87. Tag | Hoffnung auf Freundschaft - Lesetipp

August 02, 2017

Was hat mich Chiru in den gemeinsamen Jahren mit ihm gelehrt? Welche Ratschläge würde er mir für die gemeinsame Zukunft mit Gubacca auf den Weg geben? Im Vorfeld habe ich mir einige Gedanken gemacht, welche Fehler ich bei Chiru gemacht habe. Worauf sollte ich in der Zukunft besonders achten? Einer meiner Vorsätze war unter anderem es mit Gubacca langsam angehen zu lassen. Nach dem Motto "weniger ist mehr", sollte Zwerg-Riese erst einmal langsam bei uns ankommen und sich eingewöhnen. Bei Chiru hatte ich den Fehler gemacht ihn zu schnell mit vielen Aktivitäten zu überfordern. 



In den ersten Wochen ist mir das auch sehr gut gelungen. Bis auf das Welpenspiel am Sonntag gab es keine weiteren festen Termine mit Gubacca. Vor zwei Wochen hatten Susi und ich dann die erste Stunde bei einer Hundetrainerin. Für uns ein voller Erfolg und wir beschlossen regelmäßig, alle 14 Tage, mit ihr zu trainieren. Eigentlich wollten wir ja auch mit Lennox und Gubacca gemeinsam den Fun-Kurs besuchen, der im Anschluss an das Welpenspiel für uns angeboten wurde."Maintrailing, das wäre doch auch etwas tolles für die beiden Spürnasen", und ich überlegte, ob ich mich für das Training eintragen lassen sollte. Aber eigentlich wollte ich doch gar nicht so viel mit Gubacca im ersten Jahr machen?! Was lasse ich nur weg?

Begeistert schrieb ich einem netten Bekannten, der auch Gos züchtet, von meinen Plänen. Ich freute mich riesig, dass Gubacca schon als Welpe zum Maintrailer ausgebildet werden sollte und eine eigene Hundetrainerin nur für Susi und mich - das ist doch mega toll. Die Antwort war verhalten, sehr verhalten... "Sabine, macht nicht zuviel. Es gibt ein tolles Buch - das schenke ich allen meinen Welpeneltern: "Hoffnung auf Freundschaft - Das erste Jahr des Hundes". Mehr kam nicht von J. als Antwort auf meine Pläne... aber es reichte, um mich auf das Buch neugierig zu machen. 

Das Buch handelt von Bandit und Spencer, zwei Wurfgeschwister, die in unterschiedlichen Familien aufwachsen und sich vollkommen unterschiedlich entwickeln. Der eine ist ein freundlicher offener Familienhund und der andere wurde zum Problemfall. Was war schief gelaufen bei den beiden kleinen Australian Shepherd Rüden? Beide wurden von ihrer Züchterin verantwortungsbewusst und liebevoll bis zum Auszug in ihre neuen Familien großgezogen. Wie konnten sich die beiden Hunde so unterschiedlich entwickeln? Natürlich hätte ich mir gewünscht in dem Buch einen klaren Leitfaden zu bekommen, wie ich es schaffe, dass Gubacca der freundliche und offene Familienhund wird. Aber wie steht es auf der Rückseite des Buches "Erziehung ist einfach, aber nicht simpel". Und so führt das Buch die Leserinnen und Leser durch die einzelnen Entwicklungsstufen vom Welpen bis zum einjährigen Rüden.


Eines kann ich euch schon vorweg verraten, in mir steckt manches von dem Frauchen mit dem späteren Problemhund. Aber wie sagt man so schön: "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt". Die beiden Autoren Michael Grewe und Inez Meyer beschreiben sehr gut wie schnell man mit zu vielen guten Vorsätzen in die Falle tappen kann. Sie zeigen aber auch wie man es ganz einfach besser machen kann und dann ist der Weg zu dem lieben Familienhund überhaupt nicht mehr schwer. 

Viele meiner Gedankenteile zur Hundeerziehung werden in diesem Buch zu einem roten Faden  zusammengefasst. Wie schaffe ich es, dass Gubacca ruhig und ausgeglichen bleibt? Wie viel Beschäftigung braucht ein Welpe tatsächlich? Macht es Sinn in die Welpenschule zu gehen? Was steht mir noch in der Pubertät mit Zwerg-Riese bevor? Die Antworten und Lösungen  sind oft  ganz  simpel, haben mich aber auch oft zum Nachdenken angeregt. So ging es mir bei ganz vielen Kapiteln im Buch. Auf der einen Seite fand ich spannend zu lesen wie Spencer und Bandit sich weiterentwickeln und hätte das Buch am liebsten in einem durchgelesen. Anderseits brauchte ich bei einigen Passagen auch erst einmal Zeit über das Gelesene nachzudenken. 



Das Buch beschreibt die einzelnen Entwicklungsstufen der beiden kleinen Rüden sehr anschaulich und ich habe mich sehr oft selbst mit Gubacca dort wiedergefunden. Dabei lag der Schwerpunkt der Autoren für mich mehr darauf die Leserin und den Leser für das Thema und die Problematik zu sensibilisieren anstatt Lösungen vorzugeben. Mit den anschaulichen Erklärungen was gerade in den jungen Hunden vorgeht, nehmen die Autoren auch vielen Themen, wie zum Beispiel der Pubertät des Hundes, ihren Schrecken. Plötzlich sah ich nicht mehr die nahenden Katastrophen auf mich zukommen, sondern freue mich sogar ein bisschen auf den demnächst pubertierenden Gubacca.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde es garantiert auch noch ein zweites und auch ein drittes Mal lesen. Was habe ich zum Schluss des Buches für mich mitgenommen? Ganz klar, dass ein ruhiger und entspannter Umgang mit Gubacca der Weg zu einem offen, freundlichen und leicht zu führenden Gubacca ist. Anstatt mir immer wieder Gedanken zu machen, ob ich Zwerg-Riese als heranwachsenden Hütehund auch genug beschäftige, lieber wieder einmal einen spannenden Krimi lesen und an mich denken. Gubacca ist ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben, aber es tut weder ihm noch mir gut, ständig in den Fokus gerückt zu werden. Den Maintrailing-Kurs wird Gubacca vielleicht in einem Jahr mal besuchen und wir haben nur einen Termin fest in unserem Kalender stehen. Alle 14 Tage eine gemeinsame Stunde mit Lennox und Susi bei der Hundetrainerin. Mehr nicht und dabei bleibt es auch erst einmal. 


Einfach nur gemütlich abhängen kann auch für einen jungen Hund sehr schön sein... Einen besseren Beweis als den relaxten Gubacca auf dem Foto gibt es glaube ich nicht.

Wer das Buch gerne lesen möchte:
Hoffnung auf Freundschaft - Das erste Jahr des Hundes (Kosmos Verlag)
Michael Grewe und Inez Meyer

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