fand. Einiges kannte ich schon aus dem früheren Trainingstunden  bei Birgit und Gubacca lernt schnell, wenn er nicht zu sehr abgelenkt ist. Nach der zweiter Übung fiel es ihm dann doch schwer sich zu konzentrieren.  Da waren die vielen Außenreize, der fremde Mann der plötzlich am Tor stand und uns beobachtete, das ungewohnte Üben in der Gruppe. Am schwersten fiel ihm glaube ich dann auch noch, dass ich zwar  die tolle Hundewurst in der Tasche hatte, wir  aber ohne Leckerchen üben sollten.  Klar ich wurde dann natürlich auch nervöser. Trotzdem fand ich hatten wir unsere Sachen doch noch gut gemacht und hoffte bei der neuen Gruppeneinteilung mit in die Gruppe der "Fortgeschrittenen" zu kommen. Die Namen wurden aufgezählt... nur die Bine nicht... Ich war darüber sehr entäuscht, weil in der Fortgeschrittenen-Gruppe nur Hündinnen sind. Mit Gubacca lief es am Sonntag deutlich besser, wie in den anderen Stunden, weil er nicht ständig an der Leine bleiben musste und er bei den Hündinnen vollkommen entspannt war.

Ich bitte selten um  was - diesmal wäre es mir aber wichtig gewesen, einfach den leichteren Weg für uns gehen zu können und so bat ich auch in die Gruppe zu dürfen. Das "nein" kann ich nachvollziehen, andere Teilnehmer sind weiter wie wir - trotzdem fuhr ich sehr traurig nach Hause. Zwei Tage später kamen dann die neuen Gruppeneinteilung. Meine "Anfängergruppe" besteht aus Gubacca, einen fremden Rüden, einer Hündin die er sehr mag und dem jungen Boxerrüden, mit dem er schon in einer Stunde einen Disput hatte. "Bingo!", dachte ich nur. Fremde Rüden sind momentan unsere größte Baustelle. Und hier kommt die dritte "Ansichtsache" des heutigen Blogbeitrages: Was unsere Trainerin als tolle Übungsmöglichkeit sieht, vor der ich mich doch nicht sofort sperren soll, hat mir momentan die Lust auf unseren Kurs genommen. Was für andere ein "sch.... drauf" ist, ist für mich eine Belastung und mich hat das Thema sehr beschäftigt in den letzten Tagen. Bin ich zu ängstlich? Sperre ich mich vor einer guten Chance gegen das Thema "Rüdenpöbelei" anzugehen? Ansichtsache ob das der richtige Einstieg für uns. Denn eigentlich wollte ich eine Beschäftigung finden, die mich und Gubacca als Team weiterbringt. Aber warten wir mal die nächste Stunde ab - ich kann ja wenn, es uns nicht gefällt, nach etwas anderen suchen.

Mit diesem dreimal "Ansichtssache" verabschiede ich mich für heute von euch! Ein paar  schöne Herbstbilder von Gubacca müssen aber zum Abschluss noch sein:





  • Share:

You Might Also Like

10 Kommentare