539. - 541. Tag | Sag doch einfach was du möchtest...

November 01, 2018

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich mag diese Spiele einfach nicht bei denen ich Gegenstände oder Wörter erraten muss. Noch schlimmer fand ich als Kind immer "heiß oder kalt" oder das berühmte Topfschlagen bei einem Kindergeburtstag. Außerdem bemerke ich öfters bei mir, dass umständliche Erklärungen in einem Gespräch für mich eine innerliche Herausforderung sind und ich dann denke: "Jetzt komm doch endlich auf dem Punkt und sag was du von mir willst". Das spiegelt sich auch in meiner Persönlichkeit ein Stück wieder und ich bin ein eher gradliniger Mensch, der auch sagt was er denkt und möchte.  Und trotzdem neige ich auch dazu, in der Hundeerziehung mit Zwerg-Riese ein fröhliches "Rätselraten" zu veranstalten.




Ich möchte nicht wissen wie oft Gubacca schon gedacht hat "ja was will sie den eigentlich von mir?" Eine typische Situation ist  glaube ich bei vielen, dass man schnell dabei ist, ein nicht gewünschtes Verhalten mit "nein" zu kommentieren oder mit einem "lass das" zu unterbinden. Aber bieten wir dann auch  eine Alternative an? Sagen wir unserem Hund im Gegenzug welches Verhalten von ihm erwünscht bzw. richtig ist? Mir fällt hierbei sofort wieder der Klassiker ein, bei dem man sich vorstellen soll, man wäre in einem fremden Land. Man kennt weder die Gebräuche, noch versteht man die Sprache. Wie würden wir uns fühlen, wenn wir in dieser Situation ständig nur  die Rückmeldung bekämen, dass ist falsch, uns aber auch niemand zeigt wie wir es richtig machen können? Was würde das bei uns auslösen? Frust, Stress oder sogar Auflehnung?

Ich muss sagen, nach dem ich mir das wieder einmal so richtig bewusst gemacht habe, was wir da eigentlich Tag täglich von unseren Hunden erwarten, ziehe ich noch mehr den Hut vor Gubacca, was er alles gelernt hat. Gefahr erkannt - Gefahr gebannt ;-) - mittlerweile habe ich es schon ganz gut verinnerlicht Gubacca sofort ein Ersatzverhalten anzubieten, wenn er etwas falsch macht oder ein Verhalten nicht gewünscht ist. Wobei man ja auch oft gar nicht darauf warten muss und schon im Vorfeld seinem Hund zeigen bzw. sagen kann, was man gerne von ihm möchte... Vielleicht hat auch der ein oder andere von euch das Problem, dass sein Hund ungern wartet, wenn man stehen bleibt, um sich zu unterhalten. Seit dem ich Gubacca sofort neben mir sitzen lasse und "warte" sage, funktioniert das bei uns viel besser.

Auch beim Thema an der Leine  ziehen, lässt sich das toll umsetzten.  Es erfolgt zwar prompt das "lass das" von mir, aber ich biete ihm auch direkt die positive Alternative, in dem ich ihn zu mir rufe und ihm das Kommande "bei mir" gebe.  Für Gubacca ist das eine Übung die er gerne macht, weil man sich ganz einfach ein Leckerchen verdienen kann, wenn man locker neben mir herläuft.



In dem ich Gubacca jetzt mit dem Abbruch auch eine positive Alternative biete, sind unsere Spaziergänge viel entspannter geworden. Auf jedes "nein" folgen jetzt auch wieder mehr "toll gemacht" und er wird auch ausgiebig gelobt, wenn er das richtige Verhalten zeigt. Es gibt kein Rätsel raten mehr für ihn was richtig und falsch ist und das macht auch ihn entspannter.

Mein nächstes großes Ziel, ist das Alternativverhalten "bei mir" so stark zu festigen, dass es demnächst auch bei Rüdenbegegnungen funktioniert. Bis  dahin haben wir zwar noch ein gutes Stück Arbeit vor uns, aber ich bin sicher mit fleißigem Üben schaffen wir das. Ich habe hierbei ein Schlüsselerlebnis im Kopf. Bei unserem Edersee-Wochenende übte Svea, seine Züchterin, mit ihm auf einem eingezäunten Platz das "bei Fuß laufen". Am Zaun stand ein Rüde und bellte Zwerg-Riese an. Gubacca war jedoch so beschäftigt und darauf fixiert seine Übung bei Svea richtig zu machen, dass ihm alles andere egal war. Da möchte ich hinkommen!

Ich wünsche euch einen schönen Feiertag! Danke auch an dieser Stelle, dass viele von euch sich doch immer wieder die Mühe machen und mir schreiben! Ich freue mich immer riesig über eure Mails!

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