608. + 609. Tag | Shit Wetter...

Januar 08, 2019

Während der Süden von Deutschland im Schnee versinkt, meldet der "Pott" mal wieder 5 Grad und Regen. Der Blick aus dem Fenster macht nicht gerade Lust auf große Hundespaziergänge. Ich muss gestehen das ewige nasskalte Wetter der letzten Tage - oder sind es schon Wochen - lässt meinen Stimmungspegel immer weiter in den Keller sinken.




Nach fast jeder Runde komme ich nass und durchgefroren mit einem vollkommen verdreckten Gubacca zurück und die Dusche ist momentan "sein bester Freund". Hatten wir in den letzten Wochen noch mit Zwerg-Rieses Hormonen zu kämpfen, frage ich mich bei meiner momentanen zickigen Art, ob vielleicht meine eigenen im Moment "Salsa tanzen". Gubacca erträgt meine Launen jedoch mit großer Gelassenheit und versucht sich sogar als Yoga-Trainer bei mir.  Zu meiner Ehrenrettung muss ich jetzt aber auch schreiben, dass mich in den letzten Wochen ständig ein neues Wehwehchen plagte. Hexenschuss, hartnäckige Erkältung über die Feiertage und jetzt zuletzt auch noch ein "Zombie-Auge". Mir sind über Nacht nicht nur mehrere Adern im linken Auge geplatzt, nein vollkommen unabhängig davon ließ ein Gerstenkorn das Auge zu schwellen. Ein netter Anblick und auch ein bisschen schmerzhaft. Ich finde da darf man dann auch mal ein bisschen zickig werden. 


Zwerg-Riese versucht sich als Yoga-Trainer


Gubacca hingegen entwickelt sich wieder zum "Sternchen-Jäger". Es hört sich immer so hochtrabend an: nach der Regeländerung. So viel hat sich ja jetzt nicht unbedingt für ihn verändert, außer, dass er nicht mehr auf das Bett darf und sein Körbchen jetzt in einer ruhigen Ecke steht. Mein erster Impuls war zu schreiben, dass er im Alltag mehr Regeln befolgen muss, aber das trifft es eigentlich nicht. Ich habe  nicht mehr reglementiert, sondern ritualisiert. Vieles läuft bei uns jetzt nach einem festen Muster ab, wie zum Beispiel die gemeinsamen Spaziergänge. Ein neues Problem war ja auf einmal, dass es Gubacca nicht schnell genug gehen konnte und er aufgeregt um mich herum hüpfte und bellte, bevor ich überhaupt die Schuhe anziehen konnte. Jetzt muss er erst auf dem Flurteppich ruhig sitzen, bis ich Halsband und Leine angelegt habe und dann geht es nach meiner Aufforderung vor die Tür. Auch dort sitzt der wohlerzogene Katalane  erst einmal ruhig auf der Fußmatte bis ich die Treppe runtergegangen bin.  Und erst auf meinen Zuruf, marschiert er hinterher. Natürlich nicht um dann elegant vorzulaufen. Na, das wäre ja zu einfach. Nein, Zwerg-Riese sortiert sich  erst einmal an meine linke Seite und geht im gemäßigten Tempo auf meiner Höhe los.... Ich kann euch eins verraten: Mein Mann bekommt jedes Mal eine Krise. Am Anfang war er schon an der Garage, hatte den Wagen rausgefahren und das Tor geschlossen bis auch wir dann irgendwann ankamen. Ein Vorteil: Mein Sitz war schon immer schön vorgewärmt - die Sitzheizung lief ja schon eine Weile... Nach dem Spaziergang geht Gubacca jetzt regelmäßig für ein kurze Zeit in sein Körbchen und ja auch unser Leinentraining hat schon viel gebracht... 

