686. - 688. Tag | Verlange nie etwas, was du nicht selbst leisten kannst...

März 27, 2019

Seltsame Dinge fand ich heute auf den Weg zu Gubacca' s Hundekörbchen: eine 25 cm lange Haarsträhne! Das lange blonde Haar an der Anzugsjacke des Ehegatten und man selbst ist brünett - diese Story kenne ich aus vielen Filmen und Büchern. Das einem das aber auch mit einem Jungrüden passieren kann, hätte ich nicht gedacht!



Eine so lange Strähne kann wohl kaum von meinem "Kurzhaar-Gos" stammen! Heimlicher weiblicher Hundebesuch in seinem Körbchen? Muss ich über Alimente nachdenken? Oder ist sogar wieder mein Einsatz als staatlich geprüfte Hebamme gefragt?!  Das Nachmessen am lebenden Objekt hat dann aber doch ergeben: die Haare stammen  tatsächlich doch von Gubacca!  Aus dem kurzen "Fussel-Teddy" entwickelt sich immer mehr ein schöner Langhaarhund. Da ich ihn in der letzten Zeit aber selten trocken gesehen habe und sein Fell immer noch "Wellen schlägt", fällt das nie so auf.



Das aber nur am Rande, das heutige Thema soll ein anderes sein. In Facebook habe ich vor einigen Tagen einen tollen Beitrag  zum Thema "Erwartungshaltung unseren Hunden gegenüber" gelesen. Wer von uns kennt nicht das genervte Gefühl, wenn der eigene Rüde unbedingt zurück pöbeln muss, nur weil der andere ihn schief angeschaut hat. Fast jeder hat sich auch bestimmt schon mal  geärgert, wenn der eigene Hund hysterisch anfängt zu bellen, weil ihn eine Situation gerade überfordert. Schließlich erwarten wir doch nur, dass sich unser Hund kontrolliert verhalten kann, auch wenn er gerade innerlich aufgewühlt ist. Aber sind wir hierfür ein gutes Vorbild? Bringen wir es fertig uns in jeder Situation kontrolliert zu verhalten? Ganz abgesehen davon, dass sich unsere eigene Stimmung überträgt - können wir von unserem Hund mehr erwarten als wir selbst leisten können?

Im vorletzten Beitrag hatte ich ja über unser "Jungrüden-Entspannungsprogramm" geschrieben und ich war doch erstaunt, wie schnell sich kleine Erfolge einstellten. Beim Mantrailing am Samstag hat es zum Beispiel super geklappt, dass Gubacca mit mir ganz leise und ohne zu bellen im Versteck gewartet hatte. Das fällt ihn immer sehr schwer und hat er echt toll gemacht.



Auch Sonntag hatten wir auf unserer Mittagsrunde mit dem Fahrrad einige Herausforderungen, die er einfach nur toll gemeistert hatte. Reiter mit ihren Pferden sind Gubacca immer etwas unheimlich und natürlich begegneten uns gleich vier davon, an denen er aber total entspannt vorbei lief. Auch bellende Hunde ließ er souverän einfach links liegen und lief ruhig am Rad weiter.  Ich war mächtig stolz auf Gubacca, nahm mir aber auch vor, am frühen Abend nur eine kleine und ruhige Runde mit ihm zu machen. Unser kleines Wäldchen ist dafür immer klasse, weil er dort auch ohne Leine laufen kann... Normalerweise - aber nicht an diesem Sonntag bei dem schönen Frühlingswetter. Kaum bog ich in den Feldweg ab, sah ich schon zwei junge Hunde, die miteinander auf dem Boden rauften. "Da komme ich locker mit Gubacca vorbei", dachte ich noch. Pustekuchen, Zwerg-Riese mutierte zum Monster, war aber zum Glück noch an der Leine. Trotzdem hatte ich echt zu kämpfen, die 24 Kilo-Furie an den beiden Junghunden vorbei zu bekommen. Mit hochroten Kopf und mehreren Entschuldigungen schaffte ich es dann endlich weiter zu gehen. Die tolle Mittagsrunde war für mich "Vergangenheit" und ich tobte und wütete innerlich.

Nach ein paar Minuten gelang es mir dann aber auch wieder von meiner "Palme" runterzukommen und ruhig zu werden. Trotzdem war ich gewarnt, dass seine "Löffelchen" für diesen Sonntag doch schon aufgebracht sein könnten. Eigentlich hätte ich einfach denken sollen "schei... drauf, Augen zu und durch". Konnte ich aber nicht... Das mir dann natürlich auch alle Erzfeinde im Wäldchen begegnet sind, erklärt sich von selbst, oder? Und logisch - endlich auf der Straße angekommen kam ein Hund nach dem anderen am Rad auf uns zugeschossen - Situationen, die Gubacca überhaupt nicht liebt. Schreiende Kinder, ein Auto nach dem anderen und kein Ende des Weges in Sicht. Na, und natürlich wollte ich auch die "schöne" Leinenführigkeit nicht vernachlässigen. Ich kann euch sagen - ich war doch ein "wenig" gestresst und genervt - und genau in diesem Moment fiel mir wieder dieser Facebookbeitrag ein!



Kann ich es Gubacca ankreiden, wenn er mit unseren "Polsumer-Trubel" der Hundebesitzer im Feld überfordert ist, wenn auch mich die Situation so stresste? Wo waren meine Fähigkeiten mich kontrolliert zu verhalten? Sah so eine souveräne Führung aus? Mir gelingt es oft mich recht gut selbst zu reflektieren und ich kann euch sagen, das sah bei mir nicht gut aus... Ich muss zugeben in diesem Moment habe ich mich richtig über mich selbst geärgert. Also einmal kräftig selbst in den Hintern getreten, dreimal tief ein und aus geatmet, Rücken gerade, Brust raus und mit einem forschen "Gubacca Fuß" ging es ohne nach rechts und links zu schauen im flotten Tempo nach Hause.

Meine Erwartungshaltung habe ich auf jeden Fall noch mal sehr deutlich nach unten korrigiert ;-). Zumindestens bis ich in jeder Lebenslage ruhig und entspannt bin. In diesem Sinne: ich arbeite dran!

Zum Schluss noch ein kleines Video vom "Wasserfloh" - Gubacca zieht wieder begeistert seine Bahnen durch den Kanal und hat riesigen Spaß im Wasser. Man achte hierbei mal auf die dünnen Stelzenbeinchen :-). Beim "Biber-Gos" bleibt nicht viel "Hund" übrig *grins*!


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