Für viele ist das jetzt beim Lesen vielleicht "pille palle" - bei uns haben die vielen kleinen Rituale eine deutliche Verbesserung bei Gubacca  gebracht. Er orientiert sich wieder stärker an mir und das Schöne, ihn stört es auch recht wenig, sondern ich habe eher das Gefühl, es gibt ihm Sicherheit. Eine Sache die sich in der letzten Zeit auch deutlich verschlechtert hatte, war seine Frustrationstoleranz.  So fiel es ihm zum Beispiel wieder wahnsinnig schwer, einfach beim Spaziergang stehen zu bleiben und nicht zu bellen. Sobald er warten musste, scannte er außerdem die Umgebung ab, ganz nach dem Motto: Es muss doch einen Grund geben, warum ich warten muss. Wobei ich das leider auch mir auf die Fahne schreiben muss - ich hatte zwar im Sommer gezielt angefangen, das ruhige Warten mit ihm zu üben, aber dann wieder schleifen lassen. 



Ha, aber da kommt wieder mein Lieblingsspruch: "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt..." Ein neuer Trainingsaufbau musste her. Momentan arbeite ich daran, dass Gubacca sich hinlegt, sobald ich irgendwo stehen bleibe. Zielte unser Training im Sommer verstärkt einfach darauf ab, dass Zwerg-Riese ruhig bleibt, egal ob sitzend oder stehend, soll er jetzt im Platz bleiben. Warum ist das für mich ein Unterschied? Mir ist aufgefallen, dass die Situation "stehen bleiben" bei Gubacca einfach Unruhe ausgelöst hat. Was ist jetzt los? Kommt da jemand? Ist Gefahr in Verzug? Was soll ich machen?  Ihm fällt es oft leichter, wenn ich ihm vorgebe, was ich von ihm möchte - nämlich einfach ruhig liegen bleiben. Ich arbeite bei Gubacca viel mit Futter und bestätige richtiges oder gewünschtes Verhalten so bei ihm. Anfangs habe ich daher alle 15 Sekunden ein Futterstück zu ihm geworfen. Mittlerweile bleibt er schon 5 Minuten ruhig liegen und wartet gespannt auf die fallenden Leckerlis, die logischerweise auch nur noch sporadisch kommen.

Das Video ist schon ein paar Tage alt und vom Beginn unseres Trainings. Hier seht ihr auch gut, wie das Stehenbleiben bei ihm erst Unruhe auslöst und er das Feld scannt.


Vor kurzem wurde ich gefragt, ob Gubacca, wie es für einige Katalanen typisch ist,  draußen ständig in Bewegung ist und die Umgebung beobachtet. Das kann  ich eindeutig verneinen. Zwerg-Riese ist mehr der Schnüffelhund, der es liebt alle Grashalme zu kontrollieren. Mittlerweile ist er wieder relativ gut abrufbar und sucht häufig den Blickkontakt zu mir. Ingesamt ist er eher ein langsamer Hund, der sehr früh ein Verhalten auch ankündigt. Da bin ich einfach leider noch der Legastheniker und kann ihn viel zu spät und langsam lesen.

Entschuldigt bitte die schlechte Kameraführung und das Geschnaufe... ich war zu dem Zeitpunkt noch total erkältet. Auch hier sieht man auf dem Video, dass Gubacca sehr gut unterscheidet wie ernst mir ein Kommando ist. Auf "Bacca HIER" kommt er in der Regel recht fix, aber bei meinem dahingeworfenen "Gubacca" lässt er sich dann auch gerne ein bisschen Zeit.


Mein persönliches Fazit ist momentan, dass Gubacca ein Gos mit viel "will to please" ist, aber auch geführt werden möchte. Ist man da nicht in der Lage ihn zu lesen oder richtig zu reagieren, übernimmt Dennis dann das Ruder... Aber genau das macht die Rasse ja auch aus und ich würde einfach mal sagen: Typisch Gos und nicht nur typisch Gubacca. Zum Schluss habe ich noch ein sensationelles Schneefoto aus dem Ruhrgebiet - ebenfalls von Dezember. So sieht Polsum aus, wenn es geschneit hat :-). Aber ich will jetzt nicht zu laut "hier" schreien, nicht das der Schnee aus dem Süden noch zu uns kommt. 



